Essen-Freiesenbruch. Straßenbau von Bochum nach Steele, Schenkungen ans Damenstift Rellinghausen und Brandstiftung: Das verbindet die Historie des Essener Uhlentals.

Von Soldaten, Brandstiftern und Bauern berichten die Mitglieder des Heimatgeschichtskreises Eiberg. So bewahren sie die Historie vor Ort und halten sie lebendig, denn manches ist bis heute erhalten.

Eine neue Tafel ist in Eiberg hinzugekommen: Sie erzählt die Geschichte über das Uhlental und steht am Uhlendahlweg. Sie berichtet von dem Ort, dessen Name an die hier einst häufig vorkommenden Eulen erinnert und an einen Familiennamen, der heute noch existiert. Mit immerhin 14 Morgen war der Kotten Uhlendahl der größte in Eiberg.

1664 sei bereits erwähnt worden, dass dieser sogar ein Backhaus besaß, in dem eine „geringe“ Person lebte, das steht auf der Denkmaltafel nachzulesen. Der Aufsitzer (Verwalter) hieß Uhlendahl. Durch den aufstrebenden Bergbau wurden dann später einige Nachfahren aber auch Bergmänner. Bergmann Heinrich Wilhelm Uhlendahl war schließlich der letzte, der diesen Namen trug. Er war es auch, der sich verschuldete, so dass der Kotten 1881 zwangsversteigert wurde.

Ein Brandstifter legte Feuer und das ehemalige Haus brannte ab

Ein Steeler Metzger (Samuel Strauß) erwarb ihn und verkaufte einige Ländereien. Das alte Fachwerkhaus selbst kaufte 1891 der Bergmann Karl-Hermann Weiß, der ihn seinem Stiefsohn (Friedrich Niggeling) vermachte. „Dessen Nachfahren wohnen noch heute dort“, sagt Christian Schlich, der Vorsitzende des Eiberger Heimatgeschichtskreises. Allerdings in einem neu errichteten Haus, denn ein Brandstifter legte 1951 Feuer und das ehemalige Haus brannte bis auf die Grundmauern ab.

Nach der Enthüllung der 16. Denkmaltafel: Familie Niggeling mit Christian Schlich, dem Vorsitzenden des Heimatgeschichtskreises Eiberg (3. v.re.).
Nach der Enthüllung der 16. Denkmaltafel: Familie Niggeling mit Christian Schlich, dem Vorsitzenden des Heimatgeschichtskreises Eiberg (3. v.re.). © D.Eilmes | Bild

Zurück zum Namen Uhlendahl: Erstmals urkundlich erwähnt wurde dieser bereits 1289. „Damals gehörte der Kotten sowie die Höfe Schulte-Bockholt, Althoff und Drenhaus dem Edelherrn von Volmarstein“, berichtet Christian Schlich. „Im ausgehenden Mittelalter siedelten hier vier sogenannte ,Kötter’ (Kleinstbauern), die meist in Abhängigkeit zu den größeren Bauernhöfen standen“, führt er weiter aus. Die Parzellen hätten zudem auf schlechtem Grund oder an schlecht zu bewirtschaftenden Flächen gelegen.

16. Denkmaltafel in Eiberg

Mit finanzieller Unterstützung der Bezirksvertretung hat der Heimatgeschichtskreis Eiberg seine 16. Denkmaltafel eingeweiht.

Gäste aus Politik und der Nachbarschaft hörten die Einführung in die Geschichte des Uhlentals, Friedhelm Niggeling enthüllte die Tafel. Er stellt mit seiner Familie den Standort zur Verfügung und war Gastgeber nach der Einweihung.

Ebenfalls im Uhlental lag der Kotten Tiemann oder Tymmerman, der 1486 erstmals erwähnt wird. Dieser gehörte bereits im 16. Jahrhundert einem Bauern aus Wattenscheid-Sevinghausen: „Der Aufsitzer des Kottens musste alle 18 Jahre erneut um eine Pachtverlängerung nachsuchen und jährliche Pachtabgaben in Form von Naturalien abführen“, berichtet der Vorsitzende. Um 1900 kaufte ein weiterer Bochumer Landwirt den Hof, von diesem ist heute jedoch nichts mehr erhalten.

Unmittelbar neben dem Gehöft entstand um 1790 ein Steinbruch

Nur hundert Meter südlich lag der Kotten Kleverhoff (1365 erwähnt). Der Name nimmt Bezug zu den nicht weit entfernt liegenden Flurstücken „Kleverkämpchen“ und „Klef“. Die Ritter von der Leithen kauften ihn damals zur Hälfte von einer Erbengemeinschaft an und verkauften ihn weiter an das Damenstift Rellinghausen. Das erwarb auch die andere Hälfte. Der Kotten war einer der kleinsten mit sehr wenig Gartenland. Sein Haus wurde 1664 als „starke Hütte“ bezeichnet. Der Verwalter arbeitete als Schneider.

Die Karte zeigt die Lage der Eiberger Höfe im Jahr 1823.
Die Karte zeigt die Lage der Eiberger Höfe im Jahr 1823. © Heimatgeschichtskreis Eiberg | Grafik

Unmittelbar neben dem Gehöft entstand um 1790 ein Steinbruch, aus dem Steine für den preußischen Chausseeausbau von Bochum nach Steele kamen. Der Kotten selbst muss um 1890 aufgegeben worden sein, er verschwand aus den Karten. Gegenüber lag der vierte Kotten (Hugenwinkel bzw. Howinkel) auf der westlichen Seite der Uhlenbecke. Sein Name leitet sich von seiner Lage auf einem hochgelegenen, winkelförmigen Flurstück ab. Er gehörte zum Hof Wulff in Obereiberg.

1664 wohnte dort ein brandenburgischer Soldat (Peter Hugewinckel), der ihn vermutlich für geleistete Militärdienste erhalten hatte. Im 18. Jahrhundert heirateten schließlich mehrfach Bewohner von außerhalb in den Kotten ein. Noch 1798 saß dort ein Bergmann gleichen Namens. Danach verliert sich die Spur. 1853 kauft Friedrich Jacob Mehring das Gut bei der Auflösung des Hofes Wulff. Von ihm erwarb später der Bergmann Wilhelm Stegemann den Kotten, gab diesen auf und baute oberhalb davon einen neuen Hof. Heute dient dieser ausschließlich als Wohnhaus.