Essen. Im Essener Süden haben Schulen die Eltern vor einem unbekannten Mann gewarnt, der Kinder in sein Auto lockt. Jetzt gibt es einen weiteren Fall.

Eltern von Schulkindern im Essener Süden sollen derzeit noch genauer auf ihre Kinder aufpassen als sonst. Grundschulen haben Väter und Mütter am Anfang der Woche in einem Elternbrief darüber informiert, dass es Berichte über einen unbekannten Mann gibt, der versuche, Kinder in sein Auto zu locken.

In Heidhausen soll am Freitagnachmittag ein Mann versucht haben, ein Schulmädchen in seinen weißen Kastenwagen zu locken – der Unbekannte soll dabei Fotos von Hundebabys gezeigt haben, um das Interesse des Mädchens zu wecken. Angeblich sollen sich ähnliche Vorgänge auch in Fischlaken und Heisingen abgespielt haben.

Am Mittwoch gab die Polizei bekannt, dass ein weiterer, vergleichbarer Vorgang gemeldet wurde: Auch in Werden soll bereits am Donnerstag, 1. September, ein Junge von einem unbekannten Mann angesprochen worden sein. Der Junge war mit seinen Freunden aus einem leer stehenden Haus gekommen. Der Mann habe den Jungen darauf hin gefragt, ob sie nicht gemeinsam in das Haus gehen sollten. Die Jungen rannten weg.

Vier Grundschulen verschickten Elternbriefe

Passiert ist am Ende zum Glück nichts; im Heidhauser Fall soll es sich angeblich um ein Auto mit Gelsenkirchener Kennzeichen handeln.

In enger Absprache mit der Polizei hatten die Grundschulen Hecker- und Ludgerusschule (Werden), Jacobsallee (Heidhausen) und Fischlaken am Montag die Eltern informiert; womöglich haben sich weitere hier nicht genannte Grundschulen an der Aktion beteiligt. „Bitte sensibilisieren Sie Ihre Kinder dafür, sich nicht ansprechen zu lassen und besonnen zu reagieren“, heißt es in dem Schreiben. „Wir möchten keine Panik oder Verunsicherung schüren, lassen Sie uns jedoch gut auf unsere Kinder achtgeben.“ Einige Grundschulen lassen während des Unterrichts jetzt die Eingangstür geschlossen. „Wir wollen sensibilisieren, ohne Panik zu schüren“, sagt eine Schulleiterin.

Nachrichten gehen längst über Essens Stadtgrenzen

Über Chatgruppen und andere soziale Medien hat das Thema längst eine weitere große Zahl von Eltern erreicht – selbst aus dem benachbarten Heiligenhaus erreichen die Essener Polizei Anfragen. Die wenig überraschende Nachricht aus der Nachbarstadt: In Heiligenhaus sind keine Fälle bekannt.

Die Polizei bestätigt jedoch, dass der Vorgang aus Heidhausen der Behörde gemeldet wurde. „Wir ermitteln“, sagt Sprecherin Sylvia Czapiewski. Details könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt werden. Auch sie bittet alle Eltern, besonnen mit der Situation umzugehen – und auch ohne akute Gefahren den Kindern grundsätzlich beizubringen, dass ein lautes „Nein“ im Umgang mit Fremden richtig ist. Die Sprecherin weist darauf hin, dass es für Kinder häufig sehr schwer einzuschätzen sei, ob eine Person wirklich fremd ist: „Wenn ein Täter das Kind beim richtigen Vornamen anspricht, weil er den vorher ausgekundschaftet hat, ist das Kind verwirrt – der Unbekannte kann dann ja kein Fremder mehr sein“, gibt Sylvia Czapiewski zu bedenken.

Berichte über dubiose Erwachsene, die Kinder anlocken, gibt es immer wieder

Berichte über fremde Männer und Frauen, die Kinder in ihre Autos locken wollen, gibt es immer wieder. Im März war das zuletzt in Stoppenberg der Fall, vor fünf Jahren in Huttrop, und wiederholt immer wieder aus dem Essener Süden, auch aus Heidhausen. Das Internet spielt bei der Verbreitung solcher Berichte eine entscheidende Rolle – so tauchen in sozialen Netzwerken häufig immer die gleichen Geschichten auf, die mit einigen Jahren Abstand wiederholt für Angst und Schrecken sorgen.