Essen-Karnap. Lost Places: Mitten in Essen-Karnap stehen seit sieben Jahren zwei Wohn- und Geschäftshäuser leer. Endlich gibt es Hoffnung auf Änderung.
Seit sieben Jahren stehen zwei Wohn- und Geschäftshäuser im Herzen von Karnap leer. Das ärgert immer mehr Bürgerinnen und Bürger. Doch es gibt ernsthaften Grund zur Hoffnung: Die Objekte haben augenscheinlich einen neuen Besitzer, der jetzt in die Gebäude investiert.
Ehemaliger Schlecker in Essen zuletzt eine Problemimmobilie
Karnaper Straße 118 und 120 – nur 100 Meter nördlich von Karnaps Neuer Mitte und dem Marktplatz zu dem keine Marktbeschicker mehr kommen, stehen die beiden viergeschossigen Häuser. In Nummer 120 wurde bis vor sieben Jahren Seife und Waschmittel verkauft: Der Drogerist Schlecker verließ den Stadtteil mit der Insolvenz der Kette.
Wer jetzt am verrammelten Eingang vorbeigeht, der riecht es: Hier erleichtern sich häufig Leute, die entweder kein Zuhause haben, oder denen der Weg bis zur nächsten Toilette zu weit ist. Wildes Graffiti, dreckverschmierte Wände, Zigarettenkippen und Kronkorken zählen zu den weiteren Hinterlassenschaften jener, die es sich offenbar regelmäßig im Eingang gemütlich machen. Seitens der Stadt hieß es zuletzt: „Das Ordnungsamt konnte vor Ort keine Verunreinigungen feststellen von denen eine Gefahr ausgeht.“ Gegen Müll im Eingangsbereich habe die Stadt keine Handhabe.
Karnaper Gastronom: „Gott sei Dank passiert jetzt was“
„Gott sei Dank passiert jetzt was“, sagt ein Gastronom von gegenüber, der auf der anderen Straßenseite einen Imbiss betreibt. Einmal, weiß man im Ort zu berichten, habe es außerdem im Dachgeschoss von Haus Nummer 120 gebrannt, und die Polizei hat im alten Schlecker-Ladenlokal mal eine Drogenplantage ausgehoben.
Die gesamte Häuserzeile stand bis zuletzt offenbar unter keinem guten Stern: Ganz rechts verließ Anfang September die Traditionsbäckerei Gatenbröcker ihren angestammten Sitz, nach mehreren Jahrzehnten. Es hieß, es gebe einen Modernisierungsstau in der Filiale. Die Karnaper hatten darauf gehofft, die Bäckerei Malzers könnte dort einziehen, doch die Betreiber winkten ab: Das Ladenlokal sei zu klein und man betreibe bereits eine Filiale bei Rewe am Karnaper Markt.
Immerhin: Ganz links, das einzige Haus der Reihe mit historischer Backsteingotik-Fassade, hat einen neuen Besitzer, im Erdgeschoss ist ein Frisör eingezogen, der etwas Solidität verspricht.
Die lange leer stehenden Häuser mitten in Karnap haben jetzt neue, weiße Kunststofffenster erhalten. Besonders in Haus Nummer 120 bilden sie jetzt einen deutlichen Kontrast zu den Ballustraden der Balkone aus Sichtbeton, an denen offenbar Jahrzehnte nie etwas gemacht wurde, die schwer verwittert aussehen.
Block soll für etwas mehr als eine Million Euro den Besitzer gewechselt haben
„In den Häusern wird jetzt ständig gearbeitet, es tut sich was“, sagt der Gastronom von gegenüber hoffnungsfroh. Für einen niedrigen, sechsstelligen Betrag habe ein neuer Eigentümer die Gebäude erworben; wer genau es ist, weiß auch er nicht, der Gastronom. Doch die Bauarbeiten wertet man im gesamten Stadtteil als gutes Zeichen – auf neue, solvente Mieter, auf Stabilität und auf eine positive Entwicklung Karnaps.