Essen-Heisingen. In Heisingen plant Vivawest 44 Wohnungen, zuvor steht ein Abriss an. Nachbarn sorgen sich um mögliche Schadstoffe. Das Unternehmen antwortet.
Viele Jahre lang wurden die Wohnungen am Baderweg und an der Bogenstraße nicht mehr neu vermietet, inzwischen stehen sie geraume Zeit leer. Moderner Wohnraum soll hier in Heisingen nahe des Baldeneysees entstehen, hat Vivawest als Eigentümer im Januar mitgeteilt. Doch die Sorgen und Fragen der direkten Nachbarn reißen nicht ab. An sie hat das Unternehmen nun einen Brief gerichtet.
Eigentlich sollten die 46 Wohnungen bereits abgerissen sein. Nachdem das Grundstück gerodet worden war, kündigte Vivawest den Abbruch seiner Immobilien für April an. Zwei Monate sollten diese Arbeiten dauern. Nun werde das Vorhaben wohl im Juni starten und im September abgeschlossen sein, heißt es im Schreiben an die Anwohner. Dieses hat das Unternehmen nach eigenen Angaben verfasst, da diverse Anfragen eingegangen seien.
Eine geringfügige Staubbelastung ist während der Arbeiten möglich
Eine Frage drehte sich offenbar um mögliche Schadstoffe, denn Vivawest versichert: „Selbstverständlich finden die technischen Regeln für Gefahrenstoffe im Rahmen des Abbruchs Anwendung.“ So sollen die Häuser zuvor auf Gefahrenstoffe untersucht und gegebenenfalls vor dem Abriss fachgerecht und für alle Anliegerinnen und Anlieger „völlig gefahrlos entsorgt werden“.
Das Wohnungsunternehmen Vivawest
In Heisingen sind zuletzt viele Neubauten entstanden, weitere werden folgen. Derzeit entsteht etwa an der Zölestinstraße ein großes Immobilienprojekt, wo auch Vivawest (früher THS) Neubauten plant.Zuletzt hat das Unternehmen mit Standort in Gelsenkirchen und Gesellschaftern wie der RAG, der RAG-Stiftung, Evonik und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Neubauwohnungen an der Bahnhofstraße (79 qm, 930 Euro kalt) vermietet. Zum Altbestand zählen auch ältere Mietwohnungen am Ernst-Tengelmann-Ring (rund zehn Euro der Quadratmeter) und an der Heisinger Straße.Unter Denkmalschutz steht die Bergbausiedlung an der Carl-Funke-Staße, die ebenfalls Vivawest gehört. Insgesamt sind es nach Angaben des Unternehmens rund 120.000 Wohnungen.
Wer sich um sein Obst und Gemüse in seinem Garten sorgt, den möchte Vivawest beruhigen: „Sofern das Obst und Gemüse wie üblich mit Wasser vor dem Verzehr gründlich gereinigt wird, besteht keinerlei Gefahr einer Gesundheitsgefährdung.“ Lediglich eine geringfügige, aber völlig unbedenkliche Staubbelastung könne je nach Witterung während der Arbeiten nicht ganz ausgeschlossen werden.
44 barrierearme Wohnungen sollen auf dem großen Grundstück entstehen
Mit Blick auf die Pläne rund um die Neubauten wird das Unternehmen nun konkreter. War bislang die Rede von modernem Wohnraum zur Miete, der im Bestand des Unternehmens bleiben werde, liegt nun eine Zahl vor: 44 barrierearme Wohnungen in vier Gebäuden sollen auf dem großen Grundstück errichtet werden, das an der Bogenstraße beginnt und den Baderweg hinunter Richtung Baldeneysee bis zur Straße Stauseebogen führt.
Eine Tiefgarage ist unter den neuen Häusern vorgesehen, „so dass der Parkraum am Baderweg insgesamt ausgeweitet wird“, heißt es als Antwort auf die Fragen nach dem Parkdruck. Denn es wird davon auszugehen sein, dass die einzelnen Einheiten deutlich mehr Quadratmeter als die bislang eher kleinen Wohnungen haben werden. Damit könnte es auch mehr Anwohner und vermutlich auch mehr Fahrzeuge in dem Bereich geben. Zumal gleich gegenüber, wo einst die Mühle Bergmann stand, ebenfalls Neubauten entstehen.
Das ökologische Gleichgewicht soll durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt werden
„Künftig können alle unsere Mieter, die bisher auf öffentliche Parkplätze angewiesen waren, auch auf unseren Grundstücken parken“, kündigt Vivawest daher an. Ob es dabei berücksichtigt, dass es pro Wohnung künftig auch zwei oder gar drei Autos werden können, bleibt offen.
Fest steht hingegen laut Eigentümer, dass es Ersatzpflanzungen geben soll, falls Bäume gefällt werden müssten, „so dass das ökologische Gleichgewicht durch unsere Baumaßnahme nicht beeinträchtigt wird“. Schon zuvor hatte es Kritik von Anwohnern und Anwohnerinnen gegeben, die darüber klagten, dass bereits lange vor dem Beginn der Arbeiten das Grundstück gerodet worden sei. Dabei seien bereits Büsche früher als notwendig entfernt worden.
Der Baubeginn selbst soll nun 2023 erfolgen. Derzeit sei Vivawest in Abstimmung mit der Stadt, daher könne das Unternehmen nicht detailliert über das Bauvorhaben informieren – konkrete Überlegungen gebe es aber durchaus. An dieser Stelle müssen sich die Nachbarn noch gedulden, mögliche Mieter auch. „Für die Fläche Baderstraße/Bogenstraße liegen keine Bauanträge vor“, sagt Stadtsprecher Patrick Betthaus zum aktuellen Stand im Rathaus.