Essen-Kettwig. Der Förderverein hat 2021 für die Stadtteilbibliothek mehr Geld eingenommen. Das ist dem Bücherwagen-Konzept zu verdanken. Wie es funktioniert.

Der Förderkreis der Stadtteilbibliothek Kettwig blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Veranstaltungen wurden wegen Corona geschmälert, dennoch konnten Lesungen und Workshops durchgeführt werden. Zugleich habe der Vorstand den Verein stärker lokal vernetzen, in regionale Initiativen einbringen und dort Fördergelder einwerben können, erklärt Vorsitzender Erich Schmidt-Dransfeld. So wurde etwa ein kooperatives Miniroboterprojekt als Einstieg in Angebote zur Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche gestartet.

Der Förderkreis unterstützte die Bücherei wieder mit Anschaffungen. Schwerpunktmäßig wurden Romane aus dem Herbst 2021 angeschafft. Die Mittel dafür setzten sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Verkaufserlösen des Bücherkellers bzw. der Bücherwagen zusammen. „Fast alle Mitglieder haben dem Verein die Treue gehalten. Durch die Veranstaltungen kamen auch einige neue Mitglieder hinzu“, freut sich der Vorsitzende.

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Das Erfolgsmodell basiert auf diesen drei Säulen

Das Erfolgsmodell der beiden Bücherwagen basiere auf drei Säulen: den Lesenden, die Bücher spenden, den Ehrenamtlichen, die durch ihre Arbeit für die Qualität des Sortiments sorgen und die Logistik leisten, und den Käufern, die einen Euro pro Buch oder Medium in die Kasse werfen. „Alle Beteiligten wissen, dass sie – vermittelt über den Förderkreis – unmittelbar dazu beitragen, dass unsere Stadtteilbibliothek bestens ausgestattet ist.“

Der Graffiti-Künstler Matthias Scheidig (links) gestaltete im Herbst 2018 in der Stadtteilbücherei Kettwig ein Dschungelbild. Finanziert wurde es durch Spenden und den Förderkreis. Petra Bandura mit dem damaligen Förderkreis-Vorsitzenden Dierk Lamm und dem damaligen Bibliotheksleiter Klaus-Peter Böttger (rechts).
Der Graffiti-Künstler Matthias Scheidig (links) gestaltete im Herbst 2018 in der Stadtteilbücherei Kettwig ein Dschungelbild. Finanziert wurde es durch Spenden und den Förderkreis. Petra Bandura mit dem damaligen Förderkreis-Vorsitzenden Dierk Lamm und dem damaligen Bibliotheksleiter Klaus-Peter Böttger (rechts). © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Das Bücherwagen-Modell habe also eine andere Ausrichtung als die Bücherschränke, von denen kürzlich zwei in Kettwig aufgestellt wurden. Diese basierten auf dem Gedanken des Tauschprinzips und funktionieren im Idealfall als Selbstläufer.

Der Bücherwagen benötigt passenden Nachschub

Die Bücherwagen benötigt dagegen passenden Nachschub: Der Förderkreis bittet um Bücherspenden, muss aber ein öfters bestehendes Missverständnis aufklären. Weder können beliebige Bücher angenommen noch große Mengen unangekündigt abgegeben werden. Sondern nur das, was auch Abnehmer findet: Romane der letzten zwei bis drei Jahre und neuere Kinderbücher sowie entsprechende CDs und DVDs, aber weder nicht mehr aktuelle Sachbücher noch Fachbücher. Dass alle Bücher äußerlich noch in gutem Zustand sein müssen, verstehe sich sicher von selbst.

Nach einem Wasserschaden zog der „Bücherkeller“ des Förderkreises 2018 in die erste Etage des Kettwiger Rathauses um.
Nach einem Wasserschaden zog der „Bücherkeller“ des Förderkreises 2018 in die erste Etage des Kettwiger Rathauses um. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Spenderinnen und Spender werden gebeten, sich an den Förderkreis zu wenden ( oder 02054 92 26 58), damit ein Termin für Sichtung und Übergabe vereinbart werden kann. Nur kleine Mengen (tragbarer Karton) können in der Bibliothek abgegeben werden. „Bitte nicht selbst Bücher hinlegen und auch keine Bücher vor der Tür abstellen.“