Rüttenscheid. Zur Entlastung der Rüttenscheider Straße vom Lieferverkehr spricht sich die IHK für „smarte Logistik-Lösungen“ aus. Das sind ihre Vorschläge.

Auch fast zweieinhalb Jahre nach Einrichtung der Fahrradstraße läuft der Verkehr nicht rund auf der „Rü“. Weder Fahrradfahrer sind zufrieden noch Autofahrer. Wie geht es weiter? Neue Impulse verspricht sich die Politik von einem mit Spannung erwarteten Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat und das vor der politischen Sommerpause erwartet wird. Vor diesem Hintergrund meldet sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Wort und wirbt für „innovative Lösungsansätze“.

Die IHK befürchtet, dass es zu weiteren Einschränkungen auf der beliebten Einkaufsstraße kommen könnte. Leidtragende wären die dort ansässigen Geschäfte und Betriebe. Vorfahrt für Fahrräder, offen sein für Autos – im Großen und Ganzen funktioniere die gemeinsame Nutzung der Rü, so die Einschätzung der Kammer. Ein Ärgernis aber blieben fehlende Zonen zum Be- und Entladen. Dies erschwere nicht nur die Versorgung vieler ansässiger Händler und Gastronomen. Auch der fließende Verkehr habe immer wieder Schwierigkeiten, einen Weg an den Lieferwagen vorbei zu finden, die oft auf der Fahrbahn parken.

Die Industrie- und Handelskammer fürchtet weitere Einschränkungen auf der Rü

Dies hatte bereits im vergangenen Jahr eine von der IHK durchgeführte Befragung bestätigt, an die die Kammer aus aktuellem Anlass erinnert. „Die Rü ist in erster Linie ein beliebter Gastro- und Einkaufsort. Sie braucht smarte Logistik-Alternativen statt weiterer Einschränkungen“, fordert deshalb die IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß.

Eine solche „smarte Lösung“ wäre nach Ansicht der Kammer die Einrichtung so genannter Logistik-Hubs. Dabei handelt es sich um dezentrale Verteilungszentren, an denen Waren und Güter vom Lkw auf klimafreundliche Transportmittel wie Lastenräder oder kleine Elektro-Transporter umgeladen werden, die sie dann „auf der letzten Meile“ zu ihrem Bestimmungsort bringen. Geeignete Flächen in Nähe der Rüttenscheider Straße zu finden, wäre Aufgabe der Stadtverwaltung.

Die Stadt Essen soll laut IHK auch an kleinen Stellschrauben drehen

Neben der Erprobung solcher Verteilungszentren sollte die Stadt laut IHK auch an allen kleinen Stellschrauben drehen, um die Situation zu verbessern: neue Ladezonen schaffen, bestehende Zonen besser kennzeichnen und das Falschparken rigoros ahnden.

IHK-Chefin Kerstin Groß appelliert an die Stadt, auf Unterstützung zu setzen statt auf Verbote: „Alle haben ein Interesse daran, den Ladeverkehr der vielen Gastronomie- und Einzelhandelsbetriebe verträglicher zu gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam klimafreundliche Alternativen erproben und den Standort unterstützen. Wir können es uns nicht leisten, die Rü als florierendes Zentrum zu beschädigen.“