Essen-Vogelheim. Das Bürgerzentrum Computainer ist in Essen-Vogelheim zentrale Anlaufstelle. Jetzt laufen die Kurse im Neubau - übergangsweise. Ein Besuch.

Für 1,6 Millionen Euro wurde in Essen-Vogelheim ein neues Bürgerzentrum gebaut. Der Computainer ist Begegnungs-, Bildungs- und Beratungsstätte zugleich. Die neuen Räume stehen in starkem Gegensatz zu jenen in den alten Überseecontainern am Stakenholt.

Immer wieder regnete es in das aus einfachen Seecontainern zusammengeschweißte Bürgerzentrum hinein, die Feuchtigkeit hatte dem Metall schwer zugesetzt. Eigentlich sollte er nur für wenige Jahre Anlaufstelle sein, am Ende wurden es knapp 20.

Computainer wurde auf Schulhof der Gesamtschule Nord errichtet

Auch der neue Computainer ein paar Meter weiter an der Kleinstraße soll nur für fünf Jahre als Übergangslösung dienen. Errichtet wurde er in Modulbauweise auf dem Schulhof der Gesamtschule Nord. Mit 600 Quadratmetern und 20 Räumen ist er größer als die bisherige Version. „So können wir auch ein größeres Angebotsspektrum anbieten“, erklärt die Leiterin, Dzenita Ibrahimovic.

Seit Anfang des Jahres kommen Väter und Mütter zusammen, die Fragen zur Erziehung ihrer Kinder haben. Hier treffen sich Krabbelgruppen, hier hören Berater des städtischen Jugendamtes Bürgern zu, die familiäre Probleme schildern. Für das Jugendamt dient der Computainer zudem oft als „Abkürzung“, als schneller Weg der Verwaltung. „Viele kennen die Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten gar nicht“, erklärt Jugendamts-Sprecherin Stefanie Kutschker, die weiß, dass Corona viele Familien an ihre Grenzen gebracht hat. Mit der Erziehungsberatung in Vogelheim könnte ihnen gut geholfen werden.

Dzenita Ibrahimovic leitet den Computainer in Essen-Vogelheim und freut sich über die neuen Räumlichkeiten an der Kleinstraße.
Dzenita Ibrahimovic leitet den Computainer in Essen-Vogelheim und freut sich über die neuen Räumlichkeiten an der Kleinstraße. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Im Computainer gibt es aber auch Sprach- und Beratungskurse für Flüchtlinge, es landet der Ferienspatz und die Räume stehen für Selbsthilfegruppen bereit. „Vogelheim ohne Computainer kann ich mir gar nicht vorstellen“, erklärt Ratsherr Detlef Schliffke (SPD). Seine Renten- und Pflegeberatung ist, ebenso wie die Sozialberatung, wochenlang im voraus ausgebucht. Seit 27 Jahren berät der Vogelheimer ehrenamtlich und kostenlos.

Bedarf an Renten- und Sozialberatung in Essen-Vogelheim steigt

Schliffke erklärt die Hauptanliegen: „Wann kann ich in Rente gehen, wie hoch ist die Rente und wie bekommt man eine Pflegestufe.“ Man merke, dass die Leute älter werden und der Bedarf steigt, mittlerweile kommen die Ratsuchenden aus ganz Essen, Köln und Düsseldorf. Die meisten kennen ihn jedoch aus dem Stadtteil und kommen gerne in seine Beratung, manche begleite er jahrelang. Manche bringen ganze Aktenordnern mit und wünschen sich Hilfe bei der Antragstellung. „Ich erkläre ihnen immer, dass das Rentenkonto genauso wichtig ist wie das Sparkonto“, so der 55-Jährige. „Solange ich fit bin, mache ich das weiter.“

Öffnungszeiten und Erreichbarkeit

Der Computainer ist das Bürgerbegegnungszentrum in Vogelheim mit den Schwerpunkten Bildung, Beratung und Begegnung. Medienbildung ist ein weiteres Anliegen.Die Mitarbeiter sind immer montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und nach Terminvereinbarung für die Bürger und Bürgerinnen da. Sie sind Ansprechpartner, wenn man Unterstützung bei einem persönlichen Anliegen benötigt oder wenn einen Themen bewegen, die den ganzen Stadtteil etwas angehen.Infos und Anmeldung: Computainer, Kleinstraße 28, E-Mail: d.ibrahimovic@jugendamt.essen.de, 0201 8 85 17 54.

Nur wo, das ist noch unklar. Denn in fünf Jahren werden die Räumlichkeiten von der Gesamtschule gebraucht und müssen abgetreten werden. Wie es dann mit dem Computainer weitergeht ist noch unklar. Ebenfalls ungewiss ist, wann die alten Überseecontainer zurückgebaut und verschrottet werden. Zuletzt hatte es dort mehrere Einbrüche und Vandalismus gegeben. Jetzt konzentrieren sich die Verantwortlichen zunächst auf die neuen Räumlichkeiten. „Dieses Stadtteilbegegnungszentrum braucht noch ein schönes großes Fest zur Eröffnung“, erklärt Stefanie Kutschker. Damit warte man jedoch bis die Corona-Pandemie sich etwas beruhigt hat.