Essen-Altenessen. Früher war dort ein Schwimmbad, dann noch ein Restaurant, zuletzt Tristesse: Das soll jetzt im Altenessener Kuhlhoffpark passieren.

Dort, wo jetzt der Bürgerpark Kuhlhoffstraße langsam verwildert, planschten einst die Essener im Freibad Nord. Das wurde vor mehr als 20 Jahren geschlossen und zu einem Park umgebaut. Nach einem Brandschaden im Jahr 2020 schloss die Gastronomie im Kuhlhoffpark. Die Coronapandemie tat ihr übriges, der Gastro-Betrieb wurde nie wieder eröffnet, auch der Park selbst war lange geschlossen. Ende 2021 öffnete er nach Bürgerprotesten wieder, doch es gibt eine lange Mängelliste. Jetzt hat der Rat ein Konzept zur Wiederbelebung beschlossen.

Zweistufiges Strukturkonzept für Bürgerpark Kuhlhoffstraße vorgelegt

In der ersten Stufe des Konzeptes wurde ermittelt, welche baulichen Mängel es gibt, an welchen Stellen es an der Verkehrssicherheit hapert. Die zweite Stufe bietet Vorschläge für eine Aufwertung der Nutzungs- und Aufenthaltsqualität. Grundlage ist der weitere Betrieb des Parks als umzäunte und kontrollierte Freizeitanlage, in der die Besucher und Besucherinnen spielen, spazieren, feiern und grillen können. Auch der Schützenverein 1857 Altenessen, der Altenessener Budo SV und die Jugendhilfe mit der Jugendfarm sollen das Gebiet weiter nutzen und so Naherholungsaspekte mit einem pädagogischen Konzept für Kinder, Jugendliche und Familien zusammenzubringen. Für die Erstellung dieses Konzeptes wurde das Landschaftsarchitekturbüro Dirk Glacer aus Essen beauftragt.

Im ersten Schritt haben die Ratsmitglieder jetzt 195.000 Euro für die weitere Planung abgenickt und für den Abriss des vorderen Gebäuderiegels werden 131.000 Euro veranschlagt. In diesem Gebäuderiegel mit anschließendem Eingangsbereich befinden sich noch eine Trafostation sowie Aufenthaltsräume und der Gastro-Bereich. Um einen attraktiven Eingangsbereich zu schaffen, ist vorgesehen, das alles abzureißen und die Trafostation auszugliedern.

Die ehemalige Gastronomie im Altenessener Kuhlhoffpark verrottet zunehmend.
Die ehemalige Gastronomie im Altenessener Kuhlhoffpark verrottet zunehmend. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Bei entsprechenden Ortsbegehungen mit dem Büro Glacer wurde nach Angaben der Stadt festgehalten, dass große Teile der Einzäunung und auch der Wege erneuert werden müssten. Die meisten Wege bestehen aus wassergebundener Decke, deren Deckschicht bereits komplett fehlt. Die Folge sind Stolperkanten von mehreren Zentimetern. „An anderen Stellen sind großflächige Versiegelungen, Treppenanlagen und Stützwände vorhanden, die für den Betrieb als Grünanlage und Spielfläche nicht mehr benötigt werden. Diese Anlagen befinden sich teilweise bereits in einem schlechten Zustand“, heißt es in der Vorlage der Stadt.

Marode Bänke und Spielgeräte im Kuhlhoffpark Altenessen

Auch die Ausstattung der Freiflächen mit Bänken und Papierkörben ist in einem schlechten Zustand. „Die Bänke weisen größtenteils erhebliche Beschädigungen auf, die nicht mehr mit vertretbarem Aufwand reparabel erscheinen“, heißt es in dem Papier. Auch einige Spielgeräte mussten bereits außer Betrieb genommen werden, da sie den regelmäßigen Kontrollen nicht mehr Stand gehalten hatten.

In der zweiten Stufe soll der Bürgerpark neu gegliedert werden. Neben den Spielmöglichkeiten für kleinere Kinder soll es auch Angebote für größere Kinder und Jugendliche geben. Ein neu zu errichtendes Kleinspielfeld aus Kunststoff soll im mittleren Bereich der Anlage gebaut werden. Durch eine Einzäunung mit niedrigen Banden und verschiedenfarbiger Linierung sollen verschiedenste Formen der Ball- und Bewegungsspiele wie Fußball, Volleyball, Basketball oder Badminton möglich sein. Ein zentrales Element soll die Aufwertung der bestehenden Skate-Anlage sein. Zusätzlich soll eine Calisthenics-Anlage errichtet werden. Dabei wird das eigene Körpergewicht genutzt, um Trainingseffekte zu erzielen. „Durch den Verzicht auf bewegliche Teile sind die Geräte haltbar, wenig anfällig für Vandalismus und vielseitig einsetzbar“, heißt es. Zusätzlich soll ein Teil des Geländes als Mitmachgärten zur Nutzung an Vereine, Institutionen und Menschen des Stadtteils weitergegeben werden.

Forderung nach Kita im Kuhlhoffpark Altenessen

Für Ratsherr Michael Schwamborn (SPD) sind drei weitere Punkte elementar wichtig: Erstens: „Wir dürfen den Inklusionsgedanken nicht vergessen.“ Beispielsweise könnte man Turngeräte für Rollstuhlfahrer errichten, dafür gebe es auch entsprechende Fördergelder. Zweitens sei es elementar, dass sich im Kuhlhoffpark wieder eine Gastronomie ansiedele. Und drittens müsste eine Kita auf dem Grundstück entstehen.

Dafür hatte sich auch die zuständige Bezirksvertretung (BV) in ihrer letzten Sitzung nach einem entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion einstimmig ausgesprochen. Dabei wurde explizit betont, dass es sich dabei nicht um einen Ersatzstandort für die umstrittene Kita am Loskamp handeln soll, sondern um eine ergänzende Einrichtung. Es werden schließlich noch mehrere Kitas im Stadtteil gebraucht. Die Flächen im Park seien bereits versiegelt, niemand würde unter einer Kita dort leiden und der Park würde entsprechend aufgewertet. Friedel Frentrop (fraktionslos) schlug zudem vor, in dem Zuge auch gleich Seniorenwohnungen dort zu errichten. Die BV will der Verwaltung jetzt einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Unterm Strich kalkuliert die Stadt für die baulichen Arbeiten des rund 33.000 Quadratmeter großen Bürgerparks rund 1,2 Millionen Euro zuzüglich rund 195.000 Euro für die Betreuung durch ein externes Büro. Zunächst geht es aber um die Kosten für die weitere Planung und den Abriss des vorderen Gebäuderiegels.