Essen. Fiebersäfte für Kinder sind in Essen derzeit Mangelware. Auch Apotheker spüren die Lieferengpässe. Aber es gibt Alternativen.
Die Apotheken in Essen haben derzeit Probleme bei den Nachbestellungen von Fiebersäften für Kinder. Insbesondere bei den Paracetamol-Säften hätten Großhändler Schwierigkeiten, die Medikamente zu bekommen, sagt Hanno Höhn, Sprecher der Essener Apotheken.
Neben Säften mit dem Wirkstoff Paracetamol gebe es auch noch Ibuprofen-Säfte zur Fiebersenkung für Kinder. „Allerdings werden diese auch knapp, da viele Großhändler nun vermehrt darauf zurückgreifen“, so Höhn.
Essener Apotheker: Erkältungskrankheiten haben zugenommen
Für die Lieferengpässe nennt der Apotheken-Sprecher zwei Gründe: Zum einen fehle durch den Marktrückzug eines Herstellers von Paracetamol eine entscheidende Menge zur Herstellung von Fiebersäften.
„Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Erkältungskrankheiten zugenommen haben und die Nachfrage nach Fiebersäften gestiegen ist“, sagt Höhn und erklärt: „Da aktuell weniger Maske getragen wird, haben Erkältungsviren eine gute Chance.“
Dazu erklärt Ratiopharm in einem Bericht, auf die starke Nachfrage an Paracetamol-Säften, aufgrund der Erkältungs- und Grippewelle Ende 2021 und Anfang 2022, nicht vorbereitet gewesen zu sein. So kurzfristig habe man produktionstechnisch nicht reagieren können.
Lieferengpass bei Fiebersaft: Wann sich die Situation entspannt, ist unklar
Bereits im Mai meldete Ratiopharm einen „vorübergehenden Lieferausfall“ des Paracetamol-Medikaments für Kinder. Laut Fachpresse spitze sich die Lage bei den flüssigen Arzneimitteln für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol weiter zu.
„In der Industrie braucht eine solche Produktion Vorlauf“, erklärt Höhn. Dennoch geht er davon aus, dass sich die Liefersituation mittelfristig entspannen wird. Wann genau das sein wird, kann der Sprecher nicht sagen. „Die Hersteller konnten mir dazu kein konkretes Datum nennen.“
Darüber hinaus gibt es nicht mehr viele unterschiedliche Anbieter. Verschiedenen Medienberichten zufolge gab es vor zwölf Jahren noch elf Anbieter, jetzt seien es noch zwei: Ratiopharm und Bene-Arzneimittel.
Apotheker können Säfte im Notfall produzieren
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Grund zur Sorge, dass Kinder bald nicht mehr richtig behandelt werden können, gibt es laut Höhn dennoch nicht: „Im Ernstfall können Apotheker die Fiebersäfte selbst produzieren.“ Die sei allerdings ziemlich teuer und arbeitsaufwendig, daher nur im dringenden Notfall erforderlich. Bislang sei deshalb noch kein Essener Apotheker in die Herstellung eingestiegen.
Von einer eigenen Herstellung zu Hause rät er ab: „Da könnte es Schwierigkeiten mit der richtigen Dosierung geben, wenn Eltern ihren Kindern den Saft selbst anmischen wollen.“
Alternativen zum Fiebersaft
Wenn Kinder fiebern oder leichte Schmerzen wie Kopfweh haben, kann ein Fiebersaft für Linderung sorgen. Das schmerzstillende und fiebersenkende Arzneimittel mit Paracetamol ist bereits für Säuglinge ab drei Kilogramm zugelassen.
Für Mütter und Väter gebe es aber Alternativen, betont Höhn. Sind die Kinder noch sehr klein, können Zäpfchen mit Ibuprofen oder Paracetamol eine Lösung sein. Ansonsten seien auch Schmelztabletten, die im Mund zergehen, eine Möglichkeit.
„Wenn die Kinder schon älter sind, sind auch korrekt dosierte Tabletten eine mögliche Darreichungsform – sofern sie diese schon schlucken können“, sagt Höhn. „Das muss man in jedem Fall individuell prüfen.“