Essen-Steele. Essen-Steele hat ein Geschäft, das NRW-weit bekannt ist. Fans der Mode aus den 50er-Jahren kommen von weit her für die Petticoats von Marc Noll.

Falls es eine Landkarte geben sollte mit bedeutenden Punkten für Fans der Mode aus den 50er-Jahren, so ist Steele die Hauptstadt. Oder zumindest eine bedeutende Adresse. Zumindest in NRW.

Seit acht Jahren betreibt Marc Noll (47) in Steeles Innenstadt das Geschäft „50’s and NoRe-Style“ – verkauft werden Schmuck, Damenmode und Accessoires der 50er-Jahre.Kein Second Hand, keine Flohmarktware, alles neu, meist hochwertige Importe britischer Spezialfirmen.

„Wer ein Kleid im Fifties-Style sucht, wird bei mir fündig“, sagt Noll. Seine Kunden deckten sich bei ihm für Motto-Parties ein, aber auch für besondere, feierliche Anlässe wie Taufen oder Hochzeiten. „Was es bei mir gibt, gibt es nicht so häufig in NRW.“ Deshalb kämen seine Kundinnen und Kunden auch aus Kleve oder Köln, Düsseldorf oder Emmerich, aus dem ganzen Ruhrgebiet sowieso.

Facebook ja, Online-Shop nein

Nur in Ausnahmefällen versendet Noll einen Kundenwunsch per Post; Kunden werden auf ihn aufmerksam über seinen Facebook-Account; doch einen aufwendigen Online-Store betreibt er nicht. „Das kann man nur als Großhändler machen, die Retouren würden den Aufwand nicht rechtfertigen“, erklärt Noll. Deshalb: Klassischer Präsenz-Handel bleibt für ihn die oberste Maxime, „damit haben wir sogar Corona überlebt.“

Nach acht Jahren an der Straße „Alte Zeilen“ ist Noll jetzt einen Schritt weitergegangen – und ist um die Ecke gezogen. Seinen neuen Laden an der Kaiser-Wilhelm-Straße hat er vor wenigen Wochen eröffnet. „Das Geschäft ist größer, und die Lage ist besser“, sagt Noll. Unter die Arme gegriffen wird ihm von der Essen Marketing GmbH (EMG), die mit Geld vom Land das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ umsetzt – zum Beispiel auf der Limbecker Straße in der Essener Innenstadt.

Mit Marc Nolls Fifties-Fashion-Geschäft ist jetzt das erste Objekt im Stadtteil Steele gefördert worden. Bis Ende des Jahres 2023 zahlt Noll nur 20 Prozent der eigentlichen Miete. „Das Ziel ist es“, so die EMG, „dass die Mieter sich im Wettbewerb erfolgreich positionieren und auch über den Förderzeitraum hinaus am Standort bestehen.“

Künftig mehr Veranstaltungen und Modenschauen

Noll will den vergrößerten Laden nutzen, um künftig mehr Modenschauen und Veranstaltungen zu organisieren. Noll war früher beruflich über Jahrzehnte im Außendienst tätig, vor allem im Gastronomiebereich. Dabei hat er seit seiner Jugend eine Schwäche für alles, was aus den Fünfzigerjahren kommt. „Die Filme und die Musik hatten mich früh gepackt.“ Deshalb wagte er vor acht Jahren den Sprung ins kalte Wasser, die Selbstständigkeit – und sein Konzept ging auf.

„Die Fifties“, schwärmt Noll, „waren eine tolle Zeit. Ich rede jetzt nicht von der fehlenden Gleichberechtigung, die ganz sicher nicht.“ Aber alles, was weibliche Mode war, das Design der Autos, die Musik . . . Noll schwärmt noch immer: „Mein Lieblingssänger ist Elvis, meine Lieblingsschauspielerin Marylin Monroe. Keine Mode ist so elegant und weiblich wie Kleider der Fünfzigerjahre.“