Frohnhausen. Frohnhausen verbindet kaum jemand mit Denkmälern. Jutta Pentoch und ihre Mitstreiter setzen sich für einen anderen Blick auf den Stadtteil ein.

Frohnhausen ist ein Stadtteil, den nur wenige mit Kulturstätten und Denkmälern in Verbindung bringen. Trotzdem hat der Stadtteil einen eigenen Denkmäler- und Kulturverein. „Viele Leute fragen mich, wofür es den Verein überhaupt braucht, weil es hier ja nichts gebe. Dieses Bild möchte ich ändern“, erzählt Jutta Pentoch, die Vorsitzende des Frohnhauser Vereins Denkmäler und Kulturwerte.

Jutta Pentoch dürfte vielen durch ihr Amt in der SPD-Fraktion im Essener Stadtrat bekannt sein. Auch dort setze sie sich immer wieder für kulturelle Projekte ein, doch sie wolle noch direkter etwas für Frohnhausen tun. „Frohnhausen ist reich an kulturellen Schmuckstücken, die gepflegt und restauriert werden müssen. Das sehen wir als unsere Verantwortung.“

Das Ziel ist die Auseinandersetzung mit Frohnhausen

Der Verein ist bereits 1998 gegründet worden, um sich für die Restauration des Gänsereiterbrunnens neben der Frohnhauser Apostelkirche einzusetzen. Der Brunnen wurde 1913 errichtet und steht seit 1994 unter Denkmalschutz. 2010 wurde er im Zuge der „Ruhr 2010“ restauriert.

Jutta Pentoch möchte durch die Restauration der Denkmäler den Stadtteil aber nicht nur verschönern. Die Aufarbeitung und Restauration der Denkmäler sei ebenfalls ein wichtiger Teil der Erinnerungskultur. Der Verein setze sich deshalb nicht nur für die Restauration von Denkmälern, sondern auch für die Instandhaltung und Installation von Stolpersteinen und Gedenktafeln ein. Der Verein wolle den Einwohnerinnen und Einwohnern ihren Stadtteil vollumfänglich näher bringen.

Wichtig sei deshalb insbesondere die historisch-kritische Aufarbeitung der Denkmäler und der Stadtteilgeschichte. Dafür arbeite der Verein eng mit dem Essener Stadthistoriker Robert Welzel zusammen, der einen großen Anteil der Hintergrundarbeit leiste. Gerade der große Einfluss Krupps in Frohnhausen und die Verbindungen zum Nationalsozialismus dürften nicht vergessen werden. Auch einige der Denkmäler in Frohnhausen seien von Krupp initiiert worden. Nach Wissensstand von Pentoch habe aber kein Denkmal eine direkte Verbindung zum Nationalsozialismus.

Restauration der Kunstobjekte auf dem Frohnhauser Platz

Das letzte größere Projekt des Vereins war die Restauration der Kunstobjekte auf dem Frohnhauser Platz im Jahr 2017. Von der Planung bis zur tatsächlichen Restauration der 1988 installierten Objekte habe es länger als ein Jahr gedauert, da die Finanzierung und die Kontaktaufnahme mit dem Künstler der Objekte Herausforderungen gewesen seien. Der Verein erhebt keinen Mitgliedsbeitrag und verfügt daher nur über sehr wenig Eigenkapital. Für Restaurationsprojekte ist der Verein auf Spenden und Sponsoren angewiesen.

Gerade deshalb freut sich Pentoch über die teils hohe Bereitschaft, die Projekte zu unterstützen. Die Restauration der Objekte auf dem Frohnhauser Platz sei durch die Finanzierung der Adolphi-Stiftung und eine Kooperation mit dem Essener Künstler und Aktivisten Gigo Propaganda möglich gewesen. Gigo Propaganda ist für verschiedene Kunstprojekte in Frohnhausen wie etwa die Bemalung der Apostelkirche verantwortlich. Die Aufarbeitung der Objekte sei mit großer Begeisterung aufgenommen worden, dennoch hätten sich nur wenige Menschen am Verein interessiert gezeigt.

Der Verein bangt um seine Zukunft

Laut Jutta Pentoch sei das fehlende Interesse am Verein ein großes Problem, da der Verein an einer Überalterung leide. „Wir brauchen dringend Nachwuchs. Wir sind nur rund zehn Mitglieder, die immer älter werden.“ Bereits bei ihrer Übernahme des Vorstandes im Jahr 2019 habe der Verein quasi vor dem Aus gestanden.

Mitverantwortlich dafür sei die fehlende Online-Präsenz des Vereins, weswegen sich Pentoch um eine Webseite bemühen wolle. „Wir haben ein großes Archiv an kulturellem Wissen angesammelt. Ich hoffe, dass so auch an junge Leute vermitteln zu können. Die Auseinandersetzung mit den Denkmälern als Teil der Frohnhauser Kultur muss erhalten bleiben.“ Die Weiterführung des Vereins sei daher unerlässlich.

Auch die Pandemie habe den Verein schwer getroffen. So sei die Umschreibung des Vorsitzes im Vereinsregister schwierig gewesen. Auch Vereinstreffen seien kaum möglich gewesen. Führungen durch den Stadtteil mussten komplett abgesagt werden. Die Pandemie habe auch die Umsetzung des nächsten Projekts verlangsamt. So plane der Verein die Restauration des Brunnens auf dem Frohnhauser Platz.