Essen-Borbeck. Der Busbahnhof in Essen-Borbeck wird barrierefrei umgebaut. In Zukunft sollen mehr Busse dort abfahren. Dafür fällt ein Parkplatz am Bahnhof weg.
Der Busbahnhof in Borbeck soll umgebaut werden: Klar war das schon lange, jetzt liegen konkrete Pläne vor. Für rund 6,6 Millionen Euro wird der Busbahnhof modernisiert und vergrößert. Zudem fließen rund 4,2 Millionen Euro in den damit verbundenen Umbau der Fürstäbtissinstraße. Die Bauarbeiten starten frühestens 2024.
In Zukunft sollen am Busbahnhof Borbeck pro Stunde 60 Busse abfahren, bisher sind es 48. Mit bereits rund 10.000 Ein- und Ausstiegen pro Tag ist der Busbahnhof laut Verwaltung „eine der wichtigsten Bushaltestellen in Essen“. Eine Taktverdichtung sieht der Nahverkehrsplan hier bereits seit Längerem vor. Dafür braucht es mehr Platz, unter anderem entfallen Parkplätze – was eine Debatte in der Bezirksvertretung auslöste.
Dort wurden die Umbaupläne nun noch einmal im Detail vorgestellt: Die wichtigsten Ziele sind die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und der barrierefreie Umbau des Busbahnhofs. Langfristig soll das zum beabsichtigten Modal Split beitragen – also der gleichmäßigen Aufteilung des Stadtverkehrs auf Fuß-, Rad- und Auto-Verkehr sowie öffentlichen Nahverkehr zu je einem Viertel. Gebaut werden mehr Bussteige, sechs statt bisher vier. Drei Pausenplätze müssen erhalten bleiben. Das Amt für Straßen und Verkehr plant gemeinsam mit der Ruhrbahn eine neue Insel für die Bussteige, dadurch wird es enger auf der Fürstäbtissinstraße.
Parkplätze am Bahnhof Borbeck fallen durch den Umbau weg
Die dort noch verfügbaren 43 bewirtschafteten Parkplätze entfallen, nahe des Eingangs zum Bahnhof fallen drei weitere weg, denn dort wird am Knotenpunkt von Fürstäbtissin- und Heinrich-Brauns-Straße ein Kreisverkehr gebaut. Die Parkplatzsituation stand jetzt im Fokus der Debatte in der Bezirksvertretung, wenn auch der Tenor eindeutig war: Die meisten sind froh, dass sich endlich etwas tut in Sachen Busbahnhof.
„Es ist ein Schritt nach vorne, so kommt Borbeck in der Zukunft an“, urteilt Thorsten Drewes, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirk. Auch CDU und SPD begrüßten den Umbau des Busbahnhofs grundsätzlich, lediglich die AfD lehnte die Pläne aufgrund des Wegfalls an Parkplätzen ab, AfD-Vertreterin Sandra Benz-Dellin schlug sogar die Versiegelung von Grünflächen vor, um anderswo möglichst viele neue Parkplätze zu schaffen.
Die Mehrheit der Mitglieder in der Bezirksvertretung ist an einem Kompromiss interessiert: den Busbahnhof wie geplant umbauen und den Platz drumherum so ausnutzen, dass so viele Pkw-Stellplätze bleiben wie möglich, lautet die gemeinsame Strategie. „Es sollte auch eine deutliche Steigerung der Fahrradstellplätze geben“, forderte CDU-Fraktionsvorsitzender Marc Wittlings, der breite Zustimmung für einen Antrag gewinnen konnte, in dem der Wunsch nach mehr abschließbaren Fahrradboxen, nach einem Sicherheitskonzept für den Busbahnhof und nach möglichst vielen Schräg-Parkplätzen an der Borbecker Straße bekräftigt wird.
So sollen zumindest einige der insgesamt 46 wegfallenden bewirtschafteten Pkw-Stellpätze kompensiert werden. Auf Anregung der Grünen wurde der Antrag zudem ergänzt – die Verwaltung solle prüfen, ob bisher unbewirtschaftete Parkplätze nahe des Borbecker Marktes an der sogenannten Rollfuhr nicht in Zukunft auch bewirtschaftet werden können. So lautete die Botschaft an den Verkehrsausschuss, der den Ausbau des Busbahnhofs danach beschlossen hat.
Gestaltung des neuen Busbahnhofs Borbeck ist noch offen
Deutlich wurde in der Diskussion in Borbeck bereits, dass die Pläne nicht ohne den Wegfall von Parkplätzen funktionieren werden. Dieser Wegfall sei schon „ein dicker Brocken“, attestierte Ulrich Schulte-Wieschen (SPD) und die CDU berichtete von Sorgen in der Bevölkerung, dass das Mittelzentrum Borbeck weiter leiden könnte. Die Parkplatzsituation werde sich besonders an den Markttagen verschärfen, warnte sie. Und gerade ältere Menschen würden einen Sack Kartoffeln wohl nicht per Bus oder Fahrrad transportieren. Die Befürchtung sei, dass die Kundenfrequenz in Borbeck noch weiter abnehme. Hingegen zeigte sich Thorsten Drewes (Grüne) überzeugt, dass mehr gesicherte Fahrradstellplätze plus ein besserer Takt im Busverkehr eher mehr Menschen ins Borbecker Zentrum ziehen werden.
Für den Radverkehr wird auf der Fürstäbtissinstraße ebenfalls weniger Platz sein, er wird auf der Fahrbahn geführt werden müssen und durch das Innere des Kreisverkehrs. Die Grundzüge der künftigen Verkehrsregelungen stehen, sofern der Verkehrsausschuss in ihnen zustimmt. Weitere Fragen hingegen werden in den kommenden Monaten noch ausgearbeitet. Sowohl am neuen Parkraumkonzept als auch an der Gestaltung des neuen Busbahnhofs werde die Bezirksvertretung noch beteiligt, das sicherte ein Vertreter des Amts für Straßen und Verkehr zu.
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