Essen. Auch Fahrraddiebe gehen mit der Zeit: Teure E-Bikes stehen bei ihnen hoch im Kurs. Die Polizei weiß, wie man ihnen einen Riegel vorschieben kann.

Die beginnende Radelsaison lockt nicht nur Freizeitsportler vermehrt auf die Straßen, sondern auch Langfinger an. Dabei schlagen die Fahrraddiebe nicht nur in dunklen Ecken, an einsamen Plätzen oder schlecht einsehbaren Straßen zu. Auch aus schlecht gesicherten Kellern oder Garagen werden nun wieder vermehrt Zweiräder gestohlen.

Im vergangenen Jahr wurden der Polizei allein in Essen 1019 Fahrraddiebstähle bekannt. Die Behörde beziffert den Schaden auf rund 1,2 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es 1552 dieser Delikte. 2021 verschwanden Drahtesel im Gesamtwert von 1,8 Millionen Euro.

Vor allem auf hochpreisige Elektroräder haben es die Diebe abgesehen, wie Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention, weiß: „Zwar haben viele Räder mit Elektroantrieb ein Rahmenschloss, das Vorder- und Hinterrad blockiert. Dieses genügt jedoch nicht als Diebstahlschutz, da das Rad weggetragen oder einfach in ein Auto verladen werden kann.“

Das Rad mittels GPS-Tracker wiederfinden

Schneider rät deshalb zu stabilen und massiven Stahlketten-, Bügel- oder Panzerkabelschlössern mit „geprüfter Qualität“ aus hochwertigem Material. Entweder sollte das Schloss so groß sein, dass sich Vorder- und Hinterrad sowie der Rahmen an einen festen Gegenstand anschließen lassen oder man setzt gleich mehrere Schlösser ein. Auch wertvolles Zubehör wie Akku oder Display sollte verlässlich gesichert oder - besser noch - mitgenommen werden, wenn das Fahrzeug abgestellt wird.

Inzwischen gebe es auch versteckte Ortungssender wie beispielsweise sogenannte GPS-Tracker, die man am Rad anbringen kann. Sie schicken per SMS einen Alarm ans Mobiltelefon des Eigentümers, wenn das Fahrrad bewegt wird. Zudem übermitteln die Geräte ununterbrochen den Standort des Rades.

Ein ganzes Diebes-Depot im Keller entdeckt

Dabei durchdringt das Signal selbst dicke Kellermauern, wie sich zuletzt im Februar zeigte, als sich ein 33 Jahre alter Essener bei der Polizei meldete, weil er sein gestohlenes Fahrrad mittels der Satelliten-Technik in einem Haus an der Hammacherstraße im Ostviertel geortet hatte. Einsatzkräfte schauten nach und entdeckten ein ganzes Diebes-Depot: Mehr als 20 Drahtesel, zwei E-Scooter und Elektrowerkzeuge wurden sichergestellt, die dann ihre rechtmäßigen Eigentümer suchten.

Damit solche gestohlenen und wiedergefundenes Beutestücke von der Polizei halbwegs problemlos zugeordnet werden können, braucht es eine individuelle Kennzeichnung. Eigentümer oder Fachhändler können sie anbringen, etwa durch Eingravieren. Viele in Deutschland verkauften Räder haben bereits eine werksseitig im Rahmen eingeschlagene oder gravierte individuelle Rahmennummer.

Ein Fahrradpass kann hilfreich sein

Wird ein Rad gestohlen, kann auch ein Fahrradpass hilfreich sein. Wichtige Informationen zum Rad, zum Beispiel die Rahmennummer und -größe, Versicherung, Hersteller, Modell, Radtyp, Foto oder auch der Eigentumsnachweis werden darin notiert. Viele Händler stellen einen solchen speziellen Fahrradpass aus. Die Polizei rät, am besten gleich beim Kauf danach zu fragen.

Mehr Informationen zum Schutz vor Fahrraddiebstahl und was zu tun ist, wenn das Rad abhandenkommt sowie einen Fahrradpass zum Ausfüllen findet sich im Polizei-Faltblatt „Räder richtig sichern“. Unter der Internetadresse www.polizei-beratung.de/medienangebot/detail/25-raeder-richtig-sichern kann es heruntergeladen werden.