Essen-Karnap/Kray. Wie gut lebt es sich in den Essener Stadtteilen? Das will ein Forschungsteam herausfinden und wendet sich an die Haushalte in Karnap und Kray.
Die Haushalte in Karnap haben Post bekommen: Ein Forschungsteam startet eine Umfrage zur Lebensqualität im Stadtteil. Die Beteiligten der Fachhochschule (FH) Münster hoffen auf eine hohe Beteiligung und versprechen Erkenntnisse, von denen später auch das soziale Leben im Stadtteil profitieren soll.
„Das Hauptanliegen ist es, den Einfluss von sozialer Arbeit auf die Lebensqualität zu erfassen“, sagt Student Tobias Saalmann. Er studiert Soziale Arbeit und Forschung im Master und gehört zu der Forschungsgruppe, die die Umfrage startet. Dass das Team aus Münster sich ausgerechnet mit Essen befasst, habe mehrere Gründe, erklärt er. „Zum einen ist der urbane Raum in Essen sehr interessant.“ Außerdem sei das Konzept der sozialen Arbeit in Essen durch die Stadtteilarbeit sehr speziell und für die Forscherinnen und Forscher daher spannend.
Sie wollen herausfinden, wie die Arbeit in den Quartieren ankommt, welche Angebote der Stadtteilbüros die Menschen kennen, welche sie wahrnehmen und wie sie in ihrem Alltag davon profitieren. Den Blick richtet das Forschungsteam auf das Karnaper Stadtteilbüro „Kabüze“ an der Karnaper Straße 100 und zum Vergleich auf das Begegnungszentrum „Kraysel“ in Kray. Auch dort werden die Haushalte zur Teilnahme an der Befragung aufgerufen.
Haushalte in Karnap und Kray bekommen Post
Dazu sollen Flyer in allen Briefkästen liegen. Darauf finden die Bürgerinnen und Bürger einen Link und einen QR-Code, die zu einer Online-Umfrage führen. Die Fragen können auf Deutsch, Englisch oder Arabisch beantwortet werden. „Es soll nicht lange dauern, maximal 15 Minuten“, sagt Saalmann. „Und es soll einfach zu bewältigen sein.“ Das Ziel sei eine möglichst hohe Beteiligung, um valide Ergebnisse zu erhalten.
Im Vorfeld hat das Forschungsteam aus Münster bereits Interviews mit Expertinnen und Experten aus den Stadtteilbüros sowie vom Institut für Stadtteilentwicklung, Soziale Arbeit und Beratung (ISSAB) der Uni Duisburg-Essen durchgeführt. Das ISSAB moderiert die Arbeit in den Essener Stadtteilen. „Wir arbeiten mit den Stadtteilzentren zusammen“, sagt Saalmann. „Wir wollen im Austausch sein und die Ergebnisse auch zurückmelden, da sind wir transparent.“
Die Befragung läuft bis Ende Januar, voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst sollen Ergebnisse bekannt werden. Einige Thesen, wie sich die Antworten der Menschen in Karnap und Kray unterscheiden könnten, haben die Forscherinnen und Forscher bereits im Kopf – zu viel möchte Saalmann jedoch nicht verraten, um die Ergebnisse der Befragung nicht vorab in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Stadtteilbüros in Karnap und Kray sind 2020 gestartet
Die Stadtteilbüros in Karnap und Kray wurden im Herbst 2020 eröffnet. Gedacht sind sie als Orte für Begegnung, Vernetzung und Austausch. Sie sollen als Schnittstelle zwischen Stadtteilen und Essener Stadtverwaltung dienen, sind aber auch Veranstaltungsort für Beratungen, Workshops und Treffen örtlicher Vereine und Initiativen. Erschwert wurde der Start durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen, die digitale Treffen als Plan B erforderten. Welchen Erfolg die Standorte und Angebote in den vergangenen zwei Jahren erzielt haben, auch darüber sollen die Befragungen in Karnap und Kray Aufschluss geben.