Essen. In Essener Parks wurden mobile Toiletten aufgestellt. Aus Sicht der Politik kann das nur ein erster Schritt sein. Was sonst noch geplant ist.

In der „Toilettenfrage“ ist für CDU und Grüne das letzte Wort noch nicht gesprochen: „Dixi-Klos in Parks aufzustellen kann nicht die Lösung sein“, sagt Luca Ducree, ordnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Rat der Stadt.

Wie berichtet, hat die Stadt Essen jüngst in einer Reihe von Parkanlagen mobile Toilettenhäuschen aufgestellt. Es handelt sich um Kunststofftoiletten, wie Besucher sie von Stadtfesten her kennen dürften. Stille Örtchen, die man gerne meidet und nur dann aufsucht, wenn der Druck besonders groß ist. Auch optisch wirken Dixi-Klos nicht unbedingt einladend. Die Stadt will bis Ende Oktober testen, ob die Toilettenhäuschen von der Bevölkerung angenommen werden.

Bis zum Jahr 2023 soll die Stadtverwaltung der Politik ein Toiletten-Konzept vorlegen

Aus Sicht der Grünen könne dies nur ein erster Schritt sein, sagt Ordnungspolitikerin Elke Zeeb. Zur Erinnerung: CDU und Grünen hatten die Verwaltung bereits im Juni vergangenen Jahres beauftragt, bis 2023 ein Konzept vorzulegen mit dem Ziel, mehr öffentliche Toiletten anzubieten. Als Übergangslösung sollten in jedem Stadtbezirk jeweils zwei geschaffen werden.

Eine Bestandsaufnahme hatte zuvor gezeigt, dass das Angebot überschaubar ist. Im gesamten Stadtgebiet gibt es 17 öffentliche Toiletten, davon sieben im Bereich der Innenstadt. Der Druck wird noch zunehmen, wenn Ende 2023 Verträge mit dem auf Stadtwerbung spezialisierten Unternehmen Ströer auslaufen. Von den 17 Toiletten, fallen dann zehn Weg.

Ein angedachtes Pilotprojekt, in dem öffentliche Toiletten an verschiedenen Standorte über einen Zeitraum von sechs Monaten ausprobiert werden sollte, scheiterte nach Angaben der Verwaltung daran, dass sich keine privaten Anbieter fanden.

Zwei öffentliche Toiletten in jedem der neun Stadtbezirke – für Luca Ducree ist das nicht in Stein gemeißelt. Entscheidend sei der Bedarf. Den hat die Verwaltung nach einer Online-Umfrage und in Absprache mit den Bezirksvertretungen in acht städtischen Grünanlagen ausgemacht. Sollte der gerade angelaufene Testbetrieb in der Öffentlichkeit gut ankommen, könnten in den Parks im kommenden Jahr voraussichtlich von April bis Oktober abermals Toilettenhäuschen platziert werden. Diese würden dann der Optik wegen verkleidet.

Zwei öffentliche Toiletten in jedem Stadtbezirk waren ursprünglich das Ziel

Schön sei auch das nicht, sagt Elke Zeeb. Die Grünen-Politikerin wirbt aber für Verständnis, dass man einfache Lösungen favorisiere, denn anderes sei zu teuer: Eine stationäre Toilette zu bauen mit Anschluss an die Wasserversorgung und an die Kanalisation würde die Stadt zwischen 125.000 und 200.000 Euro kosten. Die jährlichen Betriebskosten kämen oben drauf.

In diesen Parks stehen Dixi-Klos

Die Stadt hat an folgenden Stadtparks öffentliche Toiletten aufgestellt: Je zwei Dixi-Klos stehen am Zugang zur am Zugang zur Brehminsel sowie Löwental (Nähe Parkplatz) in Werden, an der Ruhrwiese nahe der Henglerstraße in Steele, am Volksgarten in Kray sowie am Hallopark und am Kaiser-Wilhelm-Park in Altenessen. Eine Toilette steht am Krupp-Park, eine weitere soll folgen. Auch am Haumannpark in Holsterhausen sollen zwei Dixi-Klos platziert werden. Nach Angaben der Stadt werden die Toiletten zwei Mal pro Woche gereinigt.

Dennoch soll es mit Dixi-Klos auch aus Sicht der Verwaltung nicht getan sein. Oberbürgermeister Kufen wird der Politik noch vor der kommenden Ratssitzung berichten, wie es weitergehen soll. Luca Ducree kennt bereits Details. Angedacht seien öffentliche Toiletten in geplanten Neu- und Umbauten wie der Regattatribüne am Baldeneysee, in der neuen Stadtbibliothek, die an die Porschekanzel in der Innenstadt ziehen wird, sowie an der Jedermann-Sportanlage an der Schillerwiese in Stadtwald, die modernisiert werden soll.

Zwei oder drei öffentliche Toiletten, die derzeit noch Ströer betreibt, will die Stadt in Eigenregie übernehmen. Außerdem sucht die Verwaltung nach wie vor Partner für das Projekt „Nette Toilette“, allen voran Gastronomen, die bereit wären, ihre Gästetoiletten auch für die Allgemeinheit zu öffnen.

Für ein paar Groschen wird die Stadt die Toilettenfrage nicht lösen. Der Rat hatte eine Million Euro in den städtischen Haushalt eingestellt. Davon wurden dem Vernehmen nach 650.000 Euro noch nicht abgerufen, sodass der Kämmerer dieses Geld mit Ablaufen des Haushaltsjahres wieder einkassieren dürfte.