Essen-Huttrop. Zum ersten Todestag von Uta Ranke-Heinemann soll ein Platz in Essen nach ihr benannt werden. Warum manche die Wahl des Orts kritisieren.

In Essen wird es bald einen Uta-Ranke-Heinemann-Platz geben. Die Mitglieder der Bezirksvertretung I haben beschlossen, dass die Fläche zwischen Henricistraße und Franziusstraße in Huttrop nach der Theologin benannt werden soll.

Theologin Uta Ranke-Heinemann schaltete sich auch in Diskussionen in ihrer Heimatstadt Essen ein.
Theologin Uta Ranke-Heinemann schaltete sich auch in Diskussionen in ihrer Heimatstadt Essen ein. © WAZ FotoPool | Sebastian Konopka

Die bekannte Bewohnerin des Moltkeviertels war am 25. März 2021 im Alter von 93 Jahren in ihrer Heimatstadt Essen gestorben. Bereits im April 2021 hatte der Ältestenrat sich dafür ausgesprochen, die Grünfläche nahe ihres Wohnhauses nach Uta Ranke-Heinemann zu benennen. Vor der anstehenden Entscheidung der zuständigen Bezirksvertretung hatte es aber auch Kritik an der Wahl des Platzes gegeben. Es gab Bedenken, dass die Fläche nicht würdig sei, weil sich dort auch Wertstoffcontainer befinden, um die herum sich immer wieder Müll ansammelt.

Bezirksvertretung beschließt Uta-Ranke-Heinemann-Platz in Huttrop

Doch die Entscheidung fiel nur für genau diesen Platz – mit einigen Bedingungen. Im Namen der Fraktionen von CDU, Grünen, SPD, FDP/EBB und Linke/Die Partei trug der zweite stellvertretende Bezirksbürgermeister Stefan Pfeifer eine Erklärung dazu vor, die mit Familie Ranke-Heinemann im Vorfeld abgestimmt worden sei. „Mit ihrer klugen und streitbaren Art war sie ein Vorbild für zahlreiche Frauen und Männer jeden Alters“, heißt es darin unter anderem.

Und weiter: „Uta Ranke-Heinemann begegnete den Menschen offen und zugewandt. Solange ihre Kräfte reichten engagierte sie sich persönlich in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Der Platz zwischen Franziusstraße, Henricistraße und Messelstraße ganz in der Nähe ihres langjährigen Wohnhauses ist für das Gedenken an diese Essener Persönlichkeit besonders gut geeignet.“

Wegen dieser Container hatte es Zweifel daran gegeben, ob der Platz der richtige für eine Benennung nach Uta Ranke-Heinemann ist. Die Container sollen nun optisch abgegrenzt werden.
Wegen dieser Container hatte es Zweifel daran gegeben, ob der Platz der richtige für eine Benennung nach Uta Ranke-Heinemann ist. Die Container sollen nun optisch abgegrenzt werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Bis auf einen Vertreter der AfD stimmten alle Mitglieder der Bezirksvertretung für die Umbenennung des Platzes. Allerdings sei man sich einig, dass vorher noch einiges zu tun sei, erklärt Pfeifer. „Der Platz, wie er jetzt ist, ist nicht geeignet“, sagt er. „Bis zur Einweihung muss der Platz aufgeräumt werden und die Container müssen optisch vom Platz getrennt werden.“ Das sei zum Beispiel mittels einer Hecke denkbar. Eine Forderung nach der Entfernung sämtlicher Container sei nicht laut geworden.

Einweihung soll am ersten Todestag stattfinden

Die offizielle Einweihung des Uta-Ranke-Heinemann-Platzes soll am 25. März, ihrem ersten Todestag, erfolgen. Eine Benennung von Straßen und Plätzen nach bekannten Persönlichkeiten ist grundsätzlich frühestens ein Jahr nach deren Tod möglich. In Essen haben sehr viele Menschen der Theologin nach ihrem Tod gedacht. Sie war die älteste Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann und die weltweit erste Professorin für katholische Theologie.

Streitigkeiten mit der Amtskirche, deren Sexualmoral sie kritisierte, scheute sie nie. Sie verlor deshalb in den 80er Jahren ihren Lehrstuhl in Essen, bekam dafür aber eine kirchenunabhängige Professur für Religionsgeschichte. Sie schrieb Bücher und trat in Talkshows auf, bis es im hohen Alter ruhiger um sie wurde und sie im vergangenen Jahr verstarb.