Essen. Ein Essener (35) wurde wegen Missbrauchs gesucht. In Holland kam es nun zum Zugriff- ein weiterer Erfolg der BAO Herkules der Essener Polizei.
Die Polizei Essen hat einen mutmaßlichen Kinderschänder in den Niederlanden festgenommen. Der 35-jährige Essener soll im familiären Umfeld ein Kind missbraucht haben. Das Foto des Gesuchten hatte die Polizei vor zwei Wochen veröffentlicht.
Nach Hinweisen und einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Behörden in den Niederlanden hat die für Kindesmissbrauch und Kinderpornografie zuständige Besondere Aufbauorganisation (BAO) Herkules den Gesuchten finden können. Nachdem die Staatsanwaltschaft gegen den Mann einen Untersuchungshaftbefehl wegen des Sexualdelikts erwirkt hatte, war er untergetaucht,bis ihn die Fahnder nun stellen konnten.
Nähere Angaben zu dem Mann, dem Opfer und der Tat machen die Behörden nicht.
Unter dem Verdacht des Besitzes und Verbreitens von Kinderpornografie und des sexuellen Missbrauchs wird nach Angaben der Kripo Essen nahezu täglich eine Wohnung durchsucht. Allein im vergangenen Jahr kam 259 Minderjährige zu Schaden, 486 von 558 Taten wurden aufgeklärt, 483 Verdächtige ermittelt.
In einem Jahr knapp 167 Terrabyte Daten ausgewertet
Die allermeisten Opfer waren zwischen sechs und 13 Jahre alt. Mehr als Dreiviertel waren weiblich, die allermeisten zwischen sechs und 13 Jahre alt. Der Großteil der Beschuldigten war zwischen 30 und 40 Jahre alt. Aber auch der Anteil der 14- bis unter 16-Jährigen ist hoch. Sie verbreiten Pornos über ihre Smartphones und sind sich in den allermeisten Fällen keiner Straftat bewusst. Mehr Aufklärung im Vorfeld tut hier not, ist die Polizei überzeugt, die deswegen auch an Schulen vorstellig wird, um die Jugendlichen zu sensibilisieren.
Insgesamt wurden im Jahr 2022 knapp 167 Terrabyte Daten durch die Ermittler der BAO Herkules ausgewertet. Die Delikte sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie die Verbreitung, der Erwerb, Besitz und die Herstellung kinder- oder jugendpornografischer Schriften sind Teil der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Mit mehr als jedem zweiten Delikt machen sie mittlerweile den größten Anteil innerhalb dieser Straftaten-Kategorie aus. Verglichen mit dem Vorjahr ist ihre Zahl unverändert hoch.
Die Polizei Essen hat die Bekämpfung der Kinder- und Jugendpornografie zu einem Schwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung erklärt und im November 2021 die direktionsübergreifende BAO eingerichtet.
Die Ermittlungen sind eine besondere Herausforderung.
„Die dynamischen und komplexen Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie mit stetig wachsenden Übertragungsgeschwindigkeiten und immer größeren Speicherkapazitäten unterstützen einen weltweiten Tausch und Handel von Kinderpornografie und führen zu exponentiell steigenden Datenmengen“, heißt es seitens der Essener Kripo. Deren Sicherung, Aufbereitung und Auswertung bleibe eine besondere Herausforderung.