Essen. Die Förderung für die 85 Sprach-Kitas in Essen soll nach dem Willen der Bundesregierung auslaufen. Essens CDU-Chef nennt das unverantwortlich.
Der Essener CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer kritisiert das beabsichtigte Aus für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ als kurzsichtig. Das Programm sei ein wichtiger Baustein zur frühzeitigen Förderung von Kindern mit sprachlichen Defiziten. Allein in Essen seien 85 von insgesamt rund 300 Kitas so genannte Sprach-Kitas.
Der Haushaltsentwurf der Ampel-Koalition für 2023 sehe vor, das seit 2011 laufende Programm Sprach-Kitas zu beenden. Hauer nennt das „sehr bedauerlich“ und fordert eine Fortsetzung: „Sprache ist der Schlüssel zu einer gelungenen Integration. Und der Bedarf an Sprachförderung ist auch in Zukunft gegeben.“ Bisher konnten Kitas aus dem Programm 25.000 Euro pro Jahr für eine zusätzliche halbe Fachkraft beantragen, die sprachliche Bildung in den Kita-Alltag integrieren soll. Gespräche mit betroffenen Kitas hätten gezeigt, wie wichtig diese Kräfte seien.
Dass die Förderung nun enden soll, kritisiert auch Arndt Sauer, Geschäftsführer des Vereins Mehrgenerationenhaus Essen, der mehrere Sprach-Kitas im Westen der Stadt betreibt: „Die Akzeptanz der Sprachförderkräfte in den Stadtteilen ist sehr groß und die Erfolge sind sichtbar“, sagt Sauer. Die Fachkräfte legten für viele Kinder das Fundament für schulischen Erfolg.
Die Bundesregierung verweise zwar auf das geplante „Gute-Kita-Gesetz“, doch es sei ungewiss, in welchem Umfang es Mittel für die Sprachförderung bereitstelle. „Es ist unverantwortlich, dass die Ampel die Sprach-Kitas ohne Übergangslösung auslaufen lassen will“, sagt Hauer. Solange es keine Anschlussfinanzierung gebe, müsse das Programm weiterlaufen.