Essen-Werden. Der S-Bahnhof Werden liegt an einer wichtigen Hauptstrecke. Wie es um Sauberkeit und Service steht, warum die VRR-Bilanz schmeichelhaft klingt.
Der S-Bahnhof in Werden dient Studierenden der Folkwang-Universität genauso wie Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils als Verbindung in die Innenstadt und ins Rheinland. Aber auch für Urlauber und Ausflügler, die die historische Altstadt von Werden entdecken wollen, auf dem Ruhrtalradweg unterwegs sind oder auf dem Kettwiger Panoramasteig wandern, ist er ein beliebter Knotenpunkt. Wie es dort um den Zustand und den Service steht, zeigt unser Bahnhofs-Check.
Taktung der Bahnen in Essen-Werden
Der S-Bahnhof Werden liegt an der Linie S6, die zwischen Essen und Köln verkehrt. Sie fährt tagsüber zwischen 5 und 19 Uhr dreimal pro Stunde in beide Richtungen und ist damit eine wichtige Verbindung zwischen Werden und der Essener Innenstadt sowie in Richtung Düsseldorf. In den Randzeiten sowie am Wochenende fahren zwei S-Bahnen pro Stunde in beide Richtungen, nachts eine pro Stunde. Lediglich werktags zwischen 1 und 4 Uhr nachts verkehrt keine Bahn.
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Anbindung an Busse in andere Essener Stadtteile
Vom S-Bahnhof in Werden ist die Altstadt fußläufig zu erreichen. Direkt an den Bussteigen gibt es einen Taxistand und eine Station der Metropol-Räder Ruhr, die hier ausgeliehen und anderswo im Stadtgebiet wieder abgestellt werden können. Darüber hinaus gibt es Busse und Kleinbusse in Richtung Bredeney, Margarethenhöhe und Velbert sowie Heidhausen, Fischlaken und Ruhrlandklinik. „Mit Einführung der Ortsbusse haben sich die Umsteigezeiten deutlich verschlechtert“, beklagt allerdings ein Nutzer auf Facebook. „Aus den Siedlungsbereichen braucht man zum Hauptbahnhof bzw. der Innenstadt nun viel länger.“
Sauberkeit: Fahrgäste wünschen sich eine bessere Pflege der Anlage
Die Sauberkeit an den Bahnsteigen ist größtenteils akzeptabel, am Test-Tag quillen allerdings einige Abfalleimer über und ersatzweise entsorgen einige Fahrgäste bereits Müll daneben und im Aschenbecher. Die Unterführung zu Gleis 2 ist mit bunten Graffitis gestaltet worden, an anderen Wänden und Stromkästen gibt es jedoch Schmierereien und dem Dach des Bahnhofsgebäudes fehlt in Richtung der Gleise teilweise die Abdeckung. Unterführung, Aufzüge und Wände wirken teilweise ungepflegt.
Dazu meint ein Leser: „Dafür, das der Bahnhof derart zentral ist und aufgrund der Straßenführung auch stark ins Auge fällt, ist er zu langweilig, zu einfach und meiner Meinung nach auch zu ungepflegt. Dieser Bahnhof sollte aufgrund der Lage eher ein Aushängeschild darstellen.“ Andere Nutzerinnen und Nutzer beklagen sich über Dreck und Uringeruch in der Unterführung und den Aufzügen.
Service: Kiosk und Imbiss zur Verpflegung zwischendurch
Tickets sind an beiden Bahnsteigen am Automaten erhältlich, direkt daneben befinden sich die Entwerter. Was fehlt, ist eine digitale Fahrgastinformation an den Gleisen. Wer Hunger und Durst mitbringt und noch etwas Wartezeit hat, kann sich direkt im Bahnhofsgebäude entweder im Döner-Imbiss versorgen oder im Kiosk, der an sieben Tagen die Woche Getränke, Eis und Snacks anbietet. Sanitäre Anlagen gibt es im Bahnhof nicht.
Wartekomfort an den Bahnsteigen
An beiden Gleisen des S-Bahnhofs gibt es überdachte Sitzgelegenheiten, die teilweise Schutz vor Regen und Sonne bieten – ist es allerdings sehr windig, kann es trotz der Überdachung ungemütlich werden, denn es gibt keine Rückwand. Die Wartezeit auf die nächste S-Bahn ist allerdings auch in der Regel maximal 20 Minuten lang. In dieser Zeit bietet das Bahnhofsgebäude bei sehr widrigem Wetter besseren Schutz.
Barrierefreiheit: Bei Defekt eines Aufzugs ist der Umweg umständlich
Wer mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen hinüber zum anderen Gleis möchte, muss zwei Aufzüge nutzen, die am Tag des Tests auch einwandfrei funktionieren. Sollten sie allerdings einmal defekt sein, ergibt sich ein Problem: Dann führt der einzige Weg über die Brücke, über die auch die Ruhrtalstraße führt. Wer pünktlich bis knapp dran ist, verpasst bei dem mehrere hundert Meter langen Umweg recht wahrscheinlich seine Bahn und muss auf die nächste warten.
Parken: Ausreichend Platz für Autos und Fahrräder
Park-and-Ride-Parkplätze gibt es etwas abseits des S-Bahnhofs an der Straße Im Löwental. Fahrradbügel gibt es rund um das Bahnhofsgebäude ausreichend, wer sein Fahrrad gesichert abstellen möchte, kann über die Ruhrbahn-App „Zäpp“ oder über dein.radschloss.de eine von elf abschließbaren Fahrradboxen nutzen. Am Tag des Tests waren neun der elf Boxen belegt, es empfiehlt sich also vor der Anreise ein Blick in die Belegung. Die Nutzung kostet für einen Tag einen Euro, für eine Woche fünf Euro und kann per PayPal, Kreditkarte oder Lastschrift bezahlt werden.
Subjektives Sicherheitsgefühl am S-Bahnhof
Die Sicherheit ist häufig ein subjektives Gefühl: In Werden ist die Unterführung zum zweiten Gleis bunt gestaltet, in der Dunkelheit mag der einen oder der anderen aufgrund des zwar kurzen aber verwinkelten Weges möglicherweise dennoch etwas mulmig werden. Studentin Melissa, die von Werden zur Uni nach Düsseldorf pendelt, hat bisher kein Problem mit der Aufenthalt oder der Durchquerung der Unterführung gehabt: „Ich habe mich bisher nicht unsicher gefühlt.“
Fazit: Gute Anbindung über die S6, Nachholbedarf beim Zustand des Bahnhofs
Im Vergleich zu anderen S-Bahnhöfen ist der Zustand des S-Bahnhofs in Essen-Werden zwar nicht der schlechteste, die Mülleimer könnten aber häufiger geleert und die Anlage insgesamt aufgewertet werden. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, das Angebot von Kiosk und Imbiss sowie die an Werktagen 20-minütige Taktung verdient das Gesamtpaket ein „befriedigend“.
- Im Bahnhofs-Check nimmt die Redaktion mehrere Essener Bahnhöfe unter die Lupe.
- Wie oft verkehren dort Bahnen? Wie sauber und sicher ist es? Welche Anbindungen und welchen Service gibt es? Wie barrierefrei sind die Anlagen? Um diese und weitere Fragen geht es.
- In den nächsten Folgen wird es um die Bahnhöfe Borbeck, Steele, Kupferdreh, Essen-West und Altenessen gehen.
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