Essen. Die Corona-Maßnahmen verschärfen die Belastung in der Altenpflege. Ein Essener Heim protestiert am Mittwoch auf ungewöhnliche Art.
Mit einem ungewöhnlichen Protest macht das Malteserstift St. Bonifatius in der Essener Innenstadt am Mittwoch (7.9.) auf die Belastungen in der Pflege aufmerksam: Besucher werden an diesem Vormittag nicht in der Einrichtung empfangen – sondern draußen vor der Tür. Damit will die Einrichtung darauf hinweisen, wie aufwendig der Infektionsschutz in Pflegeheimen ist, den der Bundestag am Donnerstag (8.9.) verlängern will.
Zu dem Protest unter dem Motto „Besuch vor der Tür“ hat der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e. V. (VKAD) aufgerufen. Als Zeichen gegen die Überlastungen in der Langzeitpflege sollen Besuche am Mittwochvormittag auf dem Gelände des Malteserstifts St. Bonifatius stattfinden: „Gemeinsam mit den Angehörigen weisen die Einrichtungen damit auf die prekäre Personalsituation hin“, teilt das Stift mit.
Hintergrund des Protests ist die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes, über die der Bundestag an diesem Donnerstag, 8. September abstimmt. Es sehe vor, dass Einrichtungen der Langzeitpflege weiterhin zeitintensive Maßnahmen zum Infektionsschutz umsetzen müssten. Dazu zählten Einlasskontrollen, Zertifikatskontrollen sowie die Dokumentation dieser Vorgänge.
Essener Altenheim prangert an: mehr Bürokratie – weniger Personal
„Bis Juni 2022 konnten Pflegeeinrichtungen die zusätzlichen Aufwendungen sowie coronabedingte Mindereinnahmen über den Pflegerettungsschirm geltend machen. Das ist durch das Auslaufen des Rettungsschirms nicht mehr möglich“, sagt die Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH. Wie andere Träger befürchtet sie, dass Zusatzaufgaben dauerhaft vom Einrichtungspersonal gestemmt werden müssen. „Auf mehr Bürokratie folgt weniger Personal und damit weniger Zeit für die Versorgung von Pflegebedürftigen.“