Essen. Für eine Nord-Stream-Beteiligung wird Eon kritisiert. Nun spendet der Energiekonzern an die Ukraine-Hilfe der Stiftung Universitätsmedizin Essen.

Die medizinische Hilfsbrücke aus Essen in die Ukraine konnte sich jetzt über eine Spende von 200.000 Euro vom Energiekonzern Eon freuen, der seinen Sitz in Essen hat. Am Tag der Spendenübergabe (11.5.) schickte die Stiftung Universitätsmedizin den elften Transport mit medizinischem Material auf den Weg in die Ukraine. Weitere Lieferungen sollen folgen, kündigte die Stiftung an.

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Die Universitätsmedizin liefert Schmerz- und Narkosemittel, Medikationen für Krebs- Herz- und Nierenpatienten sowie Antibiotika. Außerdem werden OP-Materialien wie Schutzkittel, sterile Wundverbände und Mullkompressen geschickt, Sicherheitskanülen, Windeln, Desinfektionsmittel, Kochsalzlösungen, Beatmungsfilter oder Einmalspritzen. Die Hilfslieferungen gehen in verschiedene Städte im Land. „Durch direkte Kontakte in ukrainische Krankenhäuser und die Zusammenarbeit mit einem Logistikpartner ist es uns gelungen, sehr schnell eine Hilfsbrücke in die Krisenregionen der Ukraine aufzubauen“, erklärt der kaufmännische Direktor der Uniklinik, Thorsten Kaatze, der dem Vorstand der Stiftung angehört und die Nothilfe koordiniert.

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„Die Dankbarkeit der ukrainischen Ärzte, Pflegefachpersonen und Patienten ist überwältigend, wenn ein Transport wohlbehalten angekommen ist“, sagt Kaatze. „Umso dankbarer sind wir für die großartige Spendenunterstützung, ohne die die Hilfslieferungen nicht möglich wären.“ Eon-Vorstandsmitglied Victoria Ossadnik, die den 200.000-Euro-Scheck überreichte, erklärte, dass der Konzern über seine Ländergesellschaften bereits vielfältig für die Ukraine aktiv sei, um den Menschen vor Ort zu helfen. „Die direkte Medikamentenspende mit dem Universitätsklinikum Essen erweitert unsere Aktivitäten.“

Energiekonzern wegen Nord-Stream-Beteiligung in der Kritik

Auf der Eon-Hauptversammlung am Donnerstag (12.5.) hat es unterdessen Kritik vom Dachverband der kritischen Aktionäre und Aktionärinnen gegeben, dass der Vorstand des Konzerns „trotz Putins Angriffskriegs gegen die Ukraine“ weiter an seiner Nord-Stream-Beteiligung festhalte. Die Erdgas-Pipeline gehört mehrheitlich dem russischen Staatskonzern Gazprom. Eon verweist darauf, dass Nord Stream 1 für die Gasversorgung „eine energiepolitische Schlüsselrolle“ spiele und ein Ausfall gravierende Konsequenzen für die Versorgungssicherheit hätte.

Bei der Spendenübergabe am Vortag hatte der Konzern im Übrigen auf sein großes Engagement für die Ukraine hingewiesen: Insgesamt habe die Holding Eon SE ein Budget von einer Million Euro für die Unterstützung von Menschen in und aus der Ukraine bereitgestellt. Dazu kämen über 350.000 Euro, die von den Eon-Mitarbeitern auf ein zentrales Spendenkonto gegangen sind und vom Unternehmen verdoppelt werden.

Gesundheitsdezernent lobt überwältigende Spendenbereitschaft der Essener

Auch die Uniklinik Essen habe sich mit Kriegsausbruch in der Ukraine am 24. Februar sofort zu Hilfe verpflichtet gefühlt, erklärte der ärztliche Direktor, Prof. Jochen A. Werner. „Verletzte, aber auch akut und chronisch Kranke, sind dringend auf eine Versorgung oder Weiterbehandlung angewiesen. Als Maximalversorger haben wir die Möglichkeit schnell, direkt und wirksam Hilfe zu leisten.“

Gesundheitsdezernent Peter Renzel lobte anlässlich der Spendenübergabe die überwältigende Hilfsbereitschaft von Essener Unternehmen, Institutionen, Organisationen sowie Privatpersonen: „Dieses Engagement und diese Solidarität machen mich sehr stolz und sehr dankbar!“