Essen. Virologe Ulf Dittmer warnt: Wer jetzt nicht aufpasst, riskiert seine Ferien. Eine Sommerwelle habe längst begonnen. Zahlen steigen seit Ende Mai.

Der Chef-Virologe des Uni-Klinikums Essen, Ulf Dittmer, prognostiziert sprunghaft steigende Corona-Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten. „Wir stehen am Beginn einer Sommer-Welle“, sagte Dittmer am Freitag unserer Redaktion.

Grund dafür sei der neuartige Omikron-Typ „BA.5“, der zwar keine schweren Verläufe mit sich bringe, aber sehr ansteckend sei. „Wir müssen davon ausgehen“, sagte Dittmer, „dass wir sehr bald ähnliche Probleme bekommen wie im Januar und Februar, als sich Omikron ausbreitete.“ Das bedeute konkret: Es werde wieder zu massiven Personalausfällen kommen, die den Ablauf vieler Betriebe beeinträchtigen. Auch „private Pläne, zum Beispiel für den Urlaub“ könnten im Juli massiv in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Schulferien beginnen am Freitag, 24. Juni, und dauern bis Mitte August.

Jeder zweite untersuchte Omikron-Fall ist auf den Virustyp „BA.5“ zurückzuführen

In der zu Ende gehenden Woche war mehr als jeder zweite positive Corona-Fall am Uniklinikum, den das Krankenhaus näher auf den Virustyp untersucht („sequenziert“) hatte, auf den neuartigen Untertypen „BA.5“ zurückzuführen. Das Uniklinikum untersucht etwa jeden zehnten Corona-Positiv-Fall auf den genauen Virustypen. Was man bislang über „BA.5“ wisse: Außer, dass er sehr leicht ansteckend ist, verursache er zwar milde Verläufe, führe jedoch häufig zu „sehr unangenehmen Halsschmerzen und starkem Husten“, so Dittmer. Gefährlicher beziehungsweise lebensbedrohlicher als vorangegangene Corona-Virus-Typen scheine „BA.5“ bislang nicht zu sein.

Unterdessen steigen auch wieder die registrierten Corona-Fälle im Essener Stadtgebiet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Ende dieser Woche bei 315,9, war im Verlauf der Woche erstmals seit rund fünf Wochen wieder über den Wert von 400 angestiegen.

Inzidenz in Essen: Am höchsten war sie Anfang Februar, seitdem sank sie bis Ende Mai

Die Inzidenz war zum Jahreswechsel durch die Verbreitung von Omikron massiv gestiegen, erreichte ihren bisherigen Höhepunkt seit Ausbruch der Pandemie am 7. Februar 2022 mit 1973,5. Seitdem sank der Wert langsam, aber beständig. Ende Mai gab es dann die nächste Wende: Am 29. Mai wurde der damalige Tiefstwert von 181,5 erreicht, seitdem nimmt die Inzidenz wieder zu.

Allgemein wird der Inzidenz allerdings nicht mehr so viel Aussagekraft unterstellt, denn längst nicht jede Corona-Infektion wird noch den Ämtern gemeldet.

Seit Anfang April gibt es nur noch sehr wenige Corona-Beschränkungen in NRW: Die Maskenpflicht existiert nur noch in Bus und Bahn sowie in Krankenhäusern und vergleichbaren Einrichtungen; in medizischen Einrichtungen und Altenheimen gibt es auch noch eine Testpflicht.

Impf-Termine für alle Bürgerinnen und Bürger gibt es weiterhin

Die Stadt Essen bietet weiter Impf-Aktionen an, obwohl die Nachfrage mittlerweile sehr gering ist. Zuletzt kamen zu Impf-Nachmittagen jeweils nur noch etwas mehr als 40 Bürger. Die nächsten Termine für Erst-, Zweit- oder Booster-Imfpung:

  • Mittwoch, 22. Juni, 16.30 bis 18.30 Uhr: Altenessen-Nord, Verwaltungsgebäude Marienhospital, Johanniskirchstraße 27.
  • Samstag, 25. Juni, 12 bis 14 Uhr: Innenstadt, Theaterpassage, Rathenaustraße 2