Essen. In höchster Not und sengender Hitze lag der Lkw-Fahrer auf dem A40-Seitenstreifen und hielt verzweifelt einen Zettel hoch, auf dem stand: 112.
In höchster gesundheitlicher Not und bei sengender Hitze hat ein rumänischer Lastwagenfahrer am Donnerstagnachmittag auf dem Seitenstreifen der A40 gelegen und verzweifelt einen Zettel mit der „112“ hochgehalten - doch auf der Leitstelle der Feuerwehr landete nur ein Notruf einer Autofahrerin. Alle anderen Verkehrsteilnehmer fuhren vorbei, ohne sich um den offensichtlich hilfsbedürftigen Mann zu kümmern. Das, so die Autobahnpolizei am Freitag, „macht nachdenklich“.
In einem Bericht der Düsseldorfer Behörde heißt es, das Einsatzteam der Autobahnpolizeiwache Mülheim habe kurz vor dem Autobahndreieck Essen-Ost bemerkt, dass viele Verkehrsteilnehmer vor ihnen in Höhe des auf dem Seitenstreifen stehenden Sattelzuges stark abbremsten. Als sich die Streife dem Laster näherte, konnten die Beamten vor der Zugmaschine, deren Fahrertür weit auf stand, eine halb liegende Person erkennen.
Der Lastwagenfahrer deutete immer wieder auf seinen Brustkorb
Als sich die Beamten dem Mann näherten, erkannten sie, dass er immer wieder auf seinen Brustkorb deutete. Sofort verständigten sie Notarzt und Rettungswagen. Während der Erstversorgung hielt schließlich ein weiterer Verkehrsteilnehmer an und unterstützte die Hilfeleistungen der Beamten. Aufgrund seines kritischen Zustandes konnte der rumänische Fahrer keinerlei Angaben mehr machen.
Ein Rettungswagen brachte ihn zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
Gegen eine solch offensichtliche Ignoranz und Gleichgültigkeit von Augenzeugen richtet die Polizei einen dringenden Appell: „Jeder kann sich einmal selbst in einer Notlage befinden. Erste Hilfe oder zumindest das Wählen des Notrufs sollte für jeden selbstverständlich sein.“