Essen. Mit der „Smart City Initiative“ will die Stadt Essen die Digitalisierung voranbringen. Erste Projekte sollen in diesem Jahr umgesetzt werden.
Mit der Initiative „Smart City. Essen Connected“ hat sich die Stadt Essen kein geringeres Ziel gesetzt, als die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe der Digitalisierung zu verbessern. Noch in diesem Jahr will die Smart City Initiative mehrere konkrete Projekte vorstellen.
Zum Beispiel dieses: Wer sich mit dem Gedanken trägt, zum Baldeneysee zu fahren, soll sich mit Hilfe eines „Dashboards“ darüber informieren können, ob sich die Anfahrt auch lohnt. Auf dem digitalen schwarzen Brett finden sie beispielsweise Infos über der Anzahl der noch freien Parkplätze. Was ist los am See? Ist die Badestelle am Seaside Beach geöffnet? Wie kalt ist das Wasser? Welche gastronomischen Angebote gibt es? Mit wenigen Klicks weiß man Bescheid.
Deutschlandweit einzigartiges Projekt soll als Testlauf in diesem Jahr starten
Doch was nützen die besten Infos, wenn es kein vernünftiges Handynetz gibt? Eine bessere 5G-Netzabdeckung soll mithilfe von Straßenlaternen möglich werden. Auch dieses deutschlandweit einzigartige Projekt soll als Testlauf in diesem Jahr an den Start gehen, kündigt die Leiterin der Smart City Initiative, Silke Berger, an.
Seit 2021 bemüht sich Berger mit einem kleinen Team, digitale Projekte anzustoßen und diejenigen miteinander in Verbindung zu bringen, die sich in Sachen Digitalisierung ebenfalls auf den Weg gemacht haben: Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. „Wir fangen nicht bei null an“, sagt Essens Stadtkämmerer Gerhard Grabenkamp, Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Holding EVV, unter deren Dach die Smart City Initiative angesiedelt ist.
Die arbeitet bislang an einem Leitbild und einer Strategie, welche die Stadt in Sachen Digitalisierung verfolgen soll, und das nicht alleine, sondern mit Partnern – mit Unternehmen, mit der Ruhrbahn, mit der Universität Duisburg-Essen und anderen. 2019 hatte Oberbürgermeister Thomas Kufen die Devise ausgegeben, dass die Stadt stärker werden muss in puncto Digitalisierung. Rund 2000 Bürgerinnen und Bürger hatten sich an einer Befragung der Stadt zu ihren Wünschen und Erwartungen geäußert. „Nun geht es darum, die PS auf die Straße zu bringen“, sagt Aufsichtsratschef Gerhard Grabenkamp.
Bürgerservice der Stadt rund um die Uhr ist ein Ziel der Digitalisierungsstrategie
Das Spektrum ist breit und bunt wie der Inhalt einer Haribo-Tüte. Für jeden ist etwas dabei: smarte Bildung, smarte Mobilität, smarte Wohnquartiere und smarter Bürgerservice der Stadtverwaltung, Letzterer rund um die Uhr. Klingt nach schöner neuer Welt. Mal sehen, wie lange es dauert, bis es so weit ist.
Kostenlose Fahrradwäsche
Im Rahmen eines Umweltaktionstages im Krayer Volksgarten bietet die Smart City Initiative am Samstag, 17. Juni, kostenfreie Fahrradwäschen in einer innovativen Waschstraße an. Das Kölner Startup „cycleWASH“ verspricht dank eines geschlossenen Kreislaufs bei jeder Wäsche einen sehr geringen Wasserverbrauch von zwei bis drei Litern. Biologische Reinigungsmittel gelangten ebenso wie Schmierstoffe der Kette durch einen integrierten Ölabscheider nicht ins Abwasser. Termine für die Zeit von 12 bis 18 Uhr können online gebucht werden unter www.unsere-smartcity-essen.
„Die Bürger erwarten einen Mehrwert“, sagt Grabenkamp und dürfte damit ins Schwarze treffen. Die Digitalisierung solle die Stadtentwicklung „in eine neue Dimension bringen“. Das klingt wie ein Zitat aus Raumschiff Enterprise („Scotty, beam us up“), ist aber ein erklärtes Ziel. Schließlich ist der Stand der Digitalisierung auch ein Standortfaktor, wenn es darum geht, Unternehmen und kluge Köpfe nach Essen zu locken.
Die Praxistests (siehe oben) stehen bald an. Man darf gespannt sein.