Essen. Bachs Weihnachtsoratorium erlebte in der Essener Auferstehungskirche gleich zwei Aufführungen. Ein Konzert war speziell für Kinder gedacht.
Gleich zweimal hat sich Stefanie Westerteicher an der Auferstehungskirche dem Weihnachtsoratorium gewidmet. So bot sie nicht nur die gewohnte und beliebte Aufführung der Kantaten I – III, sondern tags zuvor auch das Weihnachtsoratorium für Kinder, gekürzt und eingerichtet von Musikpädagogin Ulrike Schwanse als Spezialistin für Familienkonzerte.
Die Choräle waren spürbar mit Herzblut und Ausdruck erfüllt
Bachs Musik entfaltete die Kantorin in ruhigem Pulsschlag und konnte mit dem Instrumentalensemble aus Mitgliedern der Essener Philharmoniker auf ein sicheres Fundament bauen, dem die Trompeter festlichen Glanz, die Holzbläser kräftige Pastoralfarben verliehen. Für den Chor hat Stefanie Westerteicher die Jugendkantorei und Kantorei der Auferstehungskirche zusammengeführt zu einem klanglich gerundeten Organ, das in den großen Chorfugen wie „Ehre sei Gott in der Höhe“ intensive Probenarbeit verriet und die Choräle spürbar mit Herzblut und Ausdruck erfüllte.
In der tragenden Rolle des Evangelisten war Boris Pohlmann nicht der heißatmige Messaggero, sondern eher der gesangliche Ausgestalter, wenngleich ohne die letzte intonatorische Souveränität, wie auch die vertrackte Tenor-Arie „Frohe Hirten, eilt“ Wünsche offenließ. Dagmar Linde gab den Solo-Alt mit starken Höhen, aber wenig konturenscharfer Tiefe. Judith Hoffmann gefiel mit ihrem warmen und hell timbrierten Sopran ebenso wie Harald Martini, der die Basspartie mit Würde und sonorer Stimmkultur adelte. Und beiden gemeinsam geriet das Duett „Herr, dein Mitleid“ in melodisch-inniger Harmonie.