Essen-Rüttenscheid. Hans Robert Lange Rodriguez kocht ab sofort in der Essener Rotisserie du Sommelier. Was den Stil des 37-Jährigen ausmacht.
In der Rotisserie du Sommelier in Rüttenscheid gibt es einen neuen Küchenchef – für das Team und viele Stammgäste ist er allerdings ein alter Bekannter. Hans Robert Lange Rodriguez steht wieder an dem Herd, an dem er bereits seine Ausbildung absolviert hat. Der 37-Jährige hat in den vergangenen Jahren die Welt gesehen, dazugelernt und Erfahrungen in verschiedenen Restaurants gesammelt, auch in der Sterneküche. Nun möchte er einen neuen Einfluss in die Küche der Rotisserie bringen.
„Es fühlt sich an wie nach Hause kommen“, sagt Lange Rodriguez. 2013 bis 2015 absolvierte er seine Ausbildung in Rüttenscheid, nun löst er seinen damaligen Ausbilder Andre Kauke als Küchenchef ab. Nach 18 Jahren hat Kauke entschlossen, sich beruflich neu zu orientieren, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Gemeinsam mit Rotisserie-Inhaber Thomas Friedrich bildete er über viele Jahre ein eingespieltes Küchenduo. Schon vor dem Start der Rotisserie im Herbst 2004 arbeiteten sie gemeinsam – im ehemaligen Lorenz an der Rüttenscheider Straße.
Lange Rodriguez löst seinen Ausbilder als Küchenchef in der Rotisserie ab
Als Küchenchef in der Rotisserie an der Wegenerstraße 3 stand er für „französische Küche mit westfälischem Herz“. Gemeinsam mit Friedrich erhielt er jährliche Auszeichnungen in renommierten Restaurantführern wie dem Feinschmecker oder Gault & Millau und regelmäßige Michelin-Empfehlungen. Inhaber Thomas Friedrich und Restaurantleiterin Nadine Zeibig bedauern seine Entscheidung, die Rotisserie nun zu verlassen. „Wir können den Schritt aber nachvollziehen. Es bleibt eine große Dankbarkeit für Andres Treue bei immer maximalem Einsatz und die Gewissheit, dass wir weiterhin freundschaftlich verbunden bleiben werden“, so Friedrich.
Mit dem neuen Küchenchef Lange Rodriguez will der Inhaber und Sommelier neue Menüs entwickeln, im Kern soll die Rotisserie dabei aber ihrem Stil treu bleiben. Lange Rodriguez bringt südamerikanische Aromen ein. „Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter kommt aus Bolivien“, sagt er. „Ich kombiniere beide Einflüsse.“ So finden sich im aktuellen Menü zum Beispiel Zutaten wie Koriander, Chipotle (auf Basis geräucherter Jalapeños) und die argentinische Marinade Chimichurri wieder.
Einen Stern zu erkochen ist der Traum des Küchenchefs
Der Gelsenkirchener entdeckte während seines Wirtschaftsstudiums in La Paz und an der Ruhr-Universität Bochum seine Leidenschaft fürs Kochen. Nach dem Bachelor-Abschluss folgte von 2013 bis 2015 eine Kochausbildung in der Rotisserie. Im Anschluss arbeitete Lange Rodriguez unter anderem in zwei Sternerestaurants der Umgebung und absolvierte seinen Küchenmeister am „Basque Culinary Center“ im spanischen Bilbao. „Es ist die einzige Universität für Gastronomen in Europa“, sagt er. „Ich konnte dort noch mehr Fachwissen sammeln.“
Nach einem selbstständigen Hotelprojekt in Bolivien war er zuletzt als Küchenchef im Mülheimer Restaurant „Am Kamin“ tätig. Er erkochte drei „F“ im diesjährigen Feinschmecker und zwei Hauben im aktuellen Gault & Millau. Ob ein Stern sein nächstes Ziel ist? „Erstmal müssen wir arbeiten und Leistung bringen“, sagt Lange Rodriguez. „Wenn es so kommt, würden wir uns natürlich sehr freuen.“ Er könne aber nicht leugnen, dass ein Stern sein Traum ist. Er wird nun moderne Speisen mit südamerikanisch-spanischen Einflüssen mit dem bewährten französisch-westfälischen Küchenstil von Thomas Friedrich und Jungkoch Arkan Abu Zaid kombinieren.