Essen-Kettwig. Erst Anfang 2026 sollen wieder Kinder am Mintarder Weg in Essen-Kettwig zur Schule gehen können. Wie der Grundschulneubau aussehen wird.

Der Rat der Stadt Essen hat am Mittwoch, 30. November, den Baubeginn für das Neubauprojekt Grundschule Mintarder Weg beschlossen. Die aktuelle Kostenschätzung geht von 23,9 Millionen Euro für den Neubau aus. Bei einem komplikationslosen Verlauf wäre eine Fertigstellung Anfang 2026 möglich. Damit wären dann fast neun Jahre seit der Schließung des Schulstandorts in Kettwig vor der Brücke ins Land gegangen.

Die Baukörper sind miteinander verbunden

Im Mai 2021 war der Abriss des alten Gebäudes erfolgt – und etliche Kettwigerinnen und Kettwiger zweifelten schon daran, dass es trotz des Ratsbeschlusses von vor über zwei Jahren dort jemals wieder eine Schule geben würde. Doch nun bekräftigte der Rat die Empfehlung des Ausschusses für Stadtentwicklung, -planung und Bauen von Mitte November.

Die einzelnen Baukörper der neuen Schule werden über ein zentrales Gebäude miteinander verbunden sein.
Die einzelnen Baukörper der neuen Schule werden über ein zentrales Gebäude miteinander verbunden sein. © Stadt Essen

Geplant sind vier Baukörper, die durch einen weiteren, zentralen Baukörper miteinander verbunden sind. Mit diesem zentralen Baukörper bildet sich so eine gemeinsame Mitte und damit das Herz der Schule. Die Erschließung des Gebäudeinneren findet über dieses Zentrum statt. Dieses Konzept soll Aufenthalts- und Erholungsbereiche bieten, um eine moderne Unterrichtsgestaltung zu ermöglichen. Die Themengebiete wie Inklusion, Integration, Digitalisierung, Schulsozialarbeit, Elternbereiche und Multifunktionalität für Lehrende seien ebenfalls berücksichtigt, teilt die Stadt mit.

Aula kann für Drittveranstaltungen genutzt werden

Der Bereich der Aula lasse sich bei Veranstaltungen separieren, sodass dort parallel zum Schulablauf anderweitige schulische Veranstaltungen stattfinden können. Die Aula soll zudem für Drittveranstaltungen genutzt werden können. Je nach Bestuhlungswunsch des Nutzers könne der Bereich 150 bis 200 Besuchern zugänglich gemacht werden, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Altbau stammte aus den 1930er Jahren

Der Schulbetrieb der Schule an der Ruhr musste Anfang 2017 auf dem Grundstück am Mintarder Weg eingestellt werden, da das Gebäude mit Tetrachlorethen (Altlast einet früheren Reinigung in der Nähe) belastet war.

Die Kinder werden seither am Standort Gustavstraße beschult. Dort wurden Container aufgestellt, denn die vorhandenen Räume reichten nicht aus.

Der Rat der Stadt hatte dann 2019/2020 den Abbruch und den Neubau einer zweizügigen Grundschule beschlossen. Denn der Komplex am Mintarder Weg, der aus den 1930er Jahren stammte, war nicht mehr zu ertüchtigen.

Das Gebäude wurde 2021 – wegen der Schadstoffe unter Bewetterung – abgerissen. Die Fläche ist als Baufeld vorbereitet.

Die SPD in Kettwig begrüßt den Beschluss. Die Sozialdemokraten mahnen aber auch Lehren für die Zukunft an. „Der Beschluss zum Baubeginn war lange überfällig. Sehr begrüßen wir es, dass es nun eine Aula und eine Turnhalle geben wird. Diesem ausdrücklichen Wunsch der Schulleitung hat auch die SPD in Kettwig im Juni 2020 Ausdruck verliehen.“ Man danke für den Einsatz von Schuldezernent Muchtar Al Ghusain, „der diese im wahrsten Sinne des Wortes Baustelle von seinem Vorgänger geerbt hat“, freut sich der Kettwiger Ratsherr und Vorsitzende der SPD in Kettwig, Daniel Behmenburg.

Die Kettwiger Ratsfrau Susanne Gilbert ergänzt: „Es freut mich sehr, dass der einzige Grundschulstandort in vor der Brücke nun eine Perspektive für den Beginn des Jahres 2026 bekommen hat.“ Das sei noch über drei Jahre hin, die es aber auch zu nutzen gelte.

SPD kritisiert zeitliche Abläufe und fordert Besserung

„Denn jüngst haben wir viele Berichte von Anwohnerinnen und Anwohnern des Mintarder Weges über die angespannte Park- und Verkehrssituation gehört.“ Durch die mehrjährige Baustelle, den Schulbetrieb und auch die externe Nutzung von Sporthalle und Aula werde sich dieses Problem noch einmal verschärfen. „Hier muss die Verwaltung schnellstmöglich Vorschläge vorlegen, wie man diese Situation entschärfen möchte“, so Gilbert.

Anwohner beklagen eine angespannte Park- und Verkehrssituation am Mintarder Weg in Essen-Kettwig.
Anwohner beklagen eine angespannte Park- und Verkehrssituation am Mintarder Weg in Essen-Kettwig. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„So groß die Freude auch ist, muss trotzdem erwähnt werden, dass die zeitlichen Abläufe niemanden zufrieden stellen können. Die Schule wurde Anfang 2017 geschlossen. Das heißt, bei der Fertigstellung im Jahr 2026 werden über zwei Generationen von Grundschülern kein wohnortnahes Angebot bekommen haben“, betont Behmenburg. Hinzu kämen die Einschränkungen am anderen Standort in der Gustavstraße durch den Container-Ersatzbau, der einen großen Teil des Schulhofes einnehme. „Hier muss die Stadt zukünftig besser beziehungsweise schneller werden“, so Behmenburg.