Essen. Mehr Geld für Lebensmittel, höhere Energiekosten: Einigen bleibt da kaum Geld für Kleidung. Darauf stellen sich die Sozialkaufhäuser in Essen ein.
Kleidung, Haushaltswaren, Spielsachen und Dekoartikel gibt es in den acht Essener Diakonieläden zum kleinen Preis. Dementsprechend bereiten sich die Betreiber in den kommenden Wochen und Monaten auf eine erhöhte Kundenanzahl vor. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise führen dazu, dass einige Menschen weniger Geld für Kleidung und Spielsachen haben.
Gebrauchtware in Essens Diakonieläden
In der Regel handelt es sich bei der Ware in den Sozialkaufhäusern um gebrauchte Artikel, allerdings achtet die Diakonie darauf, dass sie noch in einem guten Zustand sind. Wer dort einkauft, muss keine entsprechende Berechtigung vorlegen, daher liegen auch keine belastbaren Zahlen vor, die aufzeigen, inwiefern die Kundschaft bedürftig ist. Dennoch sind die Zielgruppe nach Angaben von Diakonie-Sprecher Bernhard Munzel jene, die „am sozialen Minimum leben“.
„Das Konzept hat sich bewährt“, sagt Munzel und nennt die drei entscheidenden Bausteine. Erstens: „Menschen mit geringem Einkommen werden versorgt.“ Gleichzeitig solle aber niemand stigmatisiert werden. „Viele Menschen haben im Moment weniger Budget“, weiß Munzel. Darauf stelle man sich jetzt ein. Jeder sei im Diakonieladen willkommen. Das Team lege Wert auf ein „vernünftiges Einkaufserlebnis“. Zweitens: „Langzeitarbeitslose, die dort arbeiten, werden qualifiziert“ und drittens: „Gebrauchsfähige Kleidung bleibt im Essener Stadtgebiet.“
Diakonie hat Geflüchtete aus der Ukraine versorgt
Und die werde derzeit gebraucht. Das liege auch daran, dass zuletzt viele Geflüchtete aus der Ukraine entsprechend versorgt wurden. Aus den Spenden werde zunächst das herausgesucht, was in der Kleiderkammer an der Lindenallee kostenlos an Bedürftige weitergegeben werden kann. Was nicht an die Kleiderkammer geht, wird im Diakonieladen zu geringen Preisen verkauft. „Wir haben eigentlich immer besonders Bedarf an Männer- und Kinderkleidung“, so der Diakoniesprecher, der vermutet, dass Kinderkleidung oft untereinander weitergegeben wird und Frauen schlicht und einfach mehr Kleidung haben und daher auch mehr abgeben können.
Leider passiere es immer wieder, dass Spenden abgegeben werden, die man nicht mehr gebrauchen kann. Munzel: „Zerfetzte Kleidung oder eine Winterjacke, bei der der Reißverschluss nicht mehr funktioniert, werden aussortiert.“ Die Diakonie arbeitet mit der Essener „Fairwertung“ zusammen, ein Zusammenschluss gemeinnütziger Altkleidersammler in Deutschland. Die angeschlossenen Organisationen setzen sich für Transparenz und Fairness bei Kleidersammlungen ein und stehen für einen verantwortlichen Umgang mit den gespendeten Textilien.
Wer etwas abzugeben hat, kann das zu den Öffnungszeiten der acht Diakonieläden in Werden, Altenessen, Katernberg, Borbeck, Frohnhausen, Steele, Kray und der Innenstadt machen, oder sich melden unter 0201 2018585.