Essen-Heisingen/Fischlaken. Die Zechen in Heisingen und Fischlaken verbindet eine lange Geschichte und ihr Zusammenschluss. Nun steht ein Treffen früherer Essener Kumpel an.
Die Geschichte des Bergbaus lebendig erhalten, das ist dem bergbauinteressierten Essener Dirk Hagedorn ein großes Bedürfnis. Daher treffen sich nun ehemalige Kumpel, die einst zusammen auf der Zeche Pörtingssiepen oder Carl Funke gearbeitet haben.
Obwohl der Steinkohlenbergbau in Deutschland inzwischen offiziell für beendet erklärt wurde, halten die ehemaligen Kumpel der Zechen Pörtingssiepen und Carl Funke sowie der Kleinzeche Hermann im Hespertal weiter an dieser Tradition fest und kommen am 25. Juni zusammen. Dann geht es wieder einmal um die Historie der Zechen, um alten Geschichten und Dönekes. Zu dem Wiedersehen sind auch Angehörige, Freunde und Interessierte eingeladen.
„Wer hätte das gedacht, dass heute die Steinkohle und damit das Thema Energiesicherheit wieder in aller Munde sein würde“, fragt sich Buchautor Dirk Hagedorn. Immerhin wurde bereits vor 49 Jahren zum letzten Mal die Kohle in Fischlaken aus bis zu 1000 Metern Tiefe abgebaut und gehoben. Und als das Verbundbergwerk Pörtingssiepen/Carl-Funke am 30. April 1973 seine Pforten für immer schloss und damit der Bergbau hier lange vor seinem endgültigen Aus in Deutschland 2018 endete, da ging diesem Ende in Essen immerhin eine 200-jährige Geschichte voraus.
Die Zeche Pörtingssiepen förderte hochwertige Anthrazitkohle
Der Schirmherr und ehemalige Bezirksbürgermeister Hanslothar Kranz und Organisator Dirk Hagedorn freuen sich daher auf einen interessanten Abend, an dem die ein oder andere Anekdote wieder zum Leben erweckt werden soll. Geschichte soll wieder lebendig und erfahrbar werden, wenn die ehemaligen Bergleute über ihre schwere und oftmals auch gefährliche Arbeit erzählen.
Treffen und Kontakt
Das Treffen findet am Samstag 25. Juni, 17 Uhr, im „Landgasthaus Stolberg“ im Hefel 9, statt
Wer mit dem Organisator und Hobbyhistoriker Dirk Hagedorn in Kontakt treten möchte, kann das unter: 0151 17423797 oder per E-Mail: dirk-hagedorn@gmx.net .
„So förderte etwa die Zeche Pörtingssiepen hochwertige Anthrazitkohle, die im In- und Ausland sehr beliebt war, eignete diese sich doch aufgrund ihres hohen Heizwertes und geringer Rauchentwicklung bzw. geringem Schwefelanteil perfekt für den Ofen daheim“, berichtet Hagedorn. Aus der Feinkohle, die man früher schlecht habe verwerten können, seien mit Hilfe eines Bindemittels Eierbriketts geformt und in Tüten verpackt worden, erklärt Hagedorn und blickt auch auf die Anfänge und die Verbindung der Zechen in den beiden Stadtteilen.
In Heisingen wurden auf Carl Funke der Schacht 1 im Jahr 1899 und Schacht II 1926 in Betrieb genommen. Allerdings seien es damals andere Fördergerüste gewesen. Von der Zeche steht heute noch das Fördergerüst über Schacht 1, gesprengt wurde jedoch 1984 der Förderturm über Schacht II.
Die Geburtsstunde der Zeche „Pörtingssiepen“ gehe auf eine „Concession“ aus dem Jahr 1779 zurück, dort tauche zum ersten Mal der Name „Poertings-Siepen“ auf. Zunächst sei im Stollenbergbau gefördert worden, bevor man bereits 1835 zum Schachtbergbau (Schacht I, Fischlaker Höfe) übergegangen sei – ab 1872 gab es schließlich den Schacht II im Hespertal, dieser wurde mit einem gemauerten Malakowturm versehen. 1929 wurde der Malakowturm durch ein Stahlfördergerüst ersetzt.
Am 30. April 1973 wurde das Bergwerk stillgelegt
Ein neuer Förderturm folgte 1959, der durch den Abbau in immer größeren Tiefen notwendig geworden war. „1967 wurde aus der Zeche Pörtingssiepen/Carl Funke ein Verbundbergwerk, zu dem auch die Anlagen Gottfried Wilhelm, Prinz-Friedrich, Düschenhofer Wald, Altendorfer- und Dahlhauser Tiefbau sowie die Felder Adler und Victoria gehörten“, zählt Dirk Hagedorn auf.
Das Grubenfeld des Verbundbergwerks Pörtingssiepen/Carl Funke umfasste 1972 immerhin 53,3 Km², das gesamte Streckennetz unter Tage 74 Kilometer. Dann das Aus: Am 30. April 1973 wurde das Bergwerk stillgelegt. In den besten Zeiten arbeiteten 3008 Männer auf der Zeche, für rund 2000 von ihnen lag der Arbeitsplatz unter Tage. Das war 1967. Die höchste Förderung wurde 1968 erreicht: „Es waren mehr als 1,14 Millionen Tonnen Anthrazitkohle“, sagt Dirk Hagedorn.
Der Organisator sammelt übrigens weiterhin alles rund um die Zechen und freut sich nicht nur über eine rege Teilnahme an dem Treffen, sondern ebenso über alte Fotos, Unterlagen sowie Anekdoten zur Zeche Pörtingssiepen/Carl Funke und der Hespertalbahn. Die fährt heute noch als Museumsbahn vom Bahnhof in Kupferdreh am Baldeneysee entlang bis zum Haus Scheppen in Fischlaken – und damit in Richtung der früheren Zeche Pörtingssiepen.