Essen/Mülheim. Das Interesse am 9-Euro-Ticket ist nach Angaben der Ruhrbahn groß. Ab Juni soll das Sparangebot gelten. Alles was Fahrgäste dazu wissen müssen.

Noch ist es nicht amtlich, aber ab dem 1. Juni sollen Fahrgäste mit Bus und Bahn für neun Euro im Monat fahren können. Der Bund möchte die Bürger so von den steigenden Energiekosten entlasten, zumindest vorübergehend für maximal drei Monate. Der Bundesrat muss dem sogenannten Entlastungspaket noch zustimmen.

„Wir gehen davon aus, dass es nur noch eine Formalie ist“, sagt Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose. Auch wenn Bund und Länder noch um die Finanzierung streiten. Das kommunale Nahverkehrsunternehmen bereitet sich jedenfalls auf den Verkaufsstart vor. Ab Montag, 23. Mai, soll das Neun-Euro-Ticket zu haben sein.

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Das Interesse an dem Sparangebot scheint groß zu sein. Mehr als 1000 potenzielle Nutzer haben sich bereits auf der Internet-Seite der Ruhrbahn registriert, um auf diesem Weg auf dem Laufenden zu bleiben, berichtet Simone Klose. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat die wichtigsten Fragen rund um das Neun-Euro-Ticket zusammengefasst.

Wo gibt es das Neun-Euro-Ticket?

Das Neun-Euro-Ticket wird vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrates ab dem 23. Mai in allen Kundencentern und Verkaufsstellen der Ruhrbahn angeboten. Fahrgäste können das Ticket auch an den Fahrkartenautomaten ziehen oder Online über die Ruhrbahn-App „ZÄPP“ erwerben. Geprüft wird laut Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose, ob das Ticket auch beim Fahrer im Bus gekauft werden kann. Dagegen spreche, dass den Fahrern die Zeit fehle, Kunden auch zu beraten.

Was kostet das Ticket und wie lange gilt es?

Das Neun-Euro-Ticket ist ein Monatsticket. Zum Preis von neun Euro können Kunden einen ganzen Monat lang mit dem neuen Ticket fahren. Wer das Ticket aber beispielsweise erst am 15. Juni erwirbt, kann es nur bis zum 30. Juni nutzen. Danach wäre ein neues Ticket fällig. Der Bund fördert das Sparticket drei Monate lang, also im Juni, Juli und August. An den Fahrkartenautomaten sollen Kunden alle drei Tickets auf einmal ziehen können, zum Preis von 27 Euro.

Können Abonnenten das Neun-Euro-Ticket nutzen?

Wer bereits ein Ticket im Abonnement besitzt, kommt trotzdem in den Genuss des vergünstigten Fahrpreises. Laut Simone Klose wird in den Monaten Juni, Juli und August nicht der sonst übliche Fahrpreis vom Konto abgebucht, die Ruhrbahn zieht pro Monat nur neun Euro ein.

Wo gilt das Neun-Euro-Ticket?

Das Neun-Euro-Ticket kann bundesweit genutzt werden. Es gilt in allen Verkehrsverbünden und Nahverkehrsunternehmen, also in Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Regionalzügen. Es gilt jedoch nicht im Fernverkehr der Bahn und nicht für private Anbieter. Das Neun-Euro-Ticket berechtigt für eine Fahrt in der 2. Klasse.

Gelten die Regelungen für Abo-Tickets trotzdem weiter?

Die Regelungen für Abo-Tickets bleiben in dessen Geltungsbereich bestehen; entsprechende Tickets sind also beispielsweise übertragbar. Außerhalb des Geltungsbereiches wird das Abo-Ticket jedoch zu einem persönlichen Neun-Euro-Ticket, gültig für die 2. Klasse. Weitergehende Regelungen des Abo-Tickets gelten dann nicht.

Gilt das Neun-Euro-Ticket auch für Schülerinnen, Schüler und Studierende?

Ja, auch sie sollen von dem Sparpreis profitieren. Zur Erstattung oder Verrechnung der Kosten kann der VRR allerdings noch nichts sagen.

Kann ich mit dem Neun-Euro-Ticket auch ein Fahrrad oder einen Hund mitnehmen?

Nein, das ist nicht vorgesehen. Weder Fahrräder, noch Hunde dürfen „auf dem Ticket“ fahren, auch darf es nicht an andere Personen weitergegeben werden (erlaubt nur bei entsprechenden Abo-Tickets). Es gelten die Regeln des jeweiligen Verkehrsverbundes, in dessen Gebiet, das Ticket genutzt wird. Für die Fahrradmitnahme benötigt man beispielsweise ein Zusatzticket.

Gilt das Neun-Euro-Ticket auch für On-Demand-Angebote wie das Ruhrbahn-Taxi „Bussi“?

Die Aussagen des VRR und der Ruhrbahn gehen in dieser Frage auseinander. Laut VRR kann das Neun-Euro-Ticket sehr wohl auch für entsprechende Angebote genutzt werden. Laut Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose sei dies so bislang noch nicht verabredet worden. Ob Fahrgäste mit dem Neun-Euro-Ticket auch mit „Bussi“ fahren dürfen, werde noch geprüft.

Wie geht es weiter?

Sobald der Bundesrat am Freitag, 20. Mai, seine Entscheidung getroffen hat, will die Ruhrbahn auf all ihren Informationskanälen über den aktuellen Stand der Dinge berichten. Abonnenten sollen zudem eine E-Mail erhalten. Befürchtungen, der Andrang auf das Neun-Euro-Ticket könnte so groß sein, dass mit überfüllten Zügen und Bahnen zu rechnen sei, teilt die Ruhrbahn für ihren Geltungsbereich Essen und Mülheim übrigens nicht. Erfahrungsgemäß würden Busse und Bahnen in der Ferienzeit weniger stark genutzt.