Essen. Der Förderturm Pörtingsiepen im Essener Süden ist vor genau 40 Jahren gesprengt worden. Für ehemalige Kumpel ein hochemotionales Ereignis.

„Förderturm Pörtingsiepen gesprengt – Koloss aus Stahlbeton fiel wie vom Blitz getroffen“. So titelte unserer Redaktion vor 40 Jahren im Essener Lokalteil dieser Zeitung. 20 Kilogramm Sprengstoff in 100 Bohrlöchern brachten das 60 Meter hohe Wahrzeichen am 24. Juni 1982 im Essener Süden zu Fall.

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An dem Förderturm Pörtingsiepen war zwei Jahre lang – zwischen 1959 und 1960 – gebaut worden: Das Fördergerüst Schacht 2 wurde durch ein Turmfördergerüst überbaut.

Förderturm Poertingsiepen war Zeuge des florierenden Bergbaus

Der Koloss an der Maasstraße war damals ein hochmoderner Zeuge des florierenden Bergbaus an der Ruhr. Nachdem die Ruhrkohle das Gelände an den Kommunalverband Ruhr verkauft hatte, war auch das Schicksal des Turmes besiegelt.

Seilscheibe der ehemaligen Zeche Pörtingsiepen am Südufer des See. (Archivfoto 2017)
Seilscheibe der ehemaligen Zeche Pörtingsiepen am Südufer des See. (Archivfoto 2017) © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Eine Spezialfirma hatte Wochen in die Vorbereitung der Sprengung investiert. Wegen der starken Armierung der vier Stützen machte das Bohren der 75 Zentimeter tiefen Bohrlöcher zunächst Schwierigkeiten, schlussendlich funktionierte aber alles wie geplant. Zwei der Stützpfeiler barsten in einer gewaltigen Detonation. Der Sprengmeister war zufrieden.

Ehemalige Kumpel nahm die Sprengung emotional mit

Nicht ganz so fröhlich wie er zeigte sich aber etliche ehemalige Kumpel der 1973 stillgelegten Zeche, die der Sprengung aus sicherer Distanz beiwohnten. Einer von ihnen sagte: „Da hat man nun sein ganzes Leben gearbeitet und im Nu ist unser aller Arbeitsplatz von der Bildfläche verschwunden.“ Sprach’s aus und klemmte sich einen Ziegelstein unter den Arm, der nach der Detonation auf eine Wiese geflogen war...