Essen. Am Tag der offenen Tür interessierten sich mehr Besucher für die neue Projektion des Essener Traditionskinos als für kostenloses Popcorn.

Die Innenstadt war proppenvoll. Der Weihnachtsmarkt lockte bei kaltem, trockenem Wetter die Menschen an – auch in die Lichtburg. Bei einem Tag der offenen Tür konnte am Samstag nicht nur das fast 95 Jahre alte Traditionskino mit Deutschlands größtem Kinosaal und die legendäre Filmbar besichtigt werden, wo sich Stars zu Premieren tummeln. Rund 400 Besucher kamen, um sich von der Bildqualität des neuen 4K-Laserprojektors zu überzeugen, mit der sich das Kino für die Zukunft rüstet. „Das kostenlose Popcorn interessierte die wenigsten“, so Oliver Flothkötter, Assistent der Geschäftsführung. Nur 50 Tüten gingen über die Ladentheke.

Neue Technik pünktlich zum Start von „Avatar 2“

Pünktlich zur Fortsetzung des Science-Fiction-Films „Avatar“ von James Cameron, die kommenden Mittwoch mit vier Vorstellungen am Tag startet, wurde die neue Technik eingebaut, die am Samstag mit einer 15-minütigen Trailershow im Endlosloop den nach und nach eintreffenden Zuschauern gezeigt wurde. Im großen Saal waren die Ausschnitte aus 3D-Filmen zu sehen, die 2023 starten und damit eine Renaissance erfahren – wie „Titanic“, „Der Super Mario Bros. Film“ oder „Guardians of the Galaxy 3“.

Im Sabu konnte wegen eines Fehlers in der Kartenvergabe nur eine Stunde die Trailershow für die 2D-Filme laufen. Mit dabei „Empire of Light“ von Bond-Regisseur Sam Mendes und „Die Fabelmanns“ von Steven Spielberg. Anschließend löste die Wiederentdeckung des Films „Gravity“ zum Aktionspreis für fünf Euro helle Begeisterung in der Lichtburg aus. „Das Gefühl von Ausgeliefertsein im Weltraum ist schon sehr gut gemacht“, meint Oliver Flothkötter.

Besucher überrascht von Helligkeit und der Brillanz

Bei aller Vorfreude auf die nächsten Kinoereignisse sind die Zuschauer auch ihre Eindrücke und Fragen bei den Kinomitarbeitern losgeworden. „Die meisten hatten bei uns noch keinen 3D-Film gesehen und waren positiv überrascht von der Helligkeit und der Brillanz der Übertragung“, erzählt Oliver Flothkötter. Besonders begeisterte „Titanic“, der ursprünglich in 2D gedreht und für 3D neu bearbeitet wurde. Auch wurde nach der Anzahl der Bilder pro Sekunde gefragt. „24 sind üblich, 60 sind wie bei Videospielen möglich. Es soll zum Beispiel bei Kameraschwenks flüssiger wirken, hat aber einen anderen Charakter. Es ist keine filmische Ästhetik, sondern wirkt wie bei Soaps im Fernsehen“, so Flothkötter.

Zuvor gab es ab 2007 digitale Projektion (2K) in der Lichtburg. Der zweite digitale Projektor (4K; also die nächste Generation) wurde 2013 angeschafft. Der Xenon-Kolben, der beim gerade ausgewechselten Projektor verwendet wurde, hat 6000 Watt und eine Laufzeit von rund 650 Stunden. „Wir mussten den Kolben circa alle drei Monate wechseln. Wegen der Entfernung bei der Projektion in der Lichtburg mussten wir immer einen sehr starken Kolben verwenden, der dementsprechend eine kürzere Laufzeit hatte und sehr energieintensiv war“, erklärt Flothkötter.

Laserprojektion im Kino spart Kosten und Energie

So bedeutet die Umstellung auf Laserprojektion nicht nur höhere Lichtleistung (52.000 Lumen), höheren Kontrast und eine noch bessere Gleichmäßigkeit im Kinosaal und damit eine verstärkte Brillanz auf der Kinoleinwand. Auch aus Kostengründen und umwelttechnischen Gründen sei es von Vorteil. „Man hat eine bessere Leistung und spart Energie“, betont Oliver Flothkötter. „Das ist die Zukunft in der Kinoprojektion.“ Seit der Schwächung durch Corona und den rückläufigen Zuschauerzahlen hätte sich das Kino eine solche Investition nicht leisten können. Erst ein Programm der Bundesregierung machte diese Ausrüstung für die Zukunft möglich.