Essen-Steele. In einer Befragung haben 1000 Menschen ihre Meinung zu Steele abgegeben. Warum die Steeler Jungs nicht in den Fragen auftauchen.

In Steele sind alle wichtigen Dienstleistungen vorhanden, bei Einzelhandel, Gastronomie und Aufenthaltsqualität gibt es Verbesserungsbedarf – so lautet das Fazit einer Befragung von rund 1000 Menschen zum Stadtteil. Die Ergebnisse sollen für Projekte zur Aufwertung des Essener Stadtteils genutzt werden. Ende 2021 hatte die FOM Hochschule in Kooperation mit der Essen Marketing GmbH (EMG), der Stadt Essen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und dem Initiativkreis City-Steele dazu Bürgerinnen und Bürger befragt.

  • Pilotprojekt war eine Befragung in Borbeck, nun folgt das Projekt in Steele.
  • Die jetzige Befragung lief zwischen dem 8. Oktober und 12. Dezember 2021.
  • Unter den mehr als 1000 Personen, die an der Befragung teilgenommen haben, sind sowohl Menschen, die in Steele leben als auch solche, die von außerhalb in den Stadtteil kommen.
  • Das Geschlechterverhältnis ist ausgewogen und alle Altersgruppen zwischen 14 und über 80 Jahren vertreten, wobei die jüngsten und ältesten etwas unterrepräsentiert sind.

Die Ergebnisse liegen jetzt vor. „Die positiven Stimmen überwiegen die negativen ganz klar“, sagt Professor Christian Rüttgers von der FOM zum Gesamtergebnis. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit Dienstleistungen, Einzelhandel, Gastronomie und Kultur, sowie nach der Bewertung von Sicherheit und Sauberkeit im Stadtteil. Dabei fällt auf, dass die Zufriedenheit in Sachen Dienstleistungen hoch ist. Dazu zählen etwa Banken, Friseursalons und medizinische Einrichtungen.

Leerstehende Ladenlokale in Steele sollen neue Mieter finden

Den größten Aufholbedarf hat Steele nach Meinung der Befragten in Sachen Branchenmix im Einzelhandel und bei der Aufenthaltsqualität. An diesem Punkt sollen nun auch weitere Maßnahmen ansetzen. „Es stehen schon Mittel zur Verfügung“, sagt Svenja Krämer, Citymanagerin bei der EMG. Aus einem Sofortprogramm für lebendige Innenstädte und Zentren stehen mehr als 200.000 Euro bereit. Sie sollen für mehr Grün und Aufenthaltsmöglichkeiten im Stadtteil genutzt werden und um Leerständen in Ladenlokalen zu begegnen. Wie in der Essener Innenstadt will die EMG leerstehende Ladenlokale anmieten, um sie zu günstigen Konditionen an neue Mieter vergeben zu können. Das soll auch Start-ups anlocken. Sie müssen bis Ende 2023 nur 20 Prozent der bisherigen Miete zahlen.

Die Zukunft von Steele steht im Fokus der Befragung. Dort sollen leerstehende Ladenlokale günstig weitervermietet werden.
Die Zukunft von Steele steht im Fokus der Befragung. Dort sollen leerstehende Ladenlokale günstig weitervermietet werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Groß ist in Steele auch der Wunsch, dass die Flächen des ehemaligen Saturns im Globus-Center neu vermietet werden. Das ist bislang nicht in Sicht. Die Hoffnung, Interessenten für kleinere Verkaufsflächen zu finden scheint größer. Es sei klar, dass der inhabergeführte Einzelhandel aufgrund des Online-Handels und der Nachfolgeprobleme in vielen Betrieben in den Essener Stadtteilzentren nicht mehr so aufblühen werde, wie er einst war, betont Citymanagerin Krämer. In Steele als sogenanntes Mittelzentrum behalte der Einzelhandel aber dennoch eine wichtige Funktion. Womit die Stadtteile punkten könnten, seien Orte, an denen sich die Menschen gerne treffen und sich wohlfühlen. Daran soll nun in Kooperation mit dem Initiativkreis gearbeitet werden.

Der Weihnachtsmarkt ist die bekannteste Veranstaltung in Steele

Im Durchschnitt sind die Befragten 12 Mal pro Monat in Steele. 41 Prozent kommen mit dem Auto oder einem anderen motorisierten Fahrzeug, 38 Prozent zu Fuß, 11 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 10 Prozent mit dem Fahrrad. Insgesamt bewertet die Mehrheit der Befragten Steele als gut erreichbar. Die Mehrheit kommt zum Shoppen nach Steele (82 Prozent), als Grund für den Besuch des Stadtteilzentrums folgen die Nutzung von Dienstleistungen (71 Prozent), der Besuch von Restaurants, Kneipen und Cafés (65 Prozent), es folgen Spaziergänge, der Besuch des Wochenmarktes, Veranstaltungen, Freizeit- und Kulturangebote. „Der Weihnachtsmarkt ist die Veranstaltung, die am bekanntesten ist“, so Rüttgers.

Aus der Sicht von Jörg Schürholz, Zweiter Vorsitzender des Initiativkreises City Steele, sei genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Zukunft des Stadtteils zu beeinflussen. „Es kommen viele jüngere Leute und Familien nach Steele“, sagt er. Die Ergebnisse der Befragung böten die Chance, die Bewertung des Stadtteils in eine positive Richtung zu lenken. Nach den Steeler Jungs und ihrem Einfluss auf das Image und das Sicherheitsgefühl im Stadtteil wurde in der Befragung nicht explizit gefragt - auch wenn sie in den offenen Antworten mehrfach genannt wurden. Aus der Sicht der EMG sei das ein Thema der Polizei, mit der Befragung habe man sich auf die Zukunft des Stadtteils fokussiert und die Frage, inwiefern sie durch Marketing unterstützt werden könne.