Essen-Ruhrhalbinsel. Zu wenige Flächen, zu nah an Straßen, schlecht gepflegte Wiesen: Es gibt viel Kritik an bestehenden Hundeausläufen – und auch einige neue Ideen.
Hohes Gras, fehlende Zäune und angrenzende Straßen: Die Situation und Lage der Essener Hundewiesen beklagen Halter immer wieder. Jetzt gehen Politiker noch einen Schritt weiter, fordert zeitnah Verbesserungen in Heisingen und Überruhr – und für die Ruhrhalbinsel gleich ein neues Konzept.
Die vorhandenen Flächen sind laut Christdemokraten mitunter sehr ungünstig an stark befahrenen Hauptstraßen gelegen oder werden schlichtweg nicht angesteuert, da sie nicht gepflegt werden oder zu klein sind. Teilweise stellt die Situation dann sogar eine Gefahr – sowohl für die Hunde, als auch für Verkehrsteilnehmer, wie etwa Autofahrer – dar.
Hunde können von der Auslauffläche in Heisingen auf eine Fahrbahn laufen
So befindet sich die Hundewiese unterhalb des Hauses Heisingen unmittelbar an der Wuppertaler Straße. Hunde können, da keine Abtrennung besteht, von der Hundewiese aus in wenigen Metern die Wuppertaler Straße erreichen. Darauf weisen die Politiker hin. Dementsprechend gefährlich kann es werden, wenn Hunde hier auf die Fahrbahn geraten. Geht es nach einigen Politikern, müsste hier mindestens ein Teil der Wiese eingezäunt werden. Ein Thema, das in der Bezirksvertretung durchaus kontrovers diskutiert worden ist.
Gleichwohl besteht die Forderung schon lange im gesamten Stadtgebiet, wo nun einige Hundeausläufe eingezäunt werden sollen. Lange wies die Stadt das wegen der hohen Kosten ab, während Befürworter immer wieder auf Städte wie Dortmund blickten, wo Hundewiesen grundsätzlich eingezäunt sind.
Ob es in Heisingen nun an der beschriebenen Lage mit der angrenzenden vielbefahrenen Verbindungsstrecke zwischen der Autobahn (A 44) und der Kampmannbrücke liegt, dass die Wiese oftmals hundeleer ist, ist ungewiss. Fest steht, dass auch an diesem Nachmittag nur wenige Heisinger ihren Hund hier Gassi führen und auch gar nicht wegen der Wiese kommen. „Ich habe noch nie gesehen, dass diese Wiese als Hundeauslauf genutzt wird“, sagt eine Halterin. Mitunter wachse das Gras ohnehin so hoch, dass dies zumindest mit kleinen Hunden gar nicht möglich sei. Sie selbst spaziert an der Fläche vorbei.
Manche Hundehalter fahren auf Auslaufflächen in Nachbarstädten
Hundewiesen im Stadtgebiet
Die „Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ gibt laut Stadt vor, dass für Hunde eine Leinenpflicht auf allen öffentlichen Flächen besteht. Eine Ausnahme bilden die gesondert ausgewiesenen Hundewiesen.Die Leinenpflicht gilt allerdings auch auf diesen für die nach dem NRW-Landeshundegesetz leinen- und maulkorbpflichtigen Tiere (Beispiele sind: American Staffordshire Terrier, Pitbullterrier oder Rottweiler).Im Stadtgebiet gibt es rund 30 Hundewiesen, diese sind durch ein entsprechendes Hinweisschild gekennzeichnet. Darauf stehen auch die „Regeln“ für die Nutzung der Flächen.
Ein Halter berichtet, dass er lieber große, eingezäunte Hundewiesen in Nachbarstädten wie Hattingen nutze, andere laufen lieber gleich die Strecke am See entlang – wo dann allerdings Anleinpflicht gilt. Im Schellenberger Wald wiederum können sie ihre Vierbeiner auf den Wegen laufen lassen.
Das aber ist für die Politik keine ausreichende Lösung, denn die Zahl der in der Stadt lebenden Hunde nimmt weiter zu, lautet ein Argument. Die Anzahl der im Bezirk vorhandenen Hundewiesen hingegen reicht eben mitnichten. „Sie decken in keiner Weise mehr den bestehenden Bedarf“, finden viele Halter und manche Politiker.
Die Verwaltung wird daher gebeten zu prüfen, ob bereits als Hundewiesen im Bezirk ausgewiesene Flächen optimiert werden könnten, vor allem soll die Stadt dafür sorgen, dass keine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer besteht, so lautet die Forderung im Antrag der CDU. Innerhalb des Bezirks gibt es eine Reihe von Hundewiesen, die allerdings so beschaffen sind, dass sie von Hundebesitzern nur ungern in Anspruch genommen werden, heißt es weiter zum Zustand der vorhandenen Flächen.
Die Hundewiese in Überruhr-Hinsel sollte ebenfalls optimiert werden
Und sie nennen gleich ein weiteres Beispiel mit Handlungsbedarf: Die Hundewiese in Überruhr-Hinsel könnte ebenfalls optimiert werden, dort müssten etwa Brombeerbüsche gerodet werden, das allein würde zumindest einen Teil der Fläche vergrößern. Die vorhandenen Hundewiesen müssten also begutachtet, mögliche Gefahrenstellen beseitigt werden. Insbesondere ist dieses erforderlich, da insgesamt im Bezirk nicht ausreichend Hundewiesen existieren.
Die Stadt ist also auch aufgefordert, ein Grundkonzept „Hundeauslaufflächen“ für den Stadtbezirk VIII zu prüfen. Neben den hier geforderten Nachbesserungen bei bereits bestehenden Hundewiesen könnten weitere Flächen bzw. Zonen ausgewiesen werden, auf oder in denen Hunde unangeleint laufen dürfen. Bleibt abzuwarten, wo sich diese befinden könnten, Halter und Hunde dürfte das jedenfalls freuen.