Essen-Katernberg. Im Essener Norden werden mehr Schulplätze für Kinder mit Förderbedarf gebraucht. Das wirkt sich auf die Zukunft der Parkschule aus.

Die Parkschule soll ihren Teilstandort an den Schonnebeckhöfen in Katernberg dauerhaft behalten, über die zunächst geplante Zeit bis zum Sommer 2023 hinaus. Das hat der Rat der Stadt Essen vor der Sommerpause einstimmig empfohlen. Denn die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit entsprechendem Förderbedarf im Essener Norden steigt seit Jahren und damit auch der Platzbedarf an der Förderschule.

Der Teilstandort in Katernberg war vor neun Jahren zusätzlich zum Hauptgebäude an der Tiefenbruchstraße in Altenessen geschaffen worden, um auch nach der Schließung der Carl-Meyer-Förderschule eine wohnortnahe Versorgung mit Schulplätzen zu gewährleisten. Zunächst war dies als vorübergehende Lösung angedacht.

Die Schülerzahlen haben sich nun aber so entwickelt, dass der Teilstandort dauerhaft betrieben werden soll: Im gerade beendeten Schuljahr 2021/2022 gab es an der Parkschule 19 Klassen, in denen 292 Kinder und Jugendliche unterrichtet wurden. Im Schuljahr 2018/2019 waren es noch 236 Schülerinnen und Schüler in 16 Klassen. Und die Schülerschaft wird voraussichtlich weiter wachsen: Für 2025 wird sie auf 317 geschätzt.

Zahl der Kinder mit Förderbedarf in Essen steigt

Die Parkschule beschult Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Lernen und emotionale und soziale Entwicklung“, sowohl in der Primarstufe als auch in der Sekundarstufe I. „Nach den Erfahrungen der letzten Jahre wächst der Anteil dieser Schülerschaft in allen Schulformen stetig“, heißt es aus der Stadtverwaltung. „Auch wenn viele der Schülerinnen und Schüler das gemeinsame Lernen an den allgemeinen Schulen besuchen (können), ist die Nachfrage nach dem Förderort Förderschule weiterhin und ungeachtet dessen groß.“

Zudem steige die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die von einer Regel- an eine Förderschule wechselten und „einen umfangreichen Unterstützungsbedarf“ mitbrächten. Sorge bereitet Fachleuten auch die Beobachtung, dass bei den Schuleingangsuntersuchungen immer mehr Kinder Auffälligkeiten zeigen. Bei diesen Untersuchungen vor der Einschulung wird auch ein eventueller Förderbedarf festgestellt. Die Befürchtung ist, dass auch die Bedingungen während der Corona-Pandemie zu einem Anstieg der Auffälligkeiten beigetragen haben könnten.

Parkschule braucht zweites Gebäude

Ein solcher Förderbedarf kann teilweise an Regelschulen aufgefangen werden, aber auch die Förderschulen sind weiterhin gefragt – so wie die Parkschule. Die Jahrgänge 1 bis 7 der Schule werden in Altenessen unterrichtet, die Jahrgänge 8 bis 10 in Katernberg. Im Schuljahr 2021/2022 gab es am Hauptstandort zwölf Klassen mit 165 Schülerinnen und Schülern, am Teilstandort waren es sieben Klassen mit 127 Jugendlichen. „Beide Schulgebäude und Standorte werden weiterhin und auf Dauer von der Parkschule benötigt, um einer ordnungsgemäßen Durchführung des Unterrichts unter Berücksichtigung der besonderen Schülerschaft und des Ganztagsbetriebs gerecht zu werden“, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung.

Für Förderschulen sind Mindestgrößen vorgeschrieben. Laut Schulgesetz für Nordrhein-Westfalen sind für die Fortführung einer Förderschule im Verbund mindestens 112 Schülerinnen und Schüler erforderlich, an jedem Teilstandort muss mindestens die Hälfte – also 56 Schülerinnen und Schüler – unterrichtet werden. Die aktuellen Schülerzahlen der Parkschule übersteigen das deutlich, so dass der Teilstandort weiterhin benötigt wird.

Emotionale und soziale Entwicklung

Der Förderschwerpunkt an der Parkschule heißt „Lernen und emotionale und soziale Entwicklung“.

Schülerinnen und Schüler mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung bei emotionaler und sozialer Entwicklung haben laut Definition des Schulministeriums oftmals Schwierigkeiten, ihre Umwelt angemessen wahrzunehmen oder sie werden durch familiäre oder soziale Probleme überfordert.

„Sie verschließen und widersetzen sich der Erziehung so nachhaltig, dass sie im Unterricht nicht hinreichend gefördert werden können und die eigene Entwicklung oder die der Mitschülerinnen und Mitschüler gestört oder gefährdet ist“, heißt es in der Beschreibung. „Diese Schülerinnen und Schüler benötigen Hilfen, um ihre Umwelt anders wahrnehmen, angemessene Verhaltensweisen und ein positives Selbstwertgefühl aufbauen zu können.“