Essen. Viele Eltern, die ihr Kind in einer Kita angemeldet haben, warten seit Mittwoch verzweifelt auf Zu- oder Absagen. Die Stadt meldet eine Panne.
Technische Probleme bei der Vergabe von Kita-Plätzen zerren derzeit an den Nerven vieler Eltern in Essen. Seit Mittwoch, 1. März, werden rund 7.000 Plätze für das nächste Kindergartenjahr vergeben, das im Sommer beginnt. Die Stadt Essen hat sich am Donnerstag bereits öffentlich für ein „städtisches Server-Problem“ entschuldigt, das derzeit verhindere, dass alle Bestätigungs- oder Absage-E-Mails versendet werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass es Probleme bei der Kitaplatz-Vergabe gibt. Seit dem Jahr 2017 benutzt die Stadt das digitale Vormerksystem „Little Bird“, das über die Internetseite der Stadt zu erreichen ist. Die ersten Jahre liefen regelmäßig chaotisch ab, dann kehrte zuletzt weitgehend Ruhe ein – bis jetzt.
Zunächst war nur von einem kurzen Systemausfall die Rede
Nachdem das Jugendamt der Stadt am Mittwoch, 1. März, zunächst nur von einem zweistündigen Systemausfall am Morgen berichtete, war das Problem nicht versendeter Bestätigungs-E-Mails größer als angenommen. Auf der „Little Bird“-Seite ist von technischen Problemen zu lesen, an denen „mit Hochdruck gearbeitet“ werde. „Die für Sie hiermit verbundenen Unannehmlichkeiten bedauern wir sehr.“
„Die Störung hatte keine Auswirkungen auf die Vergabe der Kitaplätze. Den ganzen Tag über haben die Kolleginnen und Kollegen aus dem Familienpunkt unterstützt und für Eltern Reservierungsbestätigungen eingegeben“, berichtet Stefanie Kutscher, Sprecherin des Jugendamts. „Familienpunkt“ heißt das Servicebüro des Jugendamtes in der Innenstadt. Betroffene Eltern seien vom Jugendamt per E-Mail informiert worden. Sie sollten kontrollieren, ob sie eine Reservierung erhalten haben.
„Mit der IT-Störung zum 1. März und den anschließenden Auswirkungen konnte keiner rechnen. Mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre wurde alles bestens vorbereitet und in den vergangenen drei Jahren hat die Vergabe reibungslos geklappt“, unterstreicht die Sprecherin.
„Die Eltern sitzen auf heißen Kohlen“, entgegnet Carolin Claas vom Jugendamtelternbeirat (JAEB) der Stadt Essen, das sich als Interessenvertreter der Väter und Mütter versteht, die Kinder im Kindergartenalter haben. „Zu dem Drama, das es seit Jahren zu wenige Plätze gibt, kommen jetzt die technischen Unzulänglichkeiten.“
In Essen fehlen zurzeit rund 1700 Kitaplätze, im Sommer werden es noch 1000 Plätze zu wenig sein. Besonders groß ist der Mangel bei Plätzen für Kinder ab drei Jahren. Die Stadt kommt beim Ausbau kaum nach, auch wenn in vielen Stadtteilen in den vergangenen Jahren neue Einrichtungen entstanden sind.
Stadt Essen bittet Eltern um Geduld
Der 1. März ist in jedem Jahr der Stichtag zur Platzvergabe für Eltern, die vorher bei „Little Bird“ eine Reservierungsanfrage gestellt haben. Das ist in maximal sieben Kitas möglich. „Die Hälfte der Plätze wird direkt am ersten Tag vergeben“, berichtet Stefanie Kutschker vom Jugendamt. Nicht nur wegen der neuen technischen Probleme werden die Eltern jetzt erneut um Geduld gebeten: „Wenn Sie noch von keiner Kita ein Platzangebot erhalten haben und ihre Anfrage auch noch nicht abgelehnt wurde, haben Sie bitte etwas Geduld. Die Vergabe ist noch lange nicht abgeschlossen“, ist auf der „Little Bird“-Seite zu lesen.
Zermürbend sei im Übrigen für Eltern die Tatsache, dass Absagen nicht begründet werden: „Das erlaubt der Datenschutz nicht“, sagt Carolin Claas.
Eltern, die nicht im Internet einsehen können, ob sie eine Zusage erhalten haben, werden gebeten, sich im „Familienpunkt“ zu melden: 0201/88-51777 oder per Mail: familienpunkt@essen.de.