Essen. Immer mehr evangelische Kirchen öffnen mittags und bieten kostenloses, warmes Essen an – nicht nur für Menschen in Notlagen.
Die Zahl der evangelischen Kirchen, die in den Wintermonaten mittags eine warme Mahlzeit anbieten, wächst. Ausdrücklich sind nicht nur Menschen in Notlagen angesprochen, sondern alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
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Seit Mittwoch, 11. Januar, öffnen drei evangelische Kirchen im Innenstadt-Bereich, um bis Ende Februar täglich Mahlzeiten, Getränke und Gespräche anzubieten: jeden Mittwoch ab 12 Uhr die Kreuzeskirche (nördliche Innenstadt), immer dienstags (ab 15 Uhr) die Marktkirche (Porschekanzel) und immer donnerstags ab 12 Uhr die Auferstehungskirche (Manteuffelstraße, Südostviertel, Nähe Wasserturm Steeler Straße).
Für Leute, die auf Begegnungen Wert legen
„Unsere Aktion ist eine Antwort auf die Energiekrise und Corona“ erklärt Barbara Montag von der evangelischen Altstadt-Gemeinde stellvertretend für alle Veranstalter. „Wir erleben täglich, wie Menschen von Woche zu Woche Geld sparen müssen, um wegen der gestiegenen Kosten über die Runden zu kommen.“ Hinzu kommt: Während der Corona-Jahre seien für viele Bürgerinnen und Bürger Kontakte weggebrochen – Gruppentreffen, Gespräche, Begegnungen. „Wir laden alle Interessierten herzlich zu unserem Mittagessen ein, das können auch die Menschen sein, die in der Innenstadt arbeiten“, sagt Barbara Montag.
In Bergerhausen gibt es bereits seit Anfang November den Mittagstisch in der Johanneskirche (Elbestraße), in Freisenbruch-Horst-Eiberg ebenfalls (Bonhoefferhaus, Mierendorffweg), neu an den Start geht außerdem die Lutherkirchengemeinde in Altendorf (Wilhelm-Selle-Haus, Grieperstraße), auch in Borbeck-Vogelheim gibt es ab dem 16. Januar ein entsprechendes Angebot an drei verschiedenen Standorten.
Die Essener Gemeinden schließen sich einer Bundesinitiative der evangelischen Kirche an, die unter dem Motto „#wärmewinter“ versucht, den Menschen besser über die Runden zu helfen.
Mahlzeiten und Getränke kommen vom Restaurant „Church“
Essen und Getränke kommen vom Restaurant „Church“, das zur evangelischen Kirche gehört und seinen Sitz am Salzmarkt (Innenstadt) im Haus der Evangelischen Kirche hat. „Wir bieten reichhaltige Eintöpfe mit oder ohne Fleisch“, erklärt Küchen-Chef Thomas Hell. Also vollwertige Mahlzeiten, die richtig satt machen.
Das Interesse vor dem Start der Aktion und viele Anfragen lassen für Barbara Montag den Schluss zu: „Wir sind sicher, dass wir mit diesem Angebot richtig liegen und es sich herumsprechen wird.“ Die Erfahrung in den Gemeinden der Stadtteile zeigt, dass die Resonanz an unterschiedlichen Wochentagen unterschiedlich groß ist. „Am Monatsende kommen mehr Leute als am Monatsanfang“, berichtet Pfarrer Markus Weidemann aus dem Essener Osten. Denn am Monatsende ist bekanntlich das Geld knapp.
Diese Aktion ergänzt zahlreiche bestehende Wohlfahrts-Initiativen im Essener Stadtgebiet, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Notleidende mit warmen Mahlzeiten zu unterstützen – so ist zum Beispiel die katholische Gertrudiskirche am Viehofer Platz seit Jahren ein Anlaufpunkt für Menschen in Notlagen. Dort bieten unterschiedliche Initiativen regelmäßig Hilfeleistungen an.
Alle Standorte in der Übersicht
- Kreuzeskirche, Kreuzeskirchstraße, nördliche Innenstadt: mittwochs 12 bis 15 Uhr
- Marktkirche, Porschekanzel, Innenstadt: dienstags 15 bis 20 Uhr
- Auferstehungskirche, Manteuffelstraße, Südostviertel: donnerstags 12 bis 15 Uhr
- Bergerhausen: Elbestraße 28, Gemeindesaal, montags und mittwochs, 13 bis 15 Uhr
- Borbeck: montags im Verein „Zug um Zug“, Borbecker Bahnhof; dienstags und donnerstags im Zentrum „Kreuzer“, Friedrich-Lange-Straße, mittwochs bei den „Flotten Socken“, Am Kuhlmannsfeld 1.
- Freisenbruch-Horst-Eiberg: täglich montags bis freitags 12 bis 16 Uhr, Bonhoefferhaus, Mierendorffweg 4
- Altendorf-Frohnhausen: freitags 14 bis 17 Uhr, Grieperstraße 19a, Wilhelm-Selle-Haus