Essen-Burgaltendorf. Vor der Fertigstellung des Kreisels in Burgaltendorf weist die Politik bereits auf Gefahren für Fußgänger hin. Warum die Stadt Tempo 30 ablehnt.

Die Arbeiten am Burgkreisel sind in den letzten Zügen, die Skulptur steht in dessen Mitte, nun fordert die Politik, beim Tempo nachzubessern: Im Gespräch ist die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h vor den Fußgängerüberwegen des neuen Kreisverkehrs. Die Stadt lehnt das derzeit ab.

Eine lange Planungsgeschichte, die bis 1970 zurückgeht, sowie Verzögerungen beim Bau, für die Fledermäuse wie die coronabedingte Lage verantwortlich sind, prägen die Historie des Verkehrsknotenpunktes im Stadtteil. Hinzu kommen die deutlich gestiegenen Kosten von zunächst geschätzten 1,5 auf nunmehr 3,35 Millionen Euro.

Politik will das Tempo senken, um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen

Nun sorgen sich Politiker um die Sicherheit rund um den neuen Kreisverkehr: Da Einzelhandel um diesen angesiedelt sei, sei in dem Bereich mit einer starken Nutzung der Fußgängerüberwege zu rechnen, lautet das Argument, mit dem die Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel die Verwaltung aufforderte, die Situation in den Blick zu nehmen. Geht es nach den Politikern, sollte das Tempo vor den Überwegen (Alte Hauptstraße, Laurastraße, Deipenbecktal/Mölleneystraße) gesenkt werden, um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen.

„Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h steht zu befürchten, dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt“, hieß es im Antrag dazu. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung wiederum würde das Vorrecht der Fußgänger beim Überqueren der Zebrastreifen deutlicher hervorheben.

Die Antwort der Stadt dazu ist so eindeutig, wie sie es mancherorts im Stadtgebiet bei diesem Thema stets gewesen ist: So etwa, als Anwohner nach Unfällen auf der Byfanger Straße oder Heisinger Straße Tempo 30 forderten. Nun geht es um die „Alte Hauptstraße“ in Burgaltendorf, diese ist laut Stadt eine klassifizierte Landesstraße (L 925) im Hauptverkehrsstraßennetz und damit Teil des für das Stadtgebiet insgesamt ausgewiesenen Vorbehaltsstraßennetzes – sie gehört also zu dem Bereich, auf dem Vorfahrtsstraßen vorgesehen sind.

Die Stadt argumentiert mit geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung

Befahren wird die Strecke sowohl von Essenern, als auch Verkehrsteilnehmern anderer Städte. Kurzum: „Verkehrsberuhigungsmaßnahmen oder die Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen sind auf diesen in der Regel weder zweckmäßig noch rechtlich möglich.“

Die Stadt ihrerseits argumentiert mit geltenden Vorschriften der Straßenverkehrsordnung, nach diesen dürfe von der festgelegten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h grundsätzlich nicht abgewichen werden. Ohne entsprechende Rechtsgrundlage seien Ausnahmen nicht möglich.

Mit dem Kreisverkehr soll die Situation beim Abbiegen übersichtlicher werden

So könnte etwa das Tempo gesenkt werden, wenn es auf dem hier diskutierten Abschnitt der „Alten Hauptstraße“ zuvor überdurchschnittlich viele Unfälle gegeben hätte. Dies ist laut Stadt bisher erfreulicherweise nicht der Fall. Auch der Kreisel selbst ist nicht gebaut worden, da es an der Stelle vermehrt zu Unfällen gekommen ist, vielmehr sollte sich die Lage an dem vielbefahrenen Knotenpunkt verbessern, die Situation beim Abbiegen für Autofahrer übersichtlicher werden.

Während die Politiker jedoch bereits die Fußgänger im Blick haben, müssen sie zunächst die Absage der Stadt hinnehmen. Die Verkehrsbehörde schlägt vor, erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt, wenn der Kreisverkehr erst einmal fertiggestellt sein wird. Im Sommer soll es so weit sein, ohne weitere Verzögerungen könnte der Kreisel dann im August eingeweiht werden. Zuletzt ist die Skulptur darauf aufgebaut worden, die die Umrisse der Burgruine darstellt.