Essen. Ein Steinbruch in Essen-Werden gehört jetzt auch offiziell der Stadt Essen. Wie es jetzt weitergeht und warum der Alpenverein nicht zum Zuge kam.

Der Steinbruch an der Laupendahler Landstraße in Essen-Werden hat einen neuen Besitzer, er gehört nun offiziell der Stadt Essen. Am vergangenen Freitag, den 6. Mai, fand die Schlüsselübergabe des Ruhrverbandes an die Stadt Essen statt. Antje Mohr, Vorständin für Finanzen, Personal und Verwaltung des Ruhrverbands, hat vor Ort den Schlüssel an Oberbürgermeister Thomas Kufen abgegeben. Die Sektion Essen des Deutschen Alpenvereins, die sich ebenfalls um den Steinbruch bemüht hatte, geht leer aus.

Wertvolles Biotop in Essen wird damit dauerhaft geschützt

„Mit dem Kauf des ehemaligen Betriebsgeländes schützen der Ruhrverband und die Stadt Essen ein wertvolles Biotop im Essener Süden und erhalten die Niststätte eines Uhus, der sich seit mehreren Jahren dort angesiedelt hat“, erklärt Kufen. Auch der Ruhrverband äußert sich positiv über die Abgabe des Steinbruchs: „Ein Biotop an die Stadt Essen abgeben zu dürfen, ist für den Ruhrverband eine ganz besondere Freude“, sagt Mohr.

Um diese Felsen geht es: Für den Essener Alpenverein hätten sich in dem alten Steinbruch ideale Klettermöglichkeiten ergeben, doch der nistende Uhu machte den Bergsportlern einen Strich durch die Rechnung.
Um diese Felsen geht es: Für den Essener Alpenverein hätten sich in dem alten Steinbruch ideale Klettermöglichkeiten ergeben, doch der nistende Uhu machte den Bergsportlern einen Strich durch die Rechnung. © Weber

Der Steinbruch soll als Naturschutzgebiet ausgewiesen und in den Landschaftsplan der Stadt Essen, der Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmäler ausweist, aufgenommen werden. Dadurch werden die Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit stark eingeschränkt, erklärt der Oberbürgermeister. Dies sei notwendig, „um den Schutz des wertvollen Biotops und des Lebensraumes des Uhus dauerhaft zu schützen.“ Dabei handele es sich auch um eine kommunale Aufgabe.

Brütender Uhu lasse keine anderweitige Nutzung des Steinbruchs zu

Der Hauptgrund, dass die Stadt Essen dem Ruhrverband den Steinbruch, der aus zwei Felswänden besteht, abgekauft hat, war der dort lebende und brütende Uhu. Dieser müsse geschützt werden, da Uhus im Bestand gefährdet sind und „wenn wir ihn hier entsprechend schützen können, dann tun wir das“, sagt Kufen. Eine anderweitige Nutzung des Steinbruchs komme deswegen nicht in Frage. Auch die Sektion Essen des Deutschen Alpenvereins (DAV) hatte zunächst Interesse an dem Steinbruch angemeldet.

Der DAV wollte den Steinbruch nutzen, um an den Felswänden zu klettern. Der Naturschutzbund (Nabu) habe dagegen Einspruch erhoben, wegen des besonderen Habitats vor Ort, erklärt Frauke Krüger, erste Vorsitzende des Nabu Regionalverbandes Ruhr. Eine Prüfung der unteren Naturschutzbehörde ergab ebenfalls, dass eine andere Nutzung ausgeschlossen sei. „Der Schutz des Uhus hat oberste Priorität“, sagt Kufen.

Auch eine temporäre Nutzung sei nicht möglich, denn wenn der Uhu einmal vertrieben wurde, kommt er nicht wieder zurück. Das habe auch er gelernt, so der OB. Der DAV habe ebenfalls kein Interesse daran, den Uhu zu vertreiben. „Umweltschutz und Artenschutz ist dem Deutschen Alpenverein sehr wichtig“, sagt Kufen. Der Nabu werde sich in Zukunft, wie auch in den letzten zehn Jahren, weiterhin mit Rat und Tat einbringen, damit der Uhu-Brutplatz erhalten bleibe, erklärt die Nabu-Vorsitzende.

Steinbruch hatte für den Ruhrverband keine Funktion mehr

Der Steinbruch stand zum Verkauf, da er nicht mehr vom Ruhrverband genutzt wurde. Seit 1959 nutzte der Ruhrverband den Steinbruch als Schlammplatz für die ehemalige Kläranlage Essen-Werden. Diese wurde 2005 außer Betrieb genommen und so verlor der Steinbruch die Funktion für den Ruhrverband.

Anschließend wurde der ehemalige Schlammplatz „in Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden geleert und umweltgerecht wiederhergestellt“, heißt es in einer Pressemitteilung des Ruhrverbandes. Die umweltgerechte und Biotop erhaltende Nachnutzung stehe für den Verband im Vordergrund, sagt Mohr: „Mit der Stadt Essen als Käufer konnten wir dieses Ziel optimal erreichen.“