Essen-Gerschede. Der Pausmühlenbach in Essen wird renaturiert, dabei wird auch ein neuer Rad- und Fußweg angelegt. Wie weit die Arbeiten in Gerschede sind.
Der Pausmühlenbach in Gerschede wird renaturiert: Davon sollen Tiere und Pflanzen profitieren, gleichzeitig wird ein neuer Fuß- und Radweg angelegt. Im Sommer 2022 hatte die Emschergenossenschaft mit den Arbeiten begonnen und ein Regenrückhaltebecken angelegt, das in Zukunft vor Hochwasser schützen soll. Aktuell ist das Areal um den Bachlauf noch immer eine Baustelle, es hat sich aber bereits viel getan. Sofern das Wetter mitspiele, solle die Renaturierung bis Ostern abgeschlossen sein, teilt die Emschergenossenschaft mit. Dann folgt der Radwegebau bis Juni.
„Wir planen aktuell, im Juni mit einem kleinen Fest gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern den Stauraumkanal, das Rückhaltebecken, die Durchlässe, den renaturierten Bach und die Rad- und Gehwege offiziell ,einweihen’ zu können“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Der Großteil der Erdarbeiten sei bereits erledigt. Der ausgehobene Boden sei überwiegend bei der Modellierung von Halden wiederverwertet worden. Es wurde einiges an Erde bewegt, was auch Folgen für den Fuß- und Radverkehr sowie für Anliegerinnen und Anlieger hatte.
Aktuell kann der Weg parallel zum Bach von „Alter Bottroper Straße“ bis zur Kleingarten-Anlage – dort, wo früher die Brücke war – nicht befahren werden. „Neben dem normalen Baustellenverkehr gibt es ab Mai noch eine Vollsperrung im Bereich der Levinstraße 54“, teilt die Emschergenossenschaft mit. „In dieser Zeit können die Kleingärtner ihre Gärten aber von den Straßen Weidkamp oder Alte Bottroper anfahren.“
Viele Arten sollen von Renaturierung des Essener Pausmühlenbachs profitieren
Nach der Renaturierung soll der Pausmühlenbach wieder eine ökologische Funktion erfüllen können. Durch Abwasser und den technischen Ausbau des Gewässers war er den Experten zufolge über lange Zeit „biologisch tot“. Um dem entgegenzuwirken, werden die Betonsohlen entfernt und es wird eine kleine Aue geschaffen. „Auen sind natürliche Überflutungsräume von Flüssen/Bächen, sie bieten wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Lebewesen“, erklärt Abawi. Durch die jahrzehntelang praktizierte Begradigung von Gewässern gehören Auen laut Emschergenossenschaft zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen in Europa.
Von der Renaturierung sollen in erster Linie die wirbellosen tierischen Organismen profitieren, die die Gewässersohle besiedeln – Schnecken, Würmer, Muscheln sowie Krebstiere und zahlreiche Insektenarten. Erwartet wird auch eine Besiedlung mit Kleinfischen wie etwa Stichlingen. Ebenso sollen Vögel und Amphibien von den neuen Bachstrukturen profitieren können. „Zwar ist durch die enge Bebauung im Stadtgebiet der Platz teilweise eingeschränkt, jedoch stehen einige Freiflächen für eine Neutrassierung und somit einen geschwungenen Verlauf des Gewässers am Levinpark zur Verfügung“, erklärt Abawi.
Gewässer soll wieder freier fließen können
Beton wird beseitigt und Durchlässe werden so umgestaltet, dass Fische und andere Gewässerlebewesen einen Weg finden. Der Bachlauf und die Aue sollen zum Schluss in Teilbereichen mit standortgerechten Gehölzen bepflanzt werden, an den Böschungen kommen insektenfreundliche Einsaaten zum Einsatz. „Mit seinem recht naturnahen Oberlauf besitzt der Bach ein gutes Wiederbesiedlungspotenzial im Einzugsgebiet der Berne“, lautet die Einschätzung der Emschergenossenschaft.
Auch wenn die Wasserführung gering sei und der Bach in Dürrephasen zeitweise trocken fallen werde, bildeten das Gewässer und die Biotope drumherum „einen wertvollen Lebensraum in der urban geprägten Stadtlandschaft“. Vor allem im Bereich von querenden Brücken solle das Gewässer für die Bevölkerung auch als solches erlebbar werden – zumal die umgestalteten Abschnitte an vielen Stellen parallel des Fuß- und Radweges verlaufen.