Essen. Weil Corona die Gesellschaft zu spalten droht, setzt die VHS Essen auf politische Bildung. Was fürs neue Semester geplant ist.
Die Volkshochschule Essen (VHS) am Burgplatz startet ihr neues Semester-Programm am 7. Februar 2022. Ob Gesellschaft, Kunst, Kultur oder Sprachen – mit über 900 Angeboten ist es breit gefächert. Dass das Angebot der VHS grundsätzlich gut angenommen wird, bezeugen die Teilnehmerzahlen: pro Halbjahr sind es gut 40.000.
Der Schwerpunkt für das kommende Semester: Gesellschaft und Politik. In der heutigen Gesellschaft, zumal in der Corona-Pandemie, sei es nicht immer leicht, einen Konsens zu erreichen, hat Nikolaos Georgakis festgestellt, der Programmbereichsleiter für Politik und Gesellschaft in der VHS. Das Haus sieht es als seine Aufgabe, neben dem Bildungs- auch einen Demokratieauftrag zu erfüllen. Ohne Gemeinschaft und eigene Meinung gebe es keine Demokratie. Der Kooperationspartner „Transition Town – Essen im Wandel“ soll das Gemeinschaftsgefühl stärken und nachhaltige Wege aufzeigen, in der eigenen Community aktiv zu werden. Was jeder einzelne Bürger konkret unternehmen kann, wird unter anderem in einem Workshop vermittelt.
„Wir brauchen politisch gebildete Bürgerinnen und Bürger“, sagt der Direktor der VHS Essen
„Wir brauchen engagierte, urteilsfähige und politisch gebildete Bürgerinnen und Bürger, damit unsere Demokratie funktioniert“, sagt VHS-Direktor Michael Imberg. Besonders wichtig sei der VHS, dass unter ihrem Dach Menschen unterschiedlichster Prägung zusammenkommen. Jeder sei willkommen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Nur dann entstehe ein Austausch. „Die Stadtgesellschaft bildet sich nicht auf Facebook. Sie bildet sich hier bei uns,“ ergänzt Georgakis.
Corona stellt auch die VHS weiter vor Herausforderungen: Die Anzahl der Kursteilnehmer in Präsenz-Seminaren ist um die Hälfte reduziert worden, und unterschiedliche Kurse haben unterschiedliche Corona-Regeln. „Yoga ist 2Gplus, ein Politik-Kurs oder der schulische Betrieb sind dagegen 3G“, sagt Georgakis. Durch Corona hätten sich auch neue Chancen für die VHS ergeben, weil die digitalen Angebote auch von Menschen jenseits der Stadtgrenze wahrgenommen werden würden. Doch vieles schmerzt: Das „Café Philosophique“ habe zum Beispiel die Treffen vor Ort vermisst; mittlerweile läuft es wieder in Präsenz.
ZDF-Journalistin kommt im Mai
Das neue Semesterprogramm bietet 800 Kurse, 88 davon sind rein digital. Zu den Veranstaltungs-Höhepunkten zählt der Besuch der Buchautorin und ZDF-Journalistin Nicole Diekmann (8. Mai), sie stellt ihr Buch „Die Shitstorm-Republik“ vor. Die Kurse sollte man schnell buchen rät der Pädagogische Leiter Stephan Rinke. Die Plätze in den beliebtesten Kursen seien rasch besetzt, beispielsweise die Sprachkurse.
Das Programmheft liegt an öffentlichen Stellen aus, ist aber auch komplett online einzusehen unter www.vhs-essen.de