Die Socca WM lockte über 100.000 Zuschauer auf den Kennedyplatz nach Essen und übertraf alle Erwartungen. Den WM-Titel sicherte sich Kasachstan.
Mit einem Zuschauerzuspruch von rund 100.000 Zuschauern ist der Socca World Cup 2023 am Sonntag (11. Juni) auf dem Kennedyplatz nach zehn Tagen zu Ende gegangen. Die Erwartungen des Veranstalters, des deutschen Kleinfeld-Fußball-Verbandes, wurden damit weit übertroffen.
„Wir haben damit gerechnet, dass das Turnier gut angenommen wird. Aber dass es so voll werden würde, damit haben wir nicht gerechnet“, sagte Julia Colter, Sprecherin des Organisationsteams und Vizepräsidentin des Verbandes vor dem Finale, in dem sich der amtierende Vize-Weltmeister Kasachstan und das Team der Ukraine gegenüberstanden.
Teilnahme der Ukraine erst durch Einladung des Verbandes
Kasachstan sei das technisch versiertere Team. „Aber die Ukraine haut alles rein. Die Jungs zeigen, dass es ihnen um mehr geht als um den Pokal“, so Colter. Einladungen des Verbandes hatten die Teilnahme erst möglich gemacht. Den Titel gewann am Abend jedoch das kasachische Team mit 4:3 nach Penalty-Schießen.
Mit 3000 Besuchern war das Stadion auf dem Kennedyplatz bei kostenlosem Eintritt bei vielen Spielen voll ausgelastet. Bei einigen Partien fand sich die gleiche Zahl vor dem Stadion ein, so dass die Veranstalter kurzfristig ein Public Viewing auf einer Großbildleinwand organisierten. Von der Stimmung zeigte sich Colter beeindruckt. Fans verschiedener Nationen hätten auch die gegnerischen Mannschaften unterstützt. „Das waren einfach tolle Bilder.“ Bilder, die via Streaming weltweit in 50 Länder übertragen wurden.
Von „zweieinhalb Vorfällen abgesehen“, die der Ordnungsdienst schnell im Griff gehabt habe, sei die Veranstaltung friedlich und stimmungsvoll verlaufen. Beste Werbung für die Stadt Essen also.
Dabei hatte der Kleinfeld-Fußball-Verband die Ruhrmetropole zunächst gar nicht auf dem Zettel, als es darum ging einen geeigneten Veranstaltungsort zu finden, wie Vorstandsmitglied Christoph Köchy im Gespräch am Rande des Kleinfeldes einräumte.
Erst durch den persönlichen Kontakt Köchys zu Ralf Bockstedte, Fachanwalt für Sportrecht, Ratsherr und stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses im Essener Rat, fiel die Wahl schließlich auf Essen. Dass der Verband bei der Essen Marketing Gesellschaft, offene Türen einrannte, machte die Entscheidung leichter, wie Köchy berichtet.
Essen hat sich als Austragungsort für andere Events empfohlen
„Alle unsere Gesprächspartner, denen wir unser Konzept präsentieren durften, standen gleich dahinter, bis hinauf zum Oberbürgermeister“, so Köchy. „Wir können Fußball. Und wir können Events“, sagte Ralf Bockstedte, der sich sicher ist, dass Essen sich als Austragungsort für weitere Großveranstaltungen dieser Art empfohlen hat.
EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff zeigte sich im Gespräch mit der Redaktion überwältigt – auch von der Resonanz in den sozialen Medien. Dort erreichten die Aufrufe eine zweistellige Millionenzahl. Auch vor Ort übertraf der Zuspruch jede Erwartung. Zumal von den vorangegangenen Weltmeisterschaften deutlich weniger Zuschauer gemeldet worden waren. Kurzzeitig aufkommende Sicherheitsbedenken seien schnell wieder verflogen, gestand Röhrhoff ein. „Auch weil die Polizei uns sehr unterstützt hat.“
Das Stadion auf dem Kennedyplatz, eine Stahlrohrkonstruktion, wird nun in den kommenden Tagen abgebaut. Bis zum 20. Juni soll die letzte Schraube verpackt sein. Der Kleinfeld-Fußball-Verband wird die Zeit nutzen, um auch wirtschaftlich Bilanz zu ziehen. Sponsoren, das Land NRW und auch die Stadt Essen hatten die Großveranstaltung finanziell unterstützt. Wenn am Ende eine schwarze Null unterm Strich stehe, sei der Kleinfeld-Fußball-Verband, der für das Event eigens eine GmbH gegründet hatte, froh, so Julia Colter. „Geld verdient man damit nicht.“
EMG-Chef Richard Röhrhoff bezeichnete die Socca Weltmeisterschaft derweil als Blaupause für kommende internationale Veranstaltungen in Essen: „Das schreit nach mehr.“