Essen. Eine neue Beschilderung führt Besucher, die in Essen zu Fuß unterwegs sind, zu interessanten Zielen. Aber nicht jeder Stadtteil ist vertreten.

Wo geht’s lang zum Dom? Wie weit ist es zum Baldeneysee? Und wie weit zum Schloss Borbeck? Städtetouristen, die sich diese Fragen stellen, sollen sich schon bald besser zurechtfinden, wenn sie Essen einen Besuch abstatten – mit Hilfe von neuen Hinweisschildern. Die ersten werden gerade aufgestellt.

Auch wenn viele sich längst von ihren Handys navigieren lassen, sei eine Beschilderung, die auf Sehenswürdigkeiten hinweist, internationaler Standard. „Nur in Essen gibt es das noch nicht“, sagt Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essener Marketing Gesellschaft (EMG), die das nun ändern will. Denn bekanntlich zählen Essen und das Ruhrgebiet längst zu beliebten touristischen Zielen. Die EMG hat deshalb Hinweistafeln entworfen, an insgesamt 78 Standorten werden sie in den kommenden Wochen installiert.

Weniger ist mehr: An jedem Mast werden maximal fünf Hinweistafeln angebracht

Unweit der Grugahalle am Atlantic Congress Hotel steht bereits einer der Masten. Daran befestigt sind fünf Hinweisschilder. Sie weisen den Weg zur Messe Essen, zum Grugapark und zur Grugatherme und in die entgegengesetzte Richtung zum Rüttenscheider Stern, zum Girardethaus und zum Christinenpark, aber auch zum Katakomben Theater, zur Rü Bühne und zu Essens kleinstem Kino „Galerie Cinema“.

Da geht’s lang: EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff (l.) und Rainer Wienke vom Amt für Straßen und Verkehr präsentieren den ersten von 78 Masten mit touristischen Hinweisen, die in den kommenden Wochen in Essen aufgestellt werden.
Da geht’s lang: EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff (l.) und Rainer Wienke vom Amt für Straßen und Verkehr präsentieren den ersten von 78 Masten mit touristischen Hinweisen, die in den kommenden Wochen in Essen aufgestellt werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Wir haben Ziele ausgesucht, von denen wir meinen, dass sie für Besucher interessant sind“, sagt Richard Röhrhoff. Ganz bewusst seien auch kulturelle Einrichtungen ausgewählt worden. Wobei die Devise galt: Weniger ist mehr.

Maximal fünf Schilder sind es pro Mast. Alles andere würde dazu führen, dass es unübersichtlich wird, so Röhrhoff. Bei der Auswahl der Ziele seien Akteure vor Ort gefragt, beispielsweise die Interessengemeinschaft Rüttenscheid.

An 30 prägnanten Orten in Essen werden Stelen mit Übersichtskarten aufgestellt

Die Masten und Schilder sind dunkelblau, die Schrift weiß, was ansprechend aussieht. Darauf angegeben ist die Entfernung zum jeweiligen Ziel und nicht etwa die Zeit, die Fußgänger vermeintlich benötigen, um die Strecke zurückzulegen, wie Rainer Wienke vom Amt für Straßen und Verkehr hervorhebt. Schließlich gehe der eine schnell, der andere aber langsamer. „Dann werden aus fünf Minuten eine viertel Stunde.“ Die angegebene Distanz sei hingegen präzise.

Ergänzt werden die Angaben in deutscher und englischer Sprache durch Piktogramme, zum Beispiel durch Hinweis zur nächstgelegenen U-Bahnstation. An den 78 Masten befinden sich insgesamt 280 Schilder, die zu rund 100 Zielen führen.

An insgesamt 30 besonders prägnanten Orten werden zudem Stelen platziert mit Übersichtskarten als Orientierungshilfe. Informationen zu den jeweiligen Zielen dort können mit dem Smartphone über einen QR-Code abgerufen werden.

Das Budget in Höhe von 200.000 Euro reicht laut EMG nicht für die gesamte Stadt aus

Aufgestellt werden die Masten und Stelen zunächst in der Innenstadt, im Südviertel, in Rüttenscheid und am Baldeneysee sowie in Altenessen, Borbeck, Steele, Werden und Kettwig. Der EMG steht dafür ein Budget in Höhe von 200.000 Euro zur Verfügung. Das reicht nicht für die gesamte Stadt. „Wir fangen jetzt erst einmal an“, sagt Richard Röhrhoff. Weitere Stadtteile könnten folgen.

Zum Beispiel Schonnebeck und Katernberg mit dem Welterbe Zeche und Kokerei Zollverein als herausragendes touristisches Ziel. Dort gibt es bereits eine mit dem Denkmalschutz abgestimmte Beschilderung, wie Röhrhoff betont. Im Umfeld des Welterbes wären die neuen Masten aber sehr wohl denkbar.

Nebenbei wird eines deutlich: Wie eine Beschilderung aussehen soll, ist in NRW nicht einheitlich geregelt. Sollte beispielsweise die Stadt Mülheim auf die gleiche Idee kommen, könnten die Schilder dort ganz anders aussehen. Es sei denn, die Mülheimer orientierten sich an der Stadt Essen.