Essen/Marl. Depressionen, Rassismus, Pandemie: Die mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten TV-Produktionen haben Gewicht. Eine Übersicht der Preistragenden.
Ein Gespräch über Depressionen, Rassismus und seine Folgen, der Kampf gegen die Corona-Pandemie: Bei der Bekanntgabe der 16 neuen Grimme-Preisträgerinnen und -Preisträger am Dienstag in Essen dominierten Produktionen über die relevanten politischen und gesellschaftlichen Themen. Diese seien in allen Kategorien mit großer Sorgfalt behandelt worden, erklärte die Direktorin des Marler Grimme-Instituts, Frauke Gerlach.
Den Grimme-Preis für die Besondere Journalistische Leistung erhält Katrin Eigendorf (ZDF) für ihre „exzellenten Reportagen über die Lage der Frauen und Mädchen in Afghanistan“. Weitere Auszeichnungen in der Kategorie Information/Kultur gehen an vier Produktionen: „Schwarze Adler“ (Amazon Prime Video/ZDF) arbeitet den jahrzehntelangen, anhaltenden Rassismus gegen Fußballerinnen und Fußballer auf. „Hanau - Eine Nacht und ihre Folgen“ (HR) beleuchtet den rassistisch motivierten Anschlag vom 19. Februar 2020. Zudem werden die Serie „Charité intensiv: Station 43“ (rbb) über den Betrieb der Coronastation des Berliner Klinikums und der Film „Oeconomia” (ZDF/3sat) prämiert.
Grimme-Preis: Relevanten politischen und gesellschaftlichen Themen dominieren in Essen
In der Kategorie Fiktion gehen zwei Auszeichnungen an den Regisseur und Darsteller Bjarne Mädel: Im Fernsehfilm „Geliefert“ (BR/ARTE) spielt er einen alleinerziehenden Vater in prekären Verhältnissen. In „Sörensen hat Angst“ (NDR) verkörpert er die Rolle eines von Angststörungen betroffenen Polizeikommissars und gibt zugleich sein Regiedebüt. Außerdem werden „Die Ibiza-Affäre“ (Sky), „Tina mobil“ (RBB) und der „Polizeiruf 110 - Sabine“ (NDR) ausgezeichnet.
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Im Bereich Unterhaltung erhält erneut ein Format mit Kurt Krömer eine Auszeichnung. In „Chez Krömer | zu Gast: Torsten Sträter“ (RBB) spreche der Komiker und Schauspieler offen über eigene Erfahrungen mit Depressionen, hieß es. Auch die Sendung „Freitagnacht Jews“ (WDR) über jüdisches Leben in Deutschland und Joko Winterscheidts Quizshow „Wer stiehlt mir die Show?“ (Florida TV für ProSieben) werden mit Grimme-Preisen geehrt.
Grimme-Preis: Besondere Ehrung für Anke Engelke
Mit dem Spezial-Preis wird in der Kategorie Kinder/Jugend das Konzept von „Am Limit?! Jetzt reden WIR!“ (HR) gewürdigt. In dem Format berichten Kinder und Jugendliche von ihren Erfahrungen in der Corona-Pandemie. Zudem erhält das Moderationsteam von „offen un‘ ehrlich“ (SR/funk) einen Preis für seinen individuellen Stil und die unkonventionelle Darstellungsweise. Auch der Kurzfilm „Seepferdchen“ (MDR) über die Traumabewältigung der jungen Hanan nach ihrer Flucht aus dem Irak wird ausgezeichnet.
Zusätzlich zu den Auszeichnungen der Grimme-Jurys geht die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) an die Komikerin und Schauspielerin Anke Engelke. Ihre Parodien zeigten immer wieder, „wo uns Aufklärung fehlt oder wo uns ein Perspektivwechsel guttäte“, hieß es.
Mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe wird zum ersten Mal eine Serie ausgezeichnet: „The Mopes“ (Warner TV Comedy) verbinde sehr wirksam Aufklärung über das Thema Depression mit satirischer Unterhaltung. Der erstmals vergebene Preis der Studierendenjury geht an das Familienporträt „Una Primavera“ (3sat), das häusliche Gewalt und ihre Auswirkungen zeigt.
Die 58. Grimme-Preise werden am 26. August im Theater Marl überreicht. Die 1964 erstmals verliehene Auszeichnung gilt als einer der wichtigsten deutschen Fernsehpreise. (Red/epd)
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