Essen-Freisenbruch. Auf der Bezirkssportanlage Oststadt soll das marode Umkleidegebäude ersetzt werden. SPD will auch den Umbau der Leichtathletik-Anlagen forcieren.
Das fast 50 Jahre alte Umkleidegebäude der Bezirkssportanlage Oststadt in Essen-Freisenbruch soll abgerissen und neu erbaut werden. Warum dennoch Wünsche offenbleiben.
Den Neubau der Umkleiden beschloss der Stadtrat auf Antrag von CDU und Grünen. Im Jahr 2024 könnte die Fertigstellung erfolgen. Doch SPD-Ratsfrau Michaela Heuser fehlt etwas: „Warum werden perspektivisch notwendige Arbeiten nicht mitgedacht? Wo bleibt der Umbau der Asche-Rundlaufbahn und des Sektors in Kunststoff?“ Die Politikerin war langjährige Leichtathletiktrainerin der MTG Horst: „Es ist schon traurig, dass hier Politik an den Vereinen vorbei gemacht wird.“ An Veranstaltungen wie die Bundesjugendspiele der Schulen denke offenbar niemand.
Das möchte CDU-Ratsherr Luca Ducree so nicht stehenlassen: „Gerade CDU und Grüne sind diejenigen, die endlich investieren in die Anlage. Das hätte die SPD früher auch machen können.“ Deren Antrag sei unseriös, weil nicht auf einen Schlag zu finanzieren. Michaela Heuser weiß um die finanziellen Zwänge: „Das wird in den kommenden Jahren auch nicht besser.“ Umso mehr bleibe sie dabei: „Wenn hier einmal die Bagger anrücken, dann sollte auch so viel wie möglich erledigt werden.“
Auf der Bezirkssportanlage Oststadt in Essen gibt es viel zu tun
So eine Baustelle stelle Vereinsleben und Trainingsbetrieb immer vor große Herausforderungen: „Wir hatten mehrere fraktionsübergreifende Termine vor Ort. Alle waren sich einig, dass hier was getan werden muss. Insbesondere die MTG Horst als der größte Essener Breitensportverein stand im Fokus.“ Die SPD beantragte den Umbau eines Ascheplatzes in Kunstrasen und der Aschelaufbahn in Kunststoff. Die schwarz-grüne Ratsmehrheit stimmte dagegen.
Warum der SPD-Antrag bei Schwarz-Grün keine Zustimmung fand, erklärt Luca Ducree: „Natürlich ist es sinnvoll, dass die Laufbahn in Kunststoff ausgeführt wird. Aber es gibt ein Sportbudget mit geringem Spielraum. Und im Wirtschaftsplan 2023 wird mit über zwei Millionen Euro für ein neues Umkleidegebäude bereits massiv in die BSA Oststadt investiert. Das kommt allen Sportlern zunutze.“
Ein Zusammenlegen aller Maßnahmen würde aber nichts sparen: „Das Gebäude ist Hochbau, die Laufbahn Tiefbau. Es gibt da keine Synergien.“ Für den Wirtschaftsplan 2024 erhalte die Kunststoffanlage eine hohe Priorität.
Für die MTG Horst betonte Geschäftsführer Eiko Rümker die Dringlichkeit: „Wir betreiben Breitensport, da spielt die Nähe zum Wohnort eine große Rolle. Aber am Sachsenring sind auf der Asche keine Linien markiert. Die Kleinen kennen also keine Bahnen, was bei ihren ersten Wettkämpfen natürlich verheerend ist. Doch sie werden älter und mobil. Dann ist die Gefahr groß, dass die Jugendlichen zu Vereinen mit Kunststoffanlagen wechseln, zum Beispiel nach Wattenscheid.“
MTG-Sportler werden im Winter draußen trainieren
Das Ringen um eine moderne Leichtathletikanlage sei nicht neu: „Im Jahr 2012 wurde einer der beiden Sektoren mit Kunststoff ausgelegt.“ Zurzeit seien gleich fünf Turnhallen wegen Sanierung gesperrt: „Wir werden also auch im Winter draußen trainieren müssen. Wenigstens konnte unser Platzwart endlich die dringend benötigte Asche auftragen. Da hatte es extreme Lieferschwierigkeiten gegeben.“
Rümkers Fazit: „Eine moderne Leichtathletikanlage würde der Sache des Breitensports einen kräftigen Schub geben. Je eher die Kunststofflaufbahn kommt, desto besser. Je kürzer die Bauphase ist, umso eher können wir wieder zurück auf unsere Anlage. Wir sind mit allen Parteien im Gespräch.“
Michaela Heuser betont, dass der Ball nun im Feld von Schwarz-Grün liege: „Wir sind weiterhin gesprächsbereit. Alle wollen doch eine Perspektive schaffen für die Schulen und die Leichtathleten. Da sollten wir so schnell wie möglich die bestmögliche Lösung erzielen.“
Gesamtkosten könnten auf über vier Millionen Euro steigen
Auch die Sportverwaltung erachtet den Umbau von Laufbahn und zweitem Sektor in Kunststoff aus sportfachlicher Sicht für sehr sinnvoll. Der Umbau solle gemeinsam mit der notwendigen Sanierung des Naturrasens durchgeführt werden. Dafür rechnet die Sportverwaltung mit rund 900 000 Euro. Ein zweiter Kunstrasenplatz könne spätestens dann nötig werden, wenn der TC Freisenbruch wirklich einmal an die BSA Oststadt wechsle. Hier riefen die Sport- und Bäderbetriebe geschätzte Kosten von 800 000 Euro auf. Das würde die Gesamtkosten auf 4,05 Millionen Euro netto steigen lassen.