Essen. Die Baupreise bremsen den Ausbau der Kindertagesstätten in Essen. Die Stadt kann deshalb weniger Plätze anbieten. Diese Kitas sind betroffen.
Preissteigerungen und Lieferengpässe im Baubereich sorgen nun auch für Verzögerungen beim Ausbau der Kindertagesstätten. Wie die Stadt Essen am Donnerstag mitteilte, können deshalb für das Kita-Jahr 2022/2023 voraussichtlich nur 561 neue Kita-Plätze geschaffen werden. Geplant waren 1111 Plätze. Im Klartext heißt das: Viele Eltern, die darauf gebaut hatten, einen Platz für ihr Kind zu bekommen, werden bei der Vergabe leer ausgehen.
Denn: Mit Planungsstand Mitte Juli können nach Angaben der Stadtverwaltung voraussichtlich nur neun der geplanten Projekte umgesetzt werden. Bei zehn Projekten verschiebt sich die Fertigstellung dagegen in das Kita-Jahr 2023/2024. Ein Projekt könne voraussichtlich erst im Kita-Jahr 2024/2025 realisiert werden, heißt es in einer Mitteilung.
Die Stadt Essen will für einige Kita-Projekte nun neue Partner finden
Diese Kita-Projekte verschieben sich
Der Aus- und Neubau folgender Kindertagesstätten verschiebt sich nach Angaben der Stadtverwaltung auf das Kindergartenjahr 2023: Kita der CSE an der Zwinglistraße 26 im Nordviertel mit 83 neuen Plätzen, Kita der Katerino gGmbH an der Frillendorfer Straße 178 in Frillendorf mit 74 Plätzen, Kita der step Kids Kita gGmbh an der Heinitzstraße 7 in Altendorf mit 74 Plätzen, Kita des selben Trägers an der Frohnhauser Straße 422-426 in Frohnausen mit 94 Plätzen, Kita der Katerino gGmbH an der Asbeckstraße 44 in Bochold mit 84 Plätzen, Kita der Lebenshilfe Essen an der Saatbruchstraße in Schonnebeck mit 74 Plätzen, Kita der step Kids Kita gGmbH an der Karl-Meyer-Straße 78 in Schonnebeck mit 72 Plätzen sowie die Kita des Diakoniewerks an der Niederweniger Straße 56 in Kupferdreh mit 60 Plätzen. Sie sollen am 1. August kommenden Jahres eröffnen.
Die Eröffnung der geplanten Kita an der Ringstraße 68-78 in Kettwig mit 53 Plätzen verschiebt sich bis zum 1. Februar 2024. Die Eröffnung der Kita der step Kids Kita gGmbH am Äbtissinsteig 6 in Steele mit 80 Plätzen ist erst für den 1. April 2024 vorgesehen.
„Die aktuellen Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf den geplanten Ausbau von Kita-Plätzen bei uns in Essen“, sagt dazu Oberbürgermeister Thomas Kufen.
Kufen erinnert daran, dass es bereits während der Corona-Pandemie zu Preissteigerungen bei Baumaterialien gekommen war. Das Statistische Bundesamt verzeichnete vor dem Krieg in der Ukraine demnach den stärksten Anstieg seit der Erhebung im Jahr 1949. Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland steigen die Preise für Baustoffe, Treibstoff, Logistik- und Transportleistungen weiter an. Das sorgt für Verzögerungen im gesamten Baubereich, da Material nicht lieferbar ist, Handwerksbetriebe wegen voller Auftragsbücher dem Bedarf nicht nachkommen können und Investoren Projekte verschieben.
Von der Erfüllung der Versorgungsquote für Kita-Plätze ist Essen weiter entfernt
„Einige Projekte verschieben sich auf der Zeitschiene, für andere müssen wir neue Partnerinnen und Partner finden. Deshalb arbeiten wir eng mit allen Beteiligten zusammen, um schnellstmöglich weitere Plätze für Familien mit Kindern zu realisieren. Wir bleiben am Ball“, so Kufen.
Betroffene Eltern, deren Kinder nun nicht zum Zuge kommen, dürfte das wenig trösten. Die Situation könnte sich nach Einschätzung der Stadt durch den Zuzug von Flüchtlingen weiter verschärfen.
Von der Erfüllung der gesetzlichen Versorgungsquote ist die Stadt somit weiter entfernt als geplant. Nach Angaben der Verwaltung stehen bis zum Ende des Kita-Jahres 2022/2023 für die Altersgruppe unter drei Jahren (U3) 6.797 Plätze zur Verfügung sowie 17.508 Plätze für die Altersgruppe über drei Jahren (Ü3). Ausgehend von den Einwohnermeldedaten vom 30. September 2021 fehlen rund 1.150 Kita-Plätze, heißt es. Zum 30. September dieses Jahres wird die Quote neu berechnet.