Essen-Kettwig. Für die kleinen Akteure gab es im Alten Bahnhof Kettwig viel Applaus. Nach den Kindertheatertagen blickt die Kultureinrichtung ins 2. Halbjahr.
Lang anhaltenden Applaus zu bekommen, das ist für Akteure auf der Bühne ein tolles Gefühl. Besonders schön ist es, wenn Kinder dies erleben. So geschehen bei den Kettwiger Kindertheatertagen. 19 Mädchen und Jungen spielten bei der Abschlussgala am Sonntag im Alten Bahnhof Kettwig selbst erdachte Szenen, sangen, tanzten – und lachten viel. Ebenso wie die Fernsehmoderatoren Fug und Janina, die ihren professionellen Auftritt ganz an die Bedürfnisse der Kettwiger anpassten.
Vier Tage gab es Programm für Kinder im Grundschulalter: Workshops, Mitmachtheater, Theater zum Zuschauen vor und hinter der Bühne, begleitet durch Theaterleute und Erzieherinnen. Ein erster Aufschlag, der trotz einiger Unwägbarkeiten als gelungen betrachtet werden darf. „Bei den beteiligten Schulen ist sicher noch Luft nach oben“, erklärt Heinz Schnetger, der mit Julia Marx das Programm auf die Beine gestellt hatte. Da müsse die Kommunikation verbessert werden. „Dann hat uns das heiße Wetter bei der Aufführung auf dem Rathausplatz zu schaffen gemacht. Die Resonanz war nicht so gut.“ Dennoch habe das Ensemble aus Bonn eine tolle Vorstellung geliefert.
Positives Feedback aus dem Publikum
Trotz dieser kleinen Wermutstropfen: Beim Abschluss im großen Saal des Alten Bahnhofs erlebten die Veranstalter ein überaus positives Feedback aus dem Publikum: Nicht nur die Kinder hüpften vor Freude, auch die Erwachsenen ließen sich mitreißen – und belohnten die Macher mit ebenso viel Beifall wie ihre Sprösslinge.
„Ein tolles Angebot“, urteilte etwa Christina Schönmetzler im Anschluss, deren Sohn Finnick gleich in mehreren Rollen auf der Bühne stand. „Ich war vorher schon sehr aufgeregt, aber es war ganz toll“, berichtet der Siebenjährige, der übrigens die Ludgerusschule in Werden besucht. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass die Kindertheatertage bereits bei der Premiere über Kettwig hinaus Strahlkraft ins Stadtgebiet gehabt haben. „Wir werden sie auch 2023 wieder im Programm haben“, versichert Wolfgang Lettow, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof Kettwig als Träger der Kultureinrichtung.
Schülerkabarett „Kettwichte“ kommt zweimal
Doch zunächst schaut das Programmteam um Julia Marx (Kultur) und Carolin Becher (Kurse) auf das zweite Halbjahr 2022. Tina Teubner, Sarah Straub, Ulla Meinecke und Fritz Eckenga schauen da zum Beispiel im Bahnhof vorbei. Die Band Flashback vermittelt das Rolling-Stones-Feeling, während das Ensemble Wildes Holz ohne Genre-Grenzen musiziert. Die Reihe Poetry-Slams ist zurück und regelmäßig wird „Jazz and more“ im Alten Wartesaal für Unterhaltung sorgen.
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Die „Kettwichte“ stellen ihr nunmehr 46. Programm vor und sind beim Weihnachtsspezial noch ein zweites Mal zu erleben. Für das Schülerkabarett des Theodor-Heuss-Gymnasiums ist der Bahnhof stets eine Heimat, die „Krimi-Couch“ von Pfarrer Steffen Hunder beginnt sich diesen Status gerade zu erwerben. Sie wird im August fortgesetzt, verwandelt sich aber im November in die „Literatur-Couch“, weil Steffen Hunder eine Ferien-Pfarrstelle auf Lanzarote angenommen habe, erklärt Julia Marx
Im Sommer steht ein großes Fest an: Der Bahnhof wird 150 Jahre Jahre alt und die IG Bahnhof besteht seit 25 Jahren. Am 23. September steigt dazu das Kettwiger Jazzfest, für das Jazz-Experte und Gitarrist Jan Bierther namhafte Musiker verpflichtet hat. Am 24. September gibt es dann ein Programm für große und kleine Bahnfans. Unter anderem werden Fahrten mit einer Dampflok angeboten. Auf der Bühne gibt es Vorstellungen, abends locken Kabarett und Musik.
Nachfrage nach Reha-Sport ungebrochen
Viel Zuspruch verzeichnet Carolin Becher nach der Corona-Pause beim Kursprogramm: „Wir haben zudem drei neue Trainer im Team, die viele Ideen mitbringen.“ Yoga für Männer und die beliebten Ferien-Nähkurse seien wieder im Programm, ebenfalls neu sind der Sprachkurs „Italienisch für Anfänger“ und der Selbstverteidigungskurs in Karate.
IG-Vorstand wurde bestätigt
Das Programmheft des Alten Bahnhofs Kettwig für das zweite Halbjahr 2022 wird nach einer Verzögerung in der Druckerei nun am 25. Juni an die Haushalte verteilt. Es liegt zudem an öffentlichen Stellen aus.
Der Vorstand der Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof Kettwig wurde kürzlich auf der Jahreshauptversammlung bestätigt. Vorsitzender Wolfgang Lettow und sein Stellvertreter Hartmut Ketteler wollen in ein bis zwei Jahren ihre Ämter aber in andere Hände geben. Mögliche Nachfolger sollen eingearbeitet werden.
Offen ist, wann tatsächlich der Durchstich vom Bahnhof zur Ruhr kommt (2026 laut DB), und ob die Stadt Essen die versprochene Parkpalette 2024 realisiert.
„Die Nachfrage nach Reha-Sport ist nach wie vor ungebrochen“, berichtet die Programmplanerin. 600 Teilnehmende zählt sie, etliche setzten den Kurs fort, obwohl die Kasse nicht mehr zahle. „Die möchten gerne mit ihrer Gruppe zusammenbleiben, weil Bewegung ihnen gut tut.“
Club-Event in der Gastronomie des Bahnhofs
Sich auf der Tanzfläche bewegen, das können interessierte Club-Gänger ab September jeden dritten Freitag im Monat im „Kett-Club“. Bei „Pino’s“, der Gastronomie im Alten Bahnhof, legen dann DJs auf. Zusammen mit seinem Sohn Pietro möchte Wirt Pino Mammone das Restaurant kulinarisch wie auch mit Events weiter nach vorne bringen. Wolfgang Lettow: „Wir haben lange nach einem Pächter gesucht und sind froh, in Pino eine so tolle Ergänzung zum Bürgerzentrum gefunden zu haben.“
Ohne die Corona-Hilfen von Bund, Land und Stadt, betont Vorstandsmitglied Lutz Erbslöh, hätte die IG Bahnhof Kettwig übrigens die elfmonatige Schließung und die Pandemieauswirkungen nicht so leicht überstanden. „Wir sind froh, dass die Stadt uns da auch weiterhin unterstützt – beispielsweise bei den Kindertheatertagen.“