Essen-Altenessen. Essener Kita-Kinder bekommen 40 neue Rutschautos. Die Aktion der Verkehrswacht soll sie fit für den künftigen Schulweg machen.

Rutschautos können mehr als Radau machen und reihenweise Sohlen von Kinderschuhen verschleißen: Das soll eine Aktion der Verkehrswacht in Kitas zeigen. Auf 40 neuen Bobbycars sollen Essener Kinder spielerisch fit gemacht werden für die Teilnahme am Straßenverkehr – und damit auch für den späteren Schulweg. Die Verkehrswacht organisiert die Aktion, Sponsoren stiften die Bobbycars und die Polizei beteiligt sich an der Verkehrserziehung.

Akkurat in Reihen geparkt stehen die 40 Rutschautos auf dem Hof der städtischen Kindertagesstätte an der Seumannstraße in Altenessen. Unter den Kindern hier ist die Freude groß über den Fuhrpark. Sie dürfen zum Start der Aktion Probe fahren – dafür haben sie mit Kreide eine Straße aufgemalt und sogar Ampeln und Verkehrsschilder gebastelt. An einer Linie stellen sie sich auf, Kita-Leiterin Gabriele Blinkert gibt den Startschuss und los geht ein kleines Rennen im Kreis. Was für die Kinder ein großer Spaß ist, soll langfristig zu ihrer Sicherheit im Straßenverkehr beitragen.

Essener Kita-Kinder sollen auf Bobbycars erste Verkehrsregeln lernen

„Uns ist aus polizeilicher Sicht wichtig, dass Kinder sich schon sehr früh an Gefahren im Verkehr gewöhnen“, sagt der leitende Essener Polizeidirektor Detlef Köbbel. Auf den Rutschautos könnten die Kinder verschiedene Geschwindigkeiten testen und lernen zu bremsen, als eine Vorstufe zum Training auf Laufrad und Fahrrad. Geeignet seien Rutschautos schon für Kleinkinder, sagt Kita-Leiterin Blinkert: „Sobald sie auf dem Bobbycar sitzen können und mit den Füßen auf den Boden kommen.“ Aus diesem Alter sind viele der Kita-Kinder zwar längst raus, am Herumdüsen auf dem Bobbycar haben sie trotzdem noch Spaß.

40 Rutschautos stehen bereit für die Verkehrserziehung in Essener Kitas.
40 Rutschautos stehen bereit für die Verkehrserziehung in Essener Kitas. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Zusätzlich nutzen die Erzieherinnen an der Seumannstraße auch Bewegung, Musik und Kreativität für die Verkehrserziehung. Dabei geht es zum Beispiel um das Erlernen einiger Verkehrszeichen und -regeln. Die Farben der Ampel etwa und das richtige Verhalten, wenn beim Überqueren der Straße aus dem grünen plötzlich ein gelbes und dann ein rotes Signal wird. Kinder seien dann zunächst verunsichert und wüssten nicht, ob sie vor oder zurückgehen sollten, berichten die Erzieherinnen. Über ein Lied lernen sie, dass sie in einer solchen Situation eines auf gar keinen Fall tun sollten: mitten auf der Fahrbahn stehen bleiben. Ähnliches gilt für Verkehrsinseln und Gehwege, auch deren Nutzung müssen die Kinder erst lernen.

Essener Kinder sollen fit für den Schulweg werden

„Wir arbeiten darauf hin, die Kinder für die Schule fit zu machen“, sagt Kita-Leiterin Blinkert. Fünf der Bobbycars bleiben in ihrer Einrichtung, jeweils fünf weitere gehen an sieben andere Essener Kitas. Gängige Rutschautos kosten neu zwischen 40 und 60 Euro. Die Aktion der Verkehrswacht wird von Essener Unternehmen gesponsort. „Nicht jede Familie kann es sich erlauben, für jedes Kind ein Bobbycar anzuschaffen“, sagt Polizeidirektor Köbbel, gerade in der jetzigen Zeit. Daher sei die Initiative aus seiner Sicht sehr sinnvoll.

Zum Beginn des neuen Schuljahres wird die Verkehrswacht in Essen außerdem gemeinsam mit Stadt und Polizei die Aktion „Achtung! Schule hat begonnen“ starten, um alle Verkehrsteilnehmer zur besonderen Rücksicht auf die Kinder aufzufordern. Auf ihrer weiteren Schullaufbahn begleitet die Verkehrswacht die Kinder mit der Vorbereitung auf die Fahrradprüfung und dem Schülerverkehrsquiz, das in diesem Jahr zum ersten Mal online stattgefunden hat.

Alle Essener Kitas sollen Bobbycars bekommen

Die Kita an der Seumannstraße ist eine von acht Essener Kitas, die von der Bobbycar-Aktion der Verkehrswacht profitieren.

Weitere sind die Kitas an Timpestraße, Stauderstraße, Kellinghausstraße, Krablerstraße, Helen-Keller-Straße, Kapitelwiese und an der Bergbrücke.

Das Projekt läuft schon seit mehreren Jahren und soll so oft wiederholt werden, bis alle 270 Kitas in Essen an der Reihe waren.