Essen. Die Stadt Essen will schon Samstag Impfungen mit dem neuen an Omikron angepassten Vakzin anbieten. Falls der Impfstoff pünktlich geliefert wird.
Die Stadt Essen will schon ab Samstag (10. September) Impfungen mit den neuen Corona-Impfstoffen anbieten, die an die Omikron-Variante des Virus angepasst sind. Die Europäische Arzneimittel-Agentur hatte am 1. September den Weg für zwei der Vakzine der Hersteller BionTech und Moderna frei gemacht. Sollte der Impfstoff rechtzeitig geliefert werden, wird er am Samstag von 10 bis 14 Uhr im städtischen Impfzentrum in der Theaterpassage (Rathenaustraße 2) in der Innenstadt verimpft.
Städtische Impfstellen bieten in Essen bald Omikron-Impfstoff an
„Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass – je nach Stand der tatsächlichen Lieferungen des Impfstoffs – wir unsere temporären, stationären Impfstellen in der Innenstadt und im Norden ab dem 10. September zweimal wöchentlich für je vier Stunden öffnen und Impfungen mit dem angepassten Impfstoff anbieten“, teilt Stadtsprecherin Silke Lenz mit. Das Zentrum in der Theaterpassage soll dann neben Samstagvormittag auch Dienstagnachmittag von 14.30 bis 18.30 Uhr öffnen. Die zweite städtische Impfstelle im früheren Marienhospital an der Johanniskirchstraße 27 in Altenessen-Nord soll Mittwoch und Donnerstag jeweils von 14.30 bis 18.30 Uhr öffnen.
Eine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu den neuen Vakzinen steht noch aus, wird aber „in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Zulassung der Impfstoffe“ erwartet, wie das Landes-Gesundheitsministerium in einem Erlass mitteilt, der am 1. September an alle Städte und Gemeinden im Land gegangen ist.
Die Kommunen werden darin aufgefordert, „die von ihnen geschaffenen Vorhaltestrukturen zur Impfung gegen Covid-19 ab sofort, wenn auch zunächst limitiert“ zu aktivieren. Mobilisiert werden soll demnach ein Drittel der vorhandenen Impfkapazitäten. Das Ministerium weist daraufhin, dass die Empfehlungen der Stiko „zwingend einzuhalten“ sind. Komme die neue Impfempfehlung, wie erwartet, sollen die Städte und Kreise ab 15. September ein Angebot mit den neuen Impfstoffen machen. Nach bisheriger Planung würde Essen diese Frist locker einhalten. Die Impfangebote sollen laut dem Erlass vor allem dort gemacht werden, wo „nach bisheriger Erfahrung mit einer geringen Inanspruchnahme von Impfangeboten in Arztpraxen zu rechnen ist“. Mit der Impfstelle in Altenessen dürfte die Stadt dem Rechnung tragen.
1,4 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs soll NRW diese Woche erhalten
Rechnerisch stehen Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Ministeriums für diese Woche 1,4 Millionen Impfdosen zur Verfügung, für die nächste sollen es 1,6 Millionen Dosen sein. Dabei entfällt der Löwenanteil auf das Biontech-Produkt. „Bestellungen für beide Kalenderwochen können ab dem 5. September aufgegeben werden“, schreibt das Ministerium. Bestellt wird über das bekannte Apothekensystem, die ersten Chargen sollen noch im Laufe dieser Woche ausgeliefert werden.
Neue Herausforderungen werden nun wohl auch auf die Betreiber von Pflegeeinrichtungen zukommen. So geht das NRW-Gesundheitsministerium davon aus, dass die Stiko ihre Empfehlungen für eine zweite Auffrischungsimpfung auch für die neuen Impfstoffe fortschreiben werde. Den zweiten Booster sollen vor allem Menschen erhalten, bei denen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs hoch ist. Daher fordert der Erlass Alten- und Pflegeeinrichtungen auf, „erneut Angebote für Auffrischungsimpfungen zu planen“. Sie sollen sich an Bewohner und Beschäftigte richten.
Pflegeheime sollen ihren Bewohnern Angebote mit dem neuen Vakzin machen
Soweit möglich sollen die Einrichtungen die Impfangebote selbstständig organisieren. Damit alle Betroffenen bis Ende Oktober ein Impfangebot bekommen, sollen die Koordinierenden Covid-19 Impfeinheiten (KoCI) der Städte bis zum 18. September bei Pflegeeinrichtungen, betreuten Wohngemeinschaften und Tagespflege erfragen, ob diese Unterstützung benötigen. So könnten die KoCi bei der Suche nach Impfärzten helfen oder notfalls selbst „aufsuchende Impfangebote“ organisieren.
Der Erlass regt auch an, dass mit der Covid-19-Impfung auch Impfungen gegen die saisonale Influenza (Grippe) angeboten werden. Zumindest, wenn niedergelassene Ärzte und Ärztinnen die Impfungen bei den Bewohnern und Bewohnerinnen vornehmen.
Die neuen Impfstoffe richten sich gegen die Omikron-Sublinie BA.1, mittlerweile ist die vorherrschende Variante in Deutschland allerdings BA.5. Die Europäische Arzneimittelbehörde prüft derzeit noch Impfstoffe, die an BA.4 und BA.5 angepasst sind. Die Stiko mahnt aber: „Es ist für Risikogruppen nicht empfohlen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten und eine indizierte Impfung zu verschieben.“ Vielmehr sei davon auszugehen, dass eine zweite Auffrischung mit den nun verfügbaren Impfstoffen sie wirksam vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung schütze.