Essen-Kupferdreh. Das Restaurant „Seelich“ hat am Essener Baldeneysee eröffnet. Der neue Betreiber setzt auf deutsche Küche und die Terrasse mit Blick aufs Wasser.
Das Vereinslokal des Turnvereins Kupferdreh hat einen neuen, jungen Koch. Der 31-jährige Dennis Marc van Gemmern möchte in seiner direkt an der Ruhr gelegenen öffentlichen Gastronomie „Seelich“ bezahlbare deutsche Küche bieten: „Nun bin ich endlich dort angekommen, wo ich immer hin wollte. In meinem eigenen Lokal und das auch noch direkt am Baldeneysee.“ Seine Partnerin Kendra Smielowski unterstützt, wo sie nur kann.
Dennis Marc van Gemmern stammt aus Burgaltendorf und wusste spätestens seit einem Schülerpraktikum im Burghotel Mintrop: „Ich möchte einfach nur kochen, dann bin ich glücklich. Ich will in die Gastronomie.“ Sein Pfad dahin war von Umwegen gekennzeichnet und einer entbehrungsvollen Zeit: „So eine Kochlehre ist eine harte Schule.“
Ausbildung: Koch lernte in verschiedenen Restaurants – auch in Essen
Van Gemmern arbeitete in verschiedenen Häusern, vom Schlosshotel Hugenpoet bis zum Sheraton Essen. Im Hotel-Restaurant „Zum Hackstück“ in der Elfringhauser Schweiz mit seiner gehobener Küche schwamm er sich frei: „Zunächst war ich Sous-Chef, dann habe ich mich hochgearbeitet.“ Einer Zwischenstation in einem Düsseldorfer Restaurant folgte die Pandemie und eine Pause.
Zur Gastronomie am See kam van Gemmern durch einen Tipp. Eine Nachbarin sprach ihn an: „Du willst dich doch selbstständig machen. Da habe ich was für dich.“ Ganz spontan fuhr das Paar mit zum Turnverein 1877 Essen-Kupferdreh: „Wir wohnen fünf Minuten von hier.“ Sie sahen sich das Lokal an und sprachen mit dem Vereinsvorstand.
Neues Essener Lokal hat Terrasse direkt am Wasser des Baldeneysees
Kendra Smielowski sah es sofort, dass Funkeln in den Augen ihres Partners. Dennis Marc van Gemmern strahlt noch heute: „In dem Moment stand für mich fest, dass ich mir hier meinen Lebenstraum erfüllen möchte.“ Ruckzuck war die Sache in trockenen Tüchern. Ein halbes Jahr ist das jetzt her: „Wir sind sehr zufrieden und freuen uns schon wahnsinnig auf die Freiluftsaison, wenn die Stärken unseres direkt am Wasser gelegenen Außenbereichs zum Tragen kommen. Die ersten Gäste haben schon mal die Nase in die Sonne gehalten auf unserer großen Terrasse.“
Restaurant steht allen offen
Das „Seelich“ an der Kampmannbrücke 1 in Kupferdreh liegt direkt am Ruhrtalradweg, ist gut an den ÖPNV angeschlossen und im Nahbereich mit Parkplätzen versorgt. Es gibt auch Snacks für Ausflügler und Radler oder Sportler, die nach dem Training nur eine Kleinigkeit essen möchten.
Das „Seelich“ mit seiner Außenterrasse steht allen offen, nicht nur den Vereinsmitgliedern, für die es aber immer einen Platz geben soll. Weitere Informationen wie Öffnungszeiten unter www.seelich-essen.de.
Der junge Koch hat hohe Ansprüche an sich: „Ich möchte frische Lebensmittel mit hoher Qualität in etwas Neues, Leckeres verwandeln. Ich bin nämlich Koch geworden und nicht Tütenaufreißer. Bei mir ist Kochen noch Handwerk. Unsere Königsberger Klopse zum Beispiel sind zu hundert Prozent aus Kalbfleisch und werden von uns selbst gewolft. Aber sollte uns wirklich mal kein Kalbshack zur Verfügung stehen, dann gibt es an diesem Tag halt keine Klopse.“
Essener Vereine kommen gern ins neue Restaurant „Seelich“
Das „Seelich“ arbeite ganz bewusst mit einer kleinen Karte und ergänze lieber mit Tages- und Wochenangeboten, die der Tafel zu entnehmen seien: „Das ist auch saisonal bedingt, zum Beispiel Muscheln. Im Herbst gab es verschiedene Eintöpfe quer durch den Garten. Es gab Steckrüben und Lamm oder mit warmem Linsensalat gefüllten Ofenkürbis. Das Weihnachtsmenü war auch vegetarisch und sogar vegan erhältlich.“
Zahlreiche Hochzeiten, runde Geburtstage und Trauerfeiern seien gebucht. Die in der Vergangenheit offenbar „ausgewanderten“ Stammtische seien auch zurückgekommen, so Kendra Smielowski: „Wir haben den TVK-Vorstand hier, die Drachenbootleute, die Karateka, eine sonntägliche Damengruppe, die Bürgerschaft Kupferdreh, umliegende Vereine, sogar Radsportler aus Kettwig.“ Dennis Marc van Gemmern freut sich: „Ich habe wirklich nur tolle Gäste hier. Das musste ich bei meinen vorherigen Stationen teils ganz anders kennenlernen. Im Prinzip ist das mein Wohnzimmer hier.“